Ski-WM: Vonns schwierige Mission "Heim-Gold"

Lindsey Vonn
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Nach Bronze im Super-G will Lindsey Vonn am Freitag in der Abfahrt unbedingt gewinnen. Ihre Trainer versuchen Druck zu nehmen.

Es ist nirgendwo so schwer zu siegen, wie daheim. Diese Erfahrung haben Österreichs Ski-Asse vor zwei Jahren bei der Schladming-WM gemacht, 2015 müssen die USA in Vail/Beaver Creek mit dem "Heim-Nachteil" zurechtkommen. Allen voran Lindsey Vonn. Die Lokalmatadorin aus Vail wird hier auf Schritt und Tritt beobachtet. Nach Bronze im Super-G schlägt für sie am Freitag die Stunde der Wahrheit.

Denn da bekommt die 30-jährige Ausnahme-Rennfahrerin in der Abfahrt ihre zweite und bereits letzte Chance, das angepeilte Gold bei den großen Heimspielen zu holen. Über die Medaille im Super-G war Vonn wohl "happy", sie hatte sich nach dem intensiven Spezialtraining Anfang Jänner auf der WM-Piste aber ganz offensichtlich mehr erwartet.

"Sie war sicher auf Gold programmiert", zeigte Robert Trenkwalder Verständnis dafür, dass Vonn nach der Windlotterie auf der Raptor-Piste nicht restlos glücklich über Bronze gewesen war. Der ehemalige ÖSV-Speed-Chef betreut Vonn seit langem über das Red-Bull-Projekt und ist überzeugt, dass sich sein Schützling am Freitag von allen störenden Gedanken befreit haben wird.

Schwierige Heim-Mission

"Man darf nicht vergessen, dass sie ja in einer Comeback-Saison steht. Wenn man trotzdem eine Medaille bei einer Heim-WM gewonnen hat, muss man realisieren, wie schwer das eigentlich ist", meinte der Österreicher und war überzeugt: "Sie wird ganz sicher positiv eingestellt sein."

Dass sieht auch Vonns neuer Speed-Chef Stefan Ablanalp so. "Eine Medaille bei einer WM muss man erst einmal gewinnen, vor allem in einem so schwierigen Rennen", maß der Schweizer dem Super-G-Bronze große Bedeutung bei. Auch Ablanalp war aber klar, welcher Druck in der Abfahrt nun auf der Amerikanerin lastet. "Eine Anna Fenninger fährt hingegen mit komplett freiem Kopf."

Für Trenkwalder kommt die Situation mit dem Riesendruck und den hohen Erwartungen bei der Heim-WM nicht überraschend. "Diesen Status hat sich Lindsey mit ihren Erfolgen und ihrer Beliebtheit selbst erarbeitet. Aber sie ist trotzdem gut drauf", ist der Tiroler überzeugt.

Auf einer Stufe mit Klammer oder Hirscher

Was Abfahrts-Gold bei einer Heim-WM bedeuten würde, liegt für Trenkwalder auf der Hand. "Zuhause, mit all den Umständen und Erwartungen, das sind außergewöhnliche Siege. Das sind solche wie der von Franz Klammer in Innsbruck oder jener von Marcel Hirscher zuletzt in Schladming. Diese Siege stehen nochmals eine Stufe drüber."

Vonn selbst tankte Energie in ihrem neuen Haus in Vail, in dem sie ihre ganze Familie inklusive Freund Tiger Woods untergebracht hat. "Ich bin happy mit der Super-G-Medaille. Oft läuft es aber eben nicht so, wie du es möchtest", hatte sie nach dem Super-G gemeint.

"Nach zwei Knie-Operationen und einer so langen Pause musst du mit einer Medaille zufrieden sein", sagte sie und machte gleichzeitig klar, dass nun dennoch nur noch Abfahrts-Gold zählt. "Ich hoffe echt auf Freitag. Und auf faire Bedingungen."

(APA)

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