Ski-WM: Rolland führt "Podium der Kreuzbandrisse" an

Marion Rolland
Marion RollandEPA/HARALD SCHNEIDER
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Nur Marion Rolland war nicht überrascht, dass sie sich in der WM-Abfahrt die Goldmedaille schnappte. Auch Nadia Fanchini und Maria Höfl-Riesch sind schon sturzgeplagt.

Schladming. Die Abfahrt der Damen wurde zu einem Rennen der Überraschungen. Die Planai zeigte sich von der eisigen Seite, viele Athletinnen hatten ihre Problem mit dem schwierigen Gelände, auch mit der Sicht und den Wellen. Am Ende wurde sie zur Beute von Marion Rolland, die man nicht zum engeren Favoritenkreis zählte, aber die Französin kam mit den Bedingungen perfekt zurecht. Sie verdrängte die lange in Führung liegende Italienerin Nadia Fanchini noch auf Rang zwei, viele dachten bereits, sie hätte mit Startnummer 2 die Goldfahrt hingelegt. „Das Podest der Kreuzbandrisse“, meinte Maria Höfl-Riesch, die nach Gold in der Super-Kombination Bronze gewann.

Marion Rolland ist keine Zufallsweltmeisterin. Die 30-Jährige aus Saint-Martin-d'Heres war beim Weltcupfinale vor knapp einem Jahr auf diesem Berg in Schladming in Abfahrt und Super G bereits Zweite und Dritte. Und bei der WM in Val d'Isere hatte sie immerhin Rang fünf erreicht. Und unweit von der Planai, auf dem Hauser Kaibling, da war sie im Jänner 2010 Fünfte und Vierte. Obendrein gehört sie zu den Abfahrerinnen, die in der sogenannten Topgruppe starten.

„Seit ich ein Kind bin wollte ich das einmal erreichen“, sagte Rolland nach ihrer triumphalen Fahrt. „Ich wollte einmal bei einer Weltmeisterschaft oder bei Olympia ganz oben stehen. Unglaublich, dass mir das jetzt gelungen ist.“ Als verrücktes Ergebnis einer verrückten Abfahrt wollte sie das alles nicht sehen. „Für mich ist das keine Sensation“, erklärte sie selbstbewusst. „Ich habe schon gewusst, dass ich hier gut fahren kann. Ich habe mich an den Start gestellt und mir gedacht: Ich will dich! Ich wollte diesen Sieg und habe mir gedacht: 'Mach Tempo, geh, geh, fahr schnell, dann schaffst du das auch'.“

Erinnerungen an Österreich

Marion Rolland hat der gute Start der französischen Herren-Mannschaft imponiert, die beiden Medaillen haben sie angespornt. „Ich habe mir gedacht, was die können, das kann ich auch.“  Jetzt haben die Franzosen bereits Gold, Silber und Bronze bei dieser WM geholt.
Die 30-jährige Speed-Spezialistin, die einst in Haus im Ennstal auch ihr Weltcup-Debüt (2004) gegeben hat, hat aber nicht nur gute Erinnerungen an Österreich. In Altenmarkt hat sie sich einmal eine schwere Knieverletzung zugezogen. Erwischt hat es sie auch bei Olympia in Vancouver 2010 – Sturz, Kreuzbandriss im linken Knie. Die darauf folgende WM in Garmisch-Partenkirchen ging dann schief mit den Rängen 20 bzw. 21.

Beide Kniegelenke

Nadia Fanchini gehört auch zu jenen Fahrerinnen, die bereits eine lange Verletzungspause hinter sich hat. Die Italienerin, die bei Junioren-Weltmeisterschaften drei Goldmedaillen gewonnen hat, musste nach einem brutalen Sturz in St. Moritz 2009 sogar zwei Saisonen auslassen. Beide Kniegelenke waren so lädiert, dass sogar ein Comeback unwahrscheinlich schien. Dazu kamen Probleme mit dem Herzen vor Olympia in Vancouver, Fanchini wurde mit einem absoluten Trainingsverbot belegt.

„Ich habe heute das Beste daraus gemacht“, sagte sie nach dem Rennen. „Das war ja erst meine vierte Abfahrt nach meinem Comeback.“ Belohnt wurde die Italienerin aus Lovere mit ihrer zweiten WM-Medaille. In Val D'Isere 2009 hatte sie in der Abfahrt Bronze gewonnen.
Glücklich zeigte sich auch Maria Höfl-Riesch. „Ich hatte in dieser Saison schon viel Pech – wie erhofft ist bei dieser WM das Glück zurück gekommen.“ Die Piste sei nicht einfach zu bewältigen gewesen, „sie war knüppelhart.“ Obendrein habe die Sicht gewechselt. „Aber ich beklage mich nicht, ich bin super happy.“

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