Die nächsten Superlative in der Karriere von Mikaela Shiffrin

Ein bereits bestens bekanntes Bild: Mikaela Shiffrin als strahlende Siegerin.
Ein bereits bestens bekanntes Bild: Mikaela Shiffrin als strahlende Siegerin.(c) APA/AFP/FABRICE COFFRINI
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Der US-Jungstar triumphierte im Damen-Slalom mit einem Respektabstand von 1,64 Sekunden vor Wendy Holdener und sicherte sich zum dritten Mal in Folge Gold. Michaela Kirchgasser wurde als beste ÖSV-Läuferin Sechste.

St. Moritz. Der WM-Slalom der Damen in St. Moritz hat die erwartete Siegerin gebracht: Mikaela Shiffrin zauberte eine regelrechte Machtdemonstration in den Graubündener Schnee und triumphierte mit einem Respektabstand von 1,64 Sekunden vor der Schweizerin Wendy Holdener. Bronze sicherte sich die Schwedin Frida Hansdotter, Michaela Kirchgasser verpasste als Sechste das Podest um 0,47 Sekunden.

Shiffrin untermauerte damit eindrucksvoll ihre Vormachtstellung in ihrer Spezialdisziplin und schrieb die Superlative ihrer noch jungen Karriere weiter: Mit erst 21 Jahren kürte sie sich zum bereits dritten Mal in Folge zur Slalom-Weltmeisterin – das hat vor ihr mit der Deutschen Christl Cranz (1937, 1938, 1939) erst eine Rennläuferin geschafft. Zudem ist sie nun Mitglied einer illustren Runde, die vor ihrem 22. Geburtstag drei WM-Titel gewonnen haben: Neben Cranz sind dies Marielle Goitschel (FRA/6), Toni Sailer (4) und Erika Hess (SUI/3).


Kräfte geschont. In St. Moritz distanzierte sich die Olympiasiegerin von 2014 nach Halbzeitführung von der Konkurrenz auch im zweiten Durchgang, auf dem von ihrem Trainer Mike Day gesetzten Kurs, mit neuerlicher Laufbestzeit (?árka Strachová hatte als Zweite satte 0,85 Sekunden Rückstand) und sorgte für den Slalomsieg mit dem größten Vorsprung seit der WM 1970, als die Französin Ingrid Lafforgue in Gröden Shiffrins Landsfrau Barbara Ann Cochran 1,71 Sekunden abnahm.

„Ein bisschen sprachlos bin ich schon, das ist schon etwas Spezielles“, sagte Shiffrin im Ziel und suchte nach Erklärungen für ihre Fabelzeit. „Ich habe keine Ahnung, wie ich das geschafft habe. Ich habe so trainiert und diesmal ist es auch im Rennen aufgegangen.“ Der US-Jungstar hatte etwas überraschend auf ein Antreten im Super-G und in der Kombination verzichtet, doch die Rechnung ging mit Silber im Riesentorlauf am Donnerstag und dem Triumph im Slalom voll auf. „Man muss das Vertrauen haben, dass man es schaffen kann. Ich habe nie darüber nachgedacht, wie ich es verhauen könnte“, gab Shiffrin Einblick in ihre mentale Stärke.

Auch im Weltcup liegt für die Ausnahmekönnerin die Krone bereit. Beim Finale in Aspen (ab 15. März) wird sich Shiffrin wohl erstmals zur Gesamtsiegern küren, da mit Lara Gut (SUI) die erste Verfolgerin verletzungsbedingt ausfällt. In der Slalomwertung steht die alte und neue Weltmeisterin nach fünf Siegen und einem dritten Platz bei nur einem Ausfall zudem vor dem vierten Sieg der Disziplinenwertung.
Tränen bei Kirchgasser. Die Österreicherinnen gingen zum zweiten Mal in Folge im WM-Slalom leer aus. „Ich war nervös und es waren wieder ein paar Hakler dabei. Aber über die beste Saisonplatzierung bei der WM darf ich mich nicht beschweren“, resümierte Kirchgasser, die im zweiten Lauf noch einen Platz gutmachte. Für die 31-Jährige war es der letzte Auftritt bei Titelkämpfen, im Ziel kämpfte sie mit den Tränen. „Es ist einfach schön, wenn man das, was man liebt, lange gut machen und mit jeder Faser genießen kann.“

Bernadette Schild kam mit dem flachen WM-Hang nicht zurecht („Ich lasse den Ski zu wenig gehen“) und wurde Zehnte, Katharina Truppe (17.) und ÖSV-Teamküken Katharina Gallhuber, 19, genossen das Erlebnis. „Das motiviert zum Arbeiten“, sagte Gallhuber, die im Finale ausfiel.

Shiffrins Erfolgsliste

Vier WM-Medaillen nennt Mikaela Shiffrin seit Samstag ihr Eigen, in St. Moritz gewann sie wie schon 2013 und 2015 Gold im Slalom, zudem Silber im Riesentorlauf.
28 Weltcupsiege hat sie bereits gefeiert, 24 davon in ihrer Spezialdisziplin, drei im Riesentorlauf sowie ein City-Event. Nur Annemarie Moser-Pröll war vor ihrem 22. Geburtstag noch erfolgreicher (41 Siege).
Drei kleine Kristallkugeln für die Slalomwertung von 2013, 2014 und 2015 hat Shiffrin bereits zu Hause stehen. Ohne Verletzung hätte sie diese auch im Vorjahr gewonnen. Heuer wird aller Voraussicht nach eine vierte, sowie erstmals die große für den Gesamtweltcup hinzukommen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2017)

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