Biathlon: Der Ansturm auf Hochfilzen

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Dank des vielversprechenden Saisonauftakts der ÖSV-Skijäger und reichlich Neuschnee zu Wochenbeginn ist alles angerichtet für den Heimweltcup in Hochfilzen. Simon Eder will nachlegen.

Dank des vielversprechenden Saisonauftakts der österreichischen Biathleten und reichlich Neuschnee zu Wochenbeginn ist alles angerichtet für einen gelungenen Heimweltcup in Hochfilzen. Das ÖSV-Team um den hervorragend in den Winter gestarteten Simon Eder will zum 25-jährigen Jubiläum endlich wieder einen Weltcup-Einzelpodestplatz in Tirol holen. Zuletzt gelang dies Eder im Dezember 2010.

Der damals in der Verfolgung zweitplatzierte Salzburger war es auch, der bei der Heim-WM 2017 mit Bronze im Massenstart besonders geglänzt hatte. Eder zeigte sich auch in den ersten Weltcup-Bewerben der neuen Saison am Schießstand bombensicher und in guter Laufform. Das brachte dem Routinier in Pokljuka nach Rang zwei in der Single-Mixed-Staffel an der Seite von Lisa Hauser mit einem Fehlschuss die Ränge drei, neun und vier ein.

Im Einzel, im Sprint und in der Verfolgung traf Eder alle 50 Scheiben, damit hält er als bester Schütze vor Superstar Martin Fourcade bei einer Gesamttrefferquote von 98,6 Prozent. Kein Wunder, dass er von einem "perfekten" Einstieg in den WM-Winter sprach. "Es ist einfach fantastisch, auf diesem hohen Level zu sein. Zwölf Mal in Serie am Schießstand fehlerfrei, das ist persönlicher Rekord. Ich hoffe, das war noch nicht alles für diese Saison", meinte der Saalfeldener.

Im Gesamtweltcup ist der 35-Jährige vor den zwei Einzelrennen im Pillerseetal 33 Punkte hinter dem zweifachen Saisonsieger Johannes Thingnes Bö Zweiter. Dass er dem in der Loipe deutlich stärkeren Norweger das Führungstrikot demnächst abjagen kann, glaubt er aber nicht. "Da müsste er schon krank werden. Johannes hat einen großen Schritt getan, es ein paar Wochen zu tragen." Freilich will Eder, dem der Wechsel zu Cheftrainer Ricco Groß und seiner Skimarke vor der Saison offenbar sehr gut getan hat, weitere Spitzenergebnisse nachlegen. "Ich muss einfach fokussiert bleiben und gut mit dem Druck vor Heimpublikum umgehen", lautet sein Rezept.

Julian Eberhard tankte in Slowenien nach mäßigem Beginn zum Abschluss mit einer Aufholjagd bis auf Verfolgungs-Rang fünf Selbstvertrauen. Wie der enorm laufstarke Olympiavierte im Sprint sollte auch Dominik Landertinger um Spitzenplätze mitkämpfen können. Der Ex-Weltmeister war vorzeitig aus Pokljuka abgereist, um am Samstag bei der Geburt seines Sohnes Johannes dabei zu sein. Nach ein paar Tagen mit der Familie brennt der Lokalmatador aber schon wieder auf Einsätze, schließlich fehlte er im Vorjahr beim Heimweltcup verletzt. "Wenn du da ins Stadion einbiegst und dich tausende Fans anfeuern, ist das unbeschreiblich", betonte der Olympia-Dritte über 20 km.

Nachwuchshoffnung Felix Leitner hat einen weiteren Schritt nach vorne gemacht und wie Tobias Eberhard bereits ein Top-20-Ergebnis geschafft. Deshalb sollte das ÖSV-Team in Hochfilzen auch in der ersten Staffel der Saison voll konkurrenzfähig sein, im Vorjahr setzte es ersatzgeschwächt mit dem 19. Platz ein Debakel.

Und Lisa Hauser scheint nach zwei durchwachsenen Saisonen wieder zurück auf Top-Ten-Niveau zu sein. Die Tirolerin ließ in Pokljuka auf den Single-Mixed-Stockerlplatz Rang neun im Einzel folgen. "Alles in allem war es eine super Woche", sagte Hauser, die bereits dem Heimweltcup entgegenfiebert. "Neben der WM ist das unser großes Saisonhighlight, wo wir unsere gute Form natürlich bestätigen wollen."

Eröffnet wird die diesmal um einen auf vier Tage ausgedehnte Veranstaltung am Donnerstag mit dem Damen-Sprint. Tags darauf folgt der Sprint der Herren, ehe am Wochenende die Verfolgungsrennen und die Staffeln über die Bühne gehen.

Die Augen werden aber nicht nur auf das sportliche Geschehen, sondern auch auf IBU-Chef Olle Dahlin gerichtet sein. Der in Pokljuka noch wegen einer Beinverletzung fehlende Schwede wird in Tirol Auskunft über den Stand der Aufklärungsarbeit im russischen Dopingskandal und im verbandseigenen Korruptions-Wirrwarr geben. Beides hat er von seinem Vorgänger als Präsident des Biathlon-Weltverbandes, Anders Besseberg, "geerbt".

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