Eishockey: „Phantom-Tor“ befreit die Capitals

Jubel bei den Capitals, die Entscheidung fällt im Spiel sieben.
Jubel bei den Capitals, die Entscheidung fällt im Spiel sieben.(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Ort)
  • Drucken

Die Referees ignorieren den Videobeweis und entscheiden fälschlicherweise auf Tor. Die Vienna Capitals besiegen Linz mit 4:2, die Entscheidung fällt erst am Sonntag.

[WIEN] An sich gilt Eishockey als lupenreiner Sport. Es gibt vier Referees, dazu wachen zwei eigene Torrichter über Puck und Torlinie. Strittige Tore werden dennoch seit vielen Jahren mit Videobändern analysiert. Sicher ist sicher. So geschah es auch im sechsten Spiel des Eishockey-Playoffs zwischen den Vienna Capitals und Linz.

Die Referees studierten minutenlang ein vermeintliches Tor von Capitals-Legionär Jonathan Ferland. Sie achteten aber offenbar vorwiegend auf die verdächtig aus dem Netz hüpfende Trinkflasche von Linz-Keeper Westlund und entschieden auf Tor – obwohl der Puck eindeutig nur von der Latte zurücksprang. Jetzt gibt es „Phantom-Tore“ nicht mehr nur im Fußball, sondern auch im österreichischen Eishockey.

Diese Fehlentscheidung wird noch für Diskussionen sorgen. Vor allem auch deshalb, weil die Linzer nach dem frühen Gegentor wie gelähmt wirkten und in der mit 7000 Zuschauern ausverkauften Eishalle in Kagran bis auf den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Baumgartner bis ins Schlussdrittel nichts mehr zusammenbrachten.

Die Wiener wirkten erleichtert, nahezu beflügelt und so schossen Philippe Lakos und abermals Jonathan Ferland einen komfortablen 3:1-Vorsprung heraus. Linz gelang im Finish nur noch der Anschlusstreffer durch Veidemann. Für die Entscheidung sorgte Andre Lakos mit einem Schlagschuss – 4:2 (56.).

Die Capitals feierten damit den ersten Heimsieg in den Playoffs. In der Best-of-7-Serie steht es 3:3, damit fällt am Sonntag im siebenten Spiel in Linz die Entscheidung über die Aufstieg. Wien brennt seit zwei Jahren auf eine Revanche. 2010 schossen die Linzer Wien mit vier Siegen en suite aus den Playoffs. Jetzt könnten die Capitals den Linzern, die den Grunddurchgang dominierten und im Playoff mit 3:1-Siegen führten, einen Strich durch die Rechnung machen.

Aus für Titelverteidiger Salzburg

Für Aufsehen sorgten in Klagenfurt sowohl die Rotjacken als auch ein Fan. Obwohl der Rekordmeister bereits mit 3:1 gegen Titelverteidiger Salzburg führte und klar auf Halbfinalkurs lag, verspürte ein KAC-Fan das Bedürfnis, selbst einzugreifen. Also langte er kurzerhand über die Plexiglas-Bande und schlug Salzburg-Crack Doug Lynch wutentbrannt auf den Helm. Die Referees reagierten sofort und verwiesen ihn – auch zu seinem eigenen Schutz – aus der Halle.

Der Rekordmeister gewann das sechste Spiel gegen Titelverteidiger und Europacupsieger Salzburg mit 5:2 und steht mit 4:2-Siegen im Halbfinale. Die überraschende Degradierung von Trainer Manny Viveiros vor den Playoffs war richtig, mit dem Schweizer Coach Christian Weber wurde das Spiel der Klagenfurter schneller und aggressiver. Jetzt ist der KAC plötzlich wieder Titelfavorit.

Capitals – Linz 4:2 (3:1, 0:0, 1:1), Stand er Best-of-7-Serie 3:3. KAC – Salzburg 5:2 (2:1, 1:0, 2:1), Endstand 4:2. Laibach - Fehervar 4:3 (1:1, 2:1, 1:1).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.03.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.