Lindsey Vonn ist der beste Werbeträger

ALPINE SKIING - FIS WC St.Moritz
ALPINE SKIING - FIS WC St.Moritz(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Florian Ertl)
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Das US-Skiteam war bei der WM in Schladming 2013 mit fünf Medaillen schon die Nummer eins. Bei den Titelkämpfen in Vail/Beaver Creek soll dem Skisport in Amerika der Durchbruch gelingen.

Vail/Beaver Creek. Mit einem Staraufgebot rund um Lindsey Vonn und gleich zwei „Tigern“ wollen die USA wie schon vor zwei Jahren in Schladming auch bei der Heim-WM in Colorado die Nummer eins sein. Vonn ist mit Tiger Woods liiert – er wird bei der WM erwartet –, und der US-Skiverband wird seit März von Tiger Shaw geführt. Der Ex-Rennläufer hofft, dass die WM in Vail/Beaver Creek dem US-Skisport zum Durchbruch verhilft.

In Schladming waren die USA mit fünf Medaillen die erfolgreichste Nation, vier davon waren aus Gold. Die Chancen auf eine Wiederholung stehen sehr gut. Bei den Damen dominieren Vonn – sie war in Schladming schwer verletzt – und Mikaela Shiffrin. Ted Ligety hat in Schladming dreimal Gold und auf der Birds-of-Prey-Piste den Riesentorlauf zuletzt viermal in Folge gewonnen. Mit Travis Ganong und Steve Nyman haben die USA zudem zwei Abfahrtssaisonsieger. In Lauerstellung und in der Rolle des Jolly Jokers fühlt sich der 37-jährige Bode Miller offenbar wohl. Er fährt nirgends so gut und beherzt wie in Beaver Creek.

Gute Aussichten also. Dennoch hält sich der Präsident des US-Skiverbandes mit Prognosen zurück. „Ich habe meine Erwartungen und eine Zahl im Kopf. Ich hoffe, sie wird übertroffen“, meinte Shaw, der nach 18-jähriger Präsidentschaft von Bill Marolt die Führung des US-Skiteams übernommen hat. Der 53-Jährige war zweifacher Olympia-Starter und hat 1989 auch bei der ersten Ski-WM in Vail teilgenommen.

26 Jahre später steht der einstige Slalomfahrer nun an der Spitze eines Verbandes, der sich wesentlich über Spenden finanziert und sich auch nicht scheut, sich mit ausländischem Know-how einzudecken. Allen voran bei den Trainern, der Österreicher Patrick Riml tritt als Alpindirektor auf. Ein Mix aus Europäern, Amerikanern und ehemaligen US-Rennläufern wie T. J. Lanning soll gewährleisten, dass der erfolgreiche Weg weitergeht.

Haupterfolgsfaktor ist für den Geschäftsmann aus Vermont die Beständigkeit. „Wir wollten die besten Trainer und die beste Organisation“, sagt er und hofft auch, dass nach Vonn, Shiffrin oder Ligety neue Fahrer nachdrängen. Wenn solche Zukunftshoffnungen auftauchen, müsse man sie sofort richtig betreuen. Selbst ein eigenes Scouting-System wie beim Eishockey oder im Football sei nicht ausgeschlossen, wenngleich aufgrund der fehlenden Dichte doch übertrieben. Eine erfolgreiche Heim-WM könnte dem Skisport in den USA aber vielleicht eine über die Rocky Mountains hinausgehende Popularität bescheren. Zumindest im TV ist das Event live zu sehen, NBC wagt den historischen Versuch.

Shaw: „Wir haben bei uns viele Major Leagues im Basketball, Football, Hockey, Baseball und natürlich die College-Meisterschaften. Sich dagegen zu behaupten, ist schwierig.“

Ein Teil des US-Erfolgs liegt für Shaw auch in der Persönlichkeitsstruktur begründet. „Amerikaner lieben einfach den Erfolg. Sie wollen gewinnen, und Lindsey Vonn verkörpert das perfekt. Aber auch Lindsey hat ihre 64 Siege nicht zufällig geholt. Sie hat auf jeder Entwicklungsstufe reüssiert. Sie ist der ultimative Profi. Denn sie kommt auch mit ihrem Ruhm abseits der Piste gut zurecht und ist trotzdem die Nummer eins im Skisport.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2015)

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