Auch aus Revoluzzern werden Geschäftsleute

Ski-Management. Štuhec, Ryding, Choroschilow und Shiffrin - sie alle hören auf den Rat von Kilian Albrecht.

St. Moritz. Kilian Albrecht erlebt als Manager seinen erfolgreichsten Winter. Nach Abfahrtsgold für die Slowenin Ilka Štuhec hat der Vorarlberger in der zweiten WM-Woche in St. Moritz mit Dave Ryding (GB) und Alexander Choroschilow (RUS), vor allem aber mit Mikaela Shiffrin (USA) drei Medaillenanwärter am Start.

Längst ist Albrecht erfolgreicher unterwegs denn als Aktiver, obwohl er 2002 Olympiavierter war. Er sagt, zwar „etwas diplomatischer geworden“ zu sein, und beteuert, nicht mehr zu allem etwas sagen zu wollen. Dennoch: „Man sollte mehr denn je den Mund aufmachen und zu dem stehen, was man denkt!“ Das Timing passt: Ein Individualtraining – exakt das, was Präsident Peter Schröcksnadel jetzt forcieren will – wurde Albrecht einst verwehrt. Er fuhr schlechtere Ergebnisse ein, verlor 2006 seine ÖSV-Kaderzugehörigkeit – und fuhr bis 2011 für Bulgarien.

Lieber Ausländer statt ÖSV

Der 43-jährige Betriebswirt aus Au ist nicht nur Vorsitzender der Athletenkommission, sondern vor allem Manager. Mit Shiffrin, die er „als blutjunges Mädchen entdeckte“, startete er in seiner zweiten Karriere durch. Die Amerikanerin ist 21 Jahre alt, Doppelweltmeisterin und Olympiasiegerin im Slalom sowie auf dem besten Weg, erstmals die große Kristallkugel zu gewinnen. Albrecht kümmert sich um Sponsorenakquise und Verträge.

Er wolle seine Tätigkeiten im Tennis (Tamira Paszek) ausweiten, bei Österreichs Skifahrern winkte er dankend ab. „Ich hatte einige Anfragen. Aber dass es als Manager im ÖSV nicht einfach ist, liegt auf der Hand. Es gibt genug gute Ausländer.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2017)

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