Skifliegen: Martin Koch stürzt zu WM-Bronze

Martin Koch
Martin Koch(c) APA/GEORG HOCHMUTH (Georg Hochmuth)
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In einem packenden Finale kam der Kärntner bei seinem zweiten Sprung auf 243 Meter zu Sturz und vergab somit die große Chance auf WM-Gold. Der Titel ging an den Slowenen Robert Kranjec.

Martin Koch wusste nicht, wie ihm geschehen war. Der Kärntner landete im zweiten Durchgang der Skiflug-WM in Vikersund als Halbzeit-Zweiter bei der enormen Weite von 243 Metern, nur 3,5 Meter unter dem Weltrekord, kippte aber bei der Landung nach hinten weg und stürzte. Damit hatte der Favorit einmal mehr die Chance auf Gold verspielt - er rettete aber immerhin noch Bronze, 22,5 Punkte hinter dem siegreichen Slowenen Robert Kranjec und 19,5 hinter dem Norweger Rune Velta. Ohne Sturz hätte es sich ausgehen können mit dem ersten Einzel-Titel für den 30-jährigen Kärntner.

Koch ist ein ausgewiesener Skiflug-Spezialist, er kam mit dem Erfolgserlebnis des Sieges bei der WM-Generalprobe in Oberstdorf nach Norwegen. Doch beim Großereignis klappte es wieder nicht wie erwünscht. 2008 war der Villacher als Führender nach drei Durchgängen noch von Gregor Schlierenzauer abgefangen worden und holte Silber, am Samstag verhinderte ein Sturz das Erreichen des großen Zieles. "Irgendwie mag es mich nicht, immer kommt etwas dazwischen", sagte Koch. "Jetzt muss ich halt noch zwei Jahre weiterspringen."

"Weiß nicht, was passiert ist"

Der Ärger überwog zunächst, im Auslauf warf Koch enttäuscht seinen Ski in den Schnee. Den Grund für den Sturz konnte er sich nicht erklären. "Ich weiß nicht, was passiert ist", sagte der Team-Olympiasieger von 2006, "normal stehe ich so einen Sprung." Der Druck war für Koch, den Zweiten des ersten Durchgangs (218 m), vor dem Finale groß gewesen, denn Kranjec hatte als Dritter 244 m vorgelegt. "Ich habe gewusst, dass ich weit springen muss. Mit meiner Leistung bin ich zufrieden. Es ist ein Missgeschick passiert, sonst war alles perfekt."

Halbzeit-Spitzenreiter Velta vermochte in dem wegen stark wechselnder Bedingungen von drei auf zwei Durchgänge verkürzten Bewerb seine Spitzenposition nicht zu halten (217,5/234,5 m), setzte bei seinem Debüt und der Premiere seines Tiroler Coaches Alexander Stöckl als Zweiter aber die norwegische Tradition fort. Kulm-Sieger Kranjec (217,5/244), ein Skiflug-Spezialist, holte als erste Medaille gleich die Goldene - der 30-Jährige ist der erste slowenische Skiflug-Weltmeister.

Zweitbester ÖSV-Springer war nicht Ex-Weltmeister Gregor Schlierenzauer, sondern Andreas Kofler (228,0/216,0) als Sechster. "Ich freue mich auch hinsichtlich des nächsten Skifliegens (in Planica, Anm.), Sicherheit und Vertrauen wachsen", sagte der 27-Jährige, der noch um den Gesamt-Weltcup kämpft, im Hinblick auf das Finale in Slowenien.

Thomas Morgenstern (199,4/212,5) verbesserte sich im Finale um fünf Ränge auf den achten Platz. "Es war ein brutal schwieriger Wettkampf", sagte der Weltcupsieger. "Ich bin ein Risiko-Mensch, aber hier ist es nicht leicht, nicht an den Wind zu denken".

Dieser hatte eineinhalb Durchgänge lang für Probleme gesorgt, erst ganz am Ende herrschten gleichmäßige Bedingungen. Zu den "Opfern" zählten u.a. Simon Ammann und Schlierenzauer, die ersten zwei der vergangenen WM 2010. Das sei auffällig, dass es Ammann gleich ergangen sei, sagte der Großschanzen-Weltmeister. Doch der 22-Jährige stand nicht an, sein aktuelles Manko einzugestehen. "Ich wäre auch bei besseren Bedingungen nicht ganz weit runtergekommen", gab Schlierenzauer zu. "Ich habe einfach ein paar Abstimmungsprobleme mit Ski und Körper und mit Bindung und Ski. Aber im Teambewerb gibt es eine neue Chance."

(APA)

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