Die französischen Skifestspiele

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franzoesischen Skifestspiele c EPA HELMUT FOHRINGER
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Die 23-jährige Französin Tessa Worley war im Riesentorlauf eine Klasse für sich, sie war sogar für Tina Maze außer Reichweite. Die Salzburgerin Anna Fenninger holte Bronze.

Schladming. Viel war bei dieser Skiweltmeisterschaft schon vom US-Team die Rede, Frankreich aber zeigt in Schladming auch ordentlich Flagge. Im Riesentorlauf der Damen schneite es für die Grande Nation die dritte Medaille herein. Die 23-jährige Tessa Worley war eine Klasse für sich, sie fixierte in beiden Durchgängen Bestzeit. Sie blieb für die Konkurrentinnen unerreichbar – auch für Tina Maze, die in diesem Winter bereits vier Siege in dieser Disziplin erringen konnte und im Ziel von ihren Eltern angefeuert wurde.

Die Slowenin hatte letztlich 1,12 Sekunden Rückstand auf Worley. Ungewöhnlich, aber erklärbar: Maze hat den ersten Lauf unter starken Schmerzen bestritten, aber die Zähne zusammengebissen. Die Super-G-Weltmeisterin hält nun bei drei Medaillen.

Worley brachte Frankreich mit ihrem Sieg in der Zwischenbilanz auf Rang eins. Nach Abfahrtsweltmeisterin Rolland haben die Damen nun bereits zweimal Gold eingefahren. Im Riesentorlauf gab es den ersten WM-Titel zu feiern, seit Carole Merle vor zwanzig Jahren.

Ein Traum wird Wirklichkeit

Worley, Tochter einer Französin und eines Australiers, hat sich vom ersten Tag an in Schladming wohl gefühlt. Wer sie im Teambewerb schwingen gesehen hat, der musste sie auch beim Riesentorlauf auf der Rechnung haben. „Der Hang“, sagte sie nach ihrem Triumph, „der liegt mir.“ Tessa Worley strahlte bis über beide Ohren. „Es ist unglaublich, ich kann das alles noch gar nicht fassen. Ein Traum ist wahr geworden.“

Abfahrtsass Rolland hat in Schladming ihren ersten großen Sieg gefeiert, Worley den ersten Erfolg seit einem Jahr (in Andorra) eingefahren. „Ich habe einen festen Willen gehabt“, meint die Siegerin von sieben Weltcupbewerben. „Das war ja nicht irgendein Rennen – ich wollte dieses Rennen gewinnen. Da denkt man nicht lange nach.“ Und abschließend kam noch die ganz große Liebeserklärung: „Ich liebe Schladming.“ In Garmisch-Partenkirchen hatte es für sie nur zu RTL-Bronze gereicht, aber zu Gold mit der Mannschaft.

Der Spaß ist zurückgekehrt

Für Anna Fenninger endete diese WM doch noch versöhnlich. Die 23-Jährige aus Adnet, bei ihren ersten beiden Einsätzen vom Pech verfolgt, durfte sich über Bronze freuen. Sie hat die vergangenen Tage daheim verbracht, um die Akkus aufzuladen und abzuschalten. „Ich habe schon selbst nicht mehr daran geglaubt“, sagt sie. „Diese WM war schwierig für mich, auch das ganze Rundherum. Aber heute ist es mir gelungen, mich aufs Skifahren zu konzentrieren. Ich habe das gemacht, was mir wichtig ist. Und damit ist auch der Spaß zurückgekehrt.“

Anna Fenninger war vor Beginn der Schladming-WM als Mitfavoritin für mehrere Medaillen gehandelt worden. „Das Zurückblicken hat viel Kraft gekostet, zu viel Energie“, erklärt sie. „Aber diesmal hat es gepasst, ich habe die Kraft ins Rennen gelegt. Ich war unglaublich motiviert und ich habe ja gewusst, wie schnell ich sein kann.“ Wovon sich auch die Großmutter überzeugen konnte.

Kathrin Zettel, nach dem ersten Durchgang noch auf Rang zwei, verspielte ihre Medaillenchancen im zweiten Lauf. „Undankbar“, so die Niederösterreicherin. „Aber es hilft eh nix, ich habe eben keinen zweiten guten Lauf zusammengebracht. Es ist mir nicht gelungen, die Spuren zu treffen.“ Zettel kann sich allerdings damit trösten, mit dem Slalom noch eine zweite Chance zu bekommen.

Rätselhafter Rückfall

Damencheftrainer Herbert Mandl war letztlich froh, dass es wenigstens eine Medaille geworden ist. „Das Gelände ist uns entgegengekommen, aber Tessa Worley war heute nicht zu schlagen. Die ist in einer eigenen Liga gefahren“, sagte er. Ein wenig rätselhaft war für ihn hingegen der Rückfall von Kathrin Zettel. „Ich hoffe, sie gibt im Slalom so richtig Gas!“ ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel sieht das so: „Jetzt haben wir vier Medaillen und vier vierte Plätze. Da kann man wirklich nicht sagen, dass unsere Mannschaft schlecht ist.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2013)

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