Lahti, Finnlands Hochburg der Schanzen und Loipen

The three ski jumping hills of Salpausselka are pictured during the Lahti Ski Games, the Pre-World Championships, in Lahti, Finland
The three ski jumping hills of Salpausselka are pictured during the Lahti Ski Games, the Pre-World Championships, in Lahti, Finland(c) REUTERS (� Lehtikuva Lehtikuva / Reuters)
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Lahti ist der Quell des nordischen Sports, aber auch Zentrum für Kälte und Seen. Hier findet zu, siebenten Mal eine Nordische WM statt. Erinnerungen, ein Rundumblick.

Wenn ab Mittwoch 700 Athleten aus 60 Ländern in Lahti bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften um die Medaillen laufen, springen oder beides kombinieren, dann geschieht dies an einem Schauplatz-Klassiker des nordischen Sports. Nicht nur, weil Lahti zum siebenten Mal WM-Austragungsort ist. Lahti ist die finnische "Sporthauptstadt" und hat in Skandinavien einen ähnlichen Stellenwert wie Oslo.

Gerade recht zum 100-Jahr-Jubiläum Finnlands kehren die Nordischen wieder zu Titelkämpfen an den Vesijärvi-See (übersetzt: "Wasser-See") zurück. Finnland hatte sich am 6. Dezember 1917 nach der Oktober-Revolution Russlands für unabhängig erklärt. Davor war man als Großfürstentum Teil des russischen Zarenreiches gewesen.

Und einige Male in der umfangreichen Sport-Geschichte erinnerte der Schauplatz Lahti auch an das tiefste Sibirien. Nicht nur im Weltcup, in dem es immer wieder zu Verschiebungen der Skisprungbewerbe kam, sondern auch bei den bisher sechs Weltmeisterschaften in Lahti. Etwa 2001, als die Temperaturen zwischen +7 und -25 Grad Celsius (!) variierten.

Da der damals vorgeschriebene Mindestwert von -20 Grad unterschritten war, musste mit den 30 km der Frauen erstmals in der WM-Geschichte ein Langlauf-Bewerb wegen zu großer Kälte abgesagt werden. Damals erlitt u.a. auch der österreichische Langläufer Achim Walcher in der 4x10-km-Staffel bei -16 Grad und starkem Wind Frostbeulen an drei Fingern.

Schwierig können die Bedingungen auch an den Salpausselkä-Schanzen werden. Die drei nebeneinander gebauten Schanzen zählen zu den Wahrzeichen der 120.000-Einwohner-Stadt. "Du stehst da oben wie auf einem 100 m hohen Schiffsmast, und der Wind bläst dir um die Ohren", hatte der Olympiasieger und frühere ÖSV-Cheftrainer Toni Innauer die Bedingungen auf diesem Bakken einmal beschrieben.

Auch einer seiner Nachfolger, der aktuelle Cheftrainer Heinz Kuttin, kann ein Lied davon singen. 1989 wurde von der Normalschanze nach einem Durchgang abgebrochen, man hatte vergeblich versucht, am nächsten Tag den zweiten Sprung nachzutragen. Kuttin wurde Dritter, es wurde eine von insgesamt vier WM-Medaillen des nun 46-jährigen Kärntners.

Der bisherige Winter hat sich in Lahti hingegen als einer der mildesten und auch schnee-ärmsten der vergangenen Jahrzehnte präsentiert. 100.000 Kubikmeter Kunstschnee wurden erzeugt, auch wenn zuletzt etwas Naturschnee dazukam. Glaubt man diversen Vorhersagen, so wird es an einigen Tagen aber sehr wohl wieder zweistellige Minusgrade geben.

Die Fans wird das nicht abhalten, so ist der Samstag bereits ausverkauft. Bisher wurden rund 150.000 Tickets abgesetzt, die Zahl wird sich noch beträchtlich erhöhen.

Lahti, das deutsche Wort dafür lautet Bucht, liegt im Süden des 338.000 km2 großen Landes. Berühmteste Sportsöhne der Stadt sind Janne Ahonen und Toni Nieminen aus dem Skispringerkreis, aber vor allem auch Fußball-Star Jari Litmanen. Er ist Rekordtorschütze des finnischen Nationalteams, war in den Niederlanden viermal Meister mit Ajax Amsterdam und hat u.a. bei FC Barcelona und FC Liverpool gespielt. 137 Länderspiele in vier Jahrzehnten zeugen von seiner Qualität.

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