Snowboard: Sprunggewaltiger Formcheck

Anna Gasser möchte in Pyeongchang abheben: Sie gilt als Anwärterin auf Gold.
Anna Gasser möchte in Pyeongchang abheben: Sie gilt als Anwärterin auf Gold. (c) REUTERS (Norsk Telegrambyra AS)
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Freestylerin Anna Gasser absolviert in Laax und bei den X-Games ihre letzten Testläufe für Olympia. Den Feinschliff bei den Sprüngen hat sich die Kärntnerin auf einer hochmodernen Anlage am Kreischberg geholt.

Laax/Wien. Sie ist eine der größten österreichischen Medaillenhoffnungen für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang (ab 9. Februar) und Fixposten in der Kalkulation von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der 15 Stück Edelmetall seiner Athleten prognostiziert hat („Ein Ziel, keine Vorgabe“). Snowboarderin Anna Gasser ist die Grande Dame der Freestyleszene, im Vorjahr gewann sie den Gesamtweltcup ebenso wie die Disziplinenwertung und WM-Gold im Big Air, hinzu kam im Slopestyle der Titel bei den X-Games in Hafjell. Als Krönung folgte im November die Kür zur Sportlerin des Jahres.

Der Weltcupbewerb in Laax ist gemeinsam mit den X-Games in Aspen nächste Woche für Gasser die Generalprobe für die Winterspiele. Schlechtwetter in der Schweiz verhinderte am Dienstag die Qualifikation und könnte Verschiebungen des für Freitag geplanten Finales erzwingen. „Das Wettkampf-Feeling ist mir zuletzt schon ein wenig abgegangen, daher freue ich mich sehr auf die bevorstehenden Contests“, sagte die 26-Jährige, die ins Schwärmen geriet: „Ein perfekter Kurs. Darauf zu fahren, ist extrem cool.“

Den Feinschliff bei ihren Sprüngen hat sich Gasser, die 2013 als erste Frau einen Cab Double Cork 900, einen doppelten Rückwärtssalto mit halber Drehung, gestanden ist, am Kreischberg geholt. Dort wurde eigens für die Freestyler ein 24 mal 60 Meter Lande-Airbag aufgebaut, der WM-Ort von 2015 ist damit neben Mammoth Mountain im US-Bundesstaat Colorado das einzige Skiresort mit einer solchen Anlage.

„Das bietet beim Einstudieren neuer Sprünge unschätzbare Vorteile, weil das Verletzungsrisiko quasi auf null reduziert wird“, erklärte Gasser. Sie selbst hatte diese zukunftsträchtige Investition bei der Sportlergala ÖSV-Präsident Schröcksnadel nahegebracht, der Verband lieferte wie der Kreischberg finanzielle Unterstützung. Die Kosten für den laufenden Betrieb sind allerdings nicht gedeckt, 50.000 Euro werden via Crowdfunding gesammelt.

Die Fortschritte möchte Gasser nun in Laax unter Beweis stellen und sich für die verpasste Finalqualifikation in Breckenridge Mitte Dezember rehabilitieren. Damals war die Olympiazehnte von Sotschi nach einer schweren Fersenprellung samt Bluterguss im rechten Fuß noch nicht in Topform. Die Verletzung hatte sie sich beim Training für das Big Air in Peking zugezogen, dort trotz Beschwerden ebenso wie zum Saisonauftakt in Mailand triumphiert. In Laax hofft Gasser wieder vom Podest zu jubeln, obgleich sie festhält: „Olympia ist das ganz große Ziel in diesem Winter, dem alles andere untergeordnet wird.“ (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.01.2018)

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