Goldsuche in den Rocky Mountains

ALPINE SKIING - FIS WC Beaver Creek
ALPINE SKIING - FIS WC Beaver Creek(c) GEPA pictures/ Andreas Pranter
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Logistik, zeitgerechte Anreise und Trainingsplanung bestimmen derzeit den Ablauf im ÖSV-Team für den Countdown zur WM in Vail und Beaver Creek. Zeitverschiebung, Höhenlage und Temperaturen als weitere Hürden.

Vail/Beaver Creek. Eine wohl geplante Anreise nach Amerika ist schon für Touristen kein Nachteil. Für Sportler oder WM-Teilnehmer ist sie sogar Pflicht. Das betrifft nun die Skifahrer, die dritte WM in Vail und Beaver Creek nach 1989 und 1999 hebt am 2. Februar an und bis dahin gilt es, sich in Colorado akklimatisiert zu haben. Der Zeitunterschied zu Europa beträgt acht Stunden, dazu kommt die extreme Höhenlage sowie die dünne, trockene Luft.

Der Zielflughafen Denver liegt auf 1600 Metern Seehöhe, Beaver Creek bereits auf 2500 Metern. Gestartet werden die Speed-Bewerbe auf weit über 3000 Metern Seehöhe. Auf dem Weg vom Flughafen zu den WM-Schauplätzen sind mit dem Auto gleich zwei über 3000 Meter hohe Rocky-Mountain-Pässe zu überwinden. Nicht nur bei Schneefall ist das ein Abenteuer.

Fünf Tage vor der Eröffnung der Ski-WM mit dreizehn Bewerben (jeweils sechs, ein Team-Event) machte sich also der erste Tross des ÖSV-Teams auf den Weg in die USA. Das erste Aufgebot trat den Weg via Frankfurt nach Denver an, es war die Speed-Fraktion. Wie üblich beginnt eine WM mit Super-G- und Abfahrtsrennen.

Das ÖSV-Team umfasst zehn Damen und 15 Herren, nach der Ankunft pendeln die Teams jeden Tag vom Quartier The Charter in Beaver Creek in die jeweiligen Gebiete. Geübt wird im 45 Autominuten entfernten Copper Mountain bzw. auf dem Golden Peak in Vail, der in 20 Minuten erreichbar ist.

Aber nicht nur die Speed-Herren sitzen heute im Flugzeug, auch die Technikerinnen Kathrin Zettel und Michaela Kirchgasser wollen wegen der Kombination (9. Februar) die Abfahrtstrainings mitmachen; das erste steht bereits am Montag auf dem Programm.

Die Technikspezialisten fliegen etwas später. Eva-Maria Brem usw. sind erst in der zweiten WM-Woche an der Reihe. Sie werden sich abseits des WM-Trubels im fast zwei Stunden entfernten Aspen auf die WM vorbereiten.

Plusgrade und Super Bowl

Marcel Hirscher möchte prinzipiell an der WM-Kombi (8. Februar) teilnehmen, müsste dafür aber das eine oder andere Abfahrtstraining bestreiten. Er macht seinen Start in der ersten Woche davon abhängig, wie gut er seine aktuellen Gesundheitsprobleme wegsteckt und wie gut er drüben mit der Zeitumstellung sowie den weiteren Verhältnissen zurechtkommt. Dass Kräfte anders einzusetzen oder zu sparen wären ohne den Kombi-Start, bedarf keiner weiteren Erklärung.

Rund um Vail liegen derzeit die Temperaturen unter Tags im Plusbereich. Weil dank der zwei Meter Neuschnee vom vergangenen Dezember die Situation immer noch optimal ist, gibt es für die WM-Bewerbe auf der Birds of Prey (Herren-) und Raptor (Damenpiste) keine Bedenken. Nur noch punktuell mussten zuletzt Schneekanonen eingesetzt werden. In den letzten Tagen vor dem WM-Start werden die Pisten gewässert, um die vom Weltcup gewohnte Qualität auch beim Saison-Highlight zu sichern.

Am Sonntag hält der US-Sport aber aus ganz anderem Grund die Luft an. In Glendale, Arizona, eineinhalb Flugstunden von Denver entfernt, steigt am Sonntag mit dem Super Bowl XLIX das größte Einzelsportereignis der Welt. Gegner bei der 49. Auflage des Football-Klassikers sind die New England Patriots und die Seattle Seahawks. (red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2015)

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