Ski alpin: Österreicher enttäuschen bei Abfahrt in Sotschi

Beat Feuz
Beat Feuz HELMUT FOHRINGER
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Der Schweizer gewann das Premierenrennen in Sotschi. Die Österreicher waren im Training stark und enttäuschten im Rennen.

Für das erste Rennen auf der Olympiaabfahrtsstrecke 2014 war Prominenz angereist. Russlands Skiverbandschefin Swetlana Gladischewa etwa. Oder Präsident Dmitrij Medwedjew. Der überreichte Beat Feuz den Siegerpreis und gratulierte dem Schweizer höflich zu seinem 25. Geburtstag.

Tatsächlich hatte Feuz die eisige Rosa-Khutor-Piste am besten bewältigt: „Mir ist ein sehr guter Lauf geglückt“, sagte er strahlend. „Es war ein wilder Ritt. Dass ich das genossen hätte, wäre übertrieben.“ Dann fügte er das Erwartete hinzu: „Ein viel schöneres Geschenk zum Geburtstag als den Sieg heute gibt es nicht.“ Natürlich.
Feuz sagte aber auch etwas anderes. Es war eine Kampfansage an seinen Teamkollegen Didier Cuche und an den Österreicher Klaus Kröll: „Den Abfahrtsweltcup hatte ich nie ganz abgeschrieben, so einfach gebe ich nicht auf.“ Feuz rückte nämlich deutlich auf. Er liegt als Dritter der Wertung nur noch einen Zähler hinter Kröll, der Achter wurde. Auf den Zwölften von Sotschi, Cuche, fehlen ihm nur noch 27 Punkte. Bode Miller, den US-Amerikaner, hat er längst abgehängt. Auch im Gesamtweltcup rückte der Sieger der Lauberhornabfahrt in Wengen nach vor: Spitzenreiter Ivica Kostelić ist nur noch 50 Punkte voran. Feuz: „Das wird spannend. Ich werde mein Ding durchziehen, wie ich es bis jetzt getan habe. Ich habe Kostelić heute gezeigt, dass ich mitfighten kann.“ Weiter als bis zum Weltcupfinale in Schladming im März wollte Feuz, der wie Hermann Maier eine Maurerlehre absolviert hat, nicht denken. Als Vorbilder nennt er aber Maiers einstige Rivalen Stephan Eberharter und Bode Miller, und als Olympiafavorit sieht er sich schon gar nicht: „Vielleicht gibt es ja noch Veränderungen an der Piste. Aber es ist schon schön, hier zu gewinnen.“

Beim ersten Bewerb in Sotschi wurde der Kanadier Benjamin Thomson überraschend vor dem Franzosen Adrien Theaux Zweiter. Übrigens: Auch Thomson ist gelernter Maurer. Die Österreicher hingegen enttäuschten. Dabei hatten Hannes Reichelt und Romed Baumann die Trainingsläufe dominiert, dabei aber jeweils Richtungstore ausgelassen. Im Rennen passierten sie den Kurs korrekt, aber nicht fehlerlos. Joachim Puchner wurde als Bester ÖSV-Läufer Sechster, Klaus Kröll vor Reichelt Achter. Kröll hatte seine liebe Not mit dem Berg und damit, die Linie zu finden: „Es war eine zähe Sache, noch unruhiger als gestern.“

Reichelt lag bis zur Hälfte der Strecke auf Siegeskurs, den erhofften Topplatz aber verpasste er nach einem schweren Fehler. „Ich habe mich in die Kurve reingelegt, da hatte ich kein Tempo mehr. Schade.“ Nicht nur er hatte Probleme mit den Schlägen, die sich auf der Piste gebildet hatten: „Ich bin froh, dass ich gesund heruntergekommen bin. Ich habe mich von oben bis unten gefürchtet. Da schlägt es dir die Knie um die Ohrwascheln.“

Am Sonntag wird in Krasnaja Poljana Super-Kombination gefahren (Abfahrt 8 Uhr, Slalom 11 Uhr/ORF eins).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.02.2012)

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