Puelachers Bilanz: "So viel Spaß hatten wir schon lange nicht"

ALPINE SKIING - FIS Ski WC Vail/ Beaver Creek 2015
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"Diese WM wird für uns als Erfolg in die Geschichte eingehen"

Dank Marcel Hirscher und Hannes Reichelt durften die österreichischen Ski-Herren nach der WM zufrieden Bilanz ziehen. "Alle die da waren, und zwar wirklich alle, haben sich sehr gut präsentiert. Diese WM wird für uns als Erfolg in die Geschichte eingehen, wir sind happy", meinte Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher und fügte hinzu: "Wir fahren nach Hause und brauchen uns nicht verstecken."

Gleich im Auftaktbewerb, dem Super-G, war das Team laut Puelacher "brutal stark". Schließlich holte Reichelt Gold, Matthias Mayer wurde Vierter. Der 24-jährige Abfahrts-Olympiasieger Mayer hatte in den USA ganz allgemein nicht das letzte Glück auf seiner Seite.

Dennoch merkte Puelacher an: "Matthias ist eine gute WM gefahren. Wenn du Olympiasieger wirst und dann die Erwartungen ins Immense steigen, dann ist das für einen jungen Menschen nicht so einfach." Die Saison nach einem derartigen Erfolg sei eben einfach die schwierigste.

Nach dem Super-G kam die Abfahrt. "Diese berühmte Abfahrt", wie Puelacher angesichts des historischen Debakels, in dem Mayer als bester Österreicher Zwölfter wurde, anmerkte. "Wir hatten eine Top-Mannschaft am Start, das hat man im Vorfeld der WM und bei den Trainings gesehen. Wir hatten dann aber ein bisschen Pech mit den Bedingungen und haben zudem kleine Fehler gemacht."

Nach der Heim-WM in Schladming ("Der Druck war heftig und brutal") entwickelte sich das Teamhotel "Charter" diesmal zu einer wahren Wohlfühl-Oase für Österreichs Skifahrer. "Wir Athleten, Serviceleute und Trainer haben eine Stimmung erzeugt, die im Endeffekt sehr wichtig und ausschlaggebend für die Erfolge war. So viel Spaß wie da hatten wir schon lange nicht."

Während sich im Weltcup-Alltag die Läufer und Läuferinnen nach dem Essen recht rasch in ihre Zimmer verziehen, wurde in Beaver Creek in einer großen Gemeinschaftsküche gekocht und gegessen. "Das war ein Riesenspaß. Nach dem Essen sind wir zusammengesessen, haben geplaudert und geblödelt. Es gab keine Spannungen, es war ein richtig angenehmes Arbeiten für uns alle", berichtete Puelacher.

Auch Superstar Hirscher sei perfekt ins Team integriert. Dass der Salzburger oft als Einzelkämpfer fernab des ÖSV bezeichnet wird, liegt Puelacher stets ganz besonders im Magen. "Wenn er sie braucht, dann kriegt er seine Freiheiten. Aber gerade in diesem Winter hat Marcel brutal wenig alleine trainiert", stellte Puelacher fest.

Und man dürfe nicht vergessen, dass Leute wie Hirschers persönlicher Coach Michael Pircher ÖSV-Angestellte sind. "Diese Leute arbeiten Tag und Nacht für Marcel. Aber auch der ÖSV arbeitet Tag und Nacht für Marcel", so Puelacher.

Die Atmosphäre im ÖSV-Quartier machte es möglich, den "Abfahrtsschock" (Puelacher) schnell zu verdauen. "Ich bin vom Berg runter gekommen und hab mir gedacht: 'Geh leck mich doch.' Aber schon am Abend bei der Mannschaftssitzung ist die Stimmung wieder umgeschlagen", berichtete Puelacher.

Es folgten die Goldenen von Hirscher in der Kombi sowie im Teambewerb und Riesentorlauf-Silber durch Hirscher. "Der Riesentorlauf war ganz, ganz großer Sport", schwärmte Puelacher vom Showdown, der mit dem US-Heimsieg von Ted Ligety geendet hatte.

Dass der abschließende Slalom durch das Aus von Goldanwärter Hirscher zur ÖSV-Abfuhr wurde, passte zu den Diskussionen um die Slalom-Krise der vergangenen Wochen. "Dass wir trotz dieser positiven WM noch viel Arbeit haben, das wissen wir", sagte Puelacher. Dennoch betonte der Chefcoach mit einem Blick auf die aktuellen FIS- und Europacup-Wertungen, dass das Wellental bereits durchschritten sei.

"Es geht im Nachwuchsbereich wieder leicht bergauf. Jetzt heißt's dranbleiben", forderte Puelacher. Im Slalom sei die Situation ganz klar am schwierigsten, doch bis zur WM 2017 in St. Moritz erwartet sich Puelacher bereits neue ÖSV-Gesichter an der Weltspitze. Das wird auch notwendig sein, schließlich werden dann Mario Matt und Reinfried Herbst sowie womöglich auch Benjamin Raich nicht mehr dabei sein.

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