ÖSV-Damen: Ziemlich nahe am Leistungslimit

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Damen-Cheftrainer Jürgen Kriechbaum war vom Slalomergebnis wenig überrascht und kann seiner Mannschaft fast nur Lob aussprechen.

Beaver Creek. Das letzte Rennen war für die ÖSV-Damen bei der WM in Beaver Creek zugleich das erste ohne Medaille. Dass der abschließende Slalom kein weiteres Edelmetall mehr gebracht hat, trübte für ÖSV-Damenchef Jürgen Kriechbaum den starken Gesamteindruck keineswegs. „Das ändert an der positiven Bilanz gar nichts“, sagte Kriechbaum über seine Damen, die fünf Medaillen zur Gesamtbilanz beigetragen haben. Drei davon, zwei in Gold, steuerte allerdings allein Anna Fenninger bei. „Sie hat sicher herausgeragt“, sagte Kriechbaum, hatte aber für sein gesamtes Zehnerteam durchwegs Komplimente parat: „Alle Läuferinnen haben bei dieser WM am oberen Ende des Leistungsspektrums agiert, egal in welcher Disziplin.“

Das sei auch zum Schluss im Slalom beim US-Sieg von Titelverteidigerin Mikaela Shiffrin so gewesen. „Auch da haben unsere Damen attackiert, um das Beste herauszuholen. Und das ist bei einem Großereignis die Grundvoraussetzung: dass man überhaupt für Medaillen infrage kommt“, sagte der Coach.

Nach dem Aus für Nicole Hosp und Michaela Kirchgasser hätte es Zettel laut ihm durchaus noch in der Hand gehabt. Die fünftplatzierte Niederösterreicherin verpasste nach einem schwachen ersten und fehlerhaften zweiten Lauf Slalom-Bronze um nur 0,25 Sekunden. „Wenn sie die letzte Haarnadel besser fährt, schlägt sie Strachova“, so Kriechbaum, der Zettel also auch Platz drei zugetraut hätte. „Aber das ist eben kein Wunschkonzert, auch die Schwedinnen haben nur eine Medaillenkandidatin aufs Podest gebracht.“

Dass es im Finale mit Edelmetall nicht klappte, kam für den Damenchef nicht ganz überraschend. „Es war immer klar, dass die Konkurrenz im Slalom am stärksten und eine Medaille nicht unbedingt zu erwarten ist“, sagte der Coach, der vor zwei Jahren wieder beim ÖSV begonnen hat und dessen Vertrag am Saisonende ausläuft. Sieben Medaillen hat der ehemalige ÖSV-Herrentrainer und Stams-Lehrer in diesen zwei Jahren erreicht.

Positiv gestimmt die Heimreise antreten konnte auch Kilian Albrecht. Der Ex-Rennfahrer aus Vorarlberg ist seit Jahren als Manager an der Seite von Mikaela Shiffrin, die sich am Samstag mit 19 Jahren vor ihrer Haustür zur Doppelweltmeisterin gekrönt hat.

„Es war gut für die ganze WM, dass sie auch bei den Damen Gold haben. Das war super für Amerika“, sagte Albrecht nach dem live auf NBC übertragenen Sieg seines jungen Schützlings. „Für Mika war dieser Titel ein Riesenziel. Es ist das ganze Jahr über nur um diese Goldmedaille gegangen. Und dann hat sie wieder einmal geliefert. Das ist cool, vor allem ist es harte Arbeit. Sie trainiert viel und ist immer akribisch dahinter.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.02.2015)

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