Hirscher: Nach WM-Gold ist vor der sechsten Kristallkugel

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Marcel Hirscher hat nach seinem Medaillen-Coup von St. Moritz dem WM-Ort im Höchsttempo per Privatjet den Rücken gekehrt. Für den Doppelweltmeister heißt die Mission nun, den sechsten Weltcup-Gesamtsieg in Folge sicher zu stellen.

Allerdings steht der Super-G kommenden Sonntag in Kvitfjell nicht auf seinem Tourplan. Die Konzentration gilt bereits dem übernächsten Wochenende in Kranjska Gora. Dort stehen am 4. und 5. März ein Riesentorlauf und ein Slalom und damit ausgerechnet jene zwei Disziplinen auf dem Programm, in denen Hirscher gerade Weltmeister geworden ist. Angesichts seiner gewaltigen 432 Punkte Vorsprung auf die Ex-Aequo-Verfolger Henrik Kristoffersen und Alexis Pinturault kann der Salzburger in Slowenien bereits den Sack zu machen, selbst wenn Pinturault kommendes Wochenende den Super-G in Kvitfjell mitnimmt.

"Ich hoffe nicht, dass er hin fährt", sagte ein gut gelaunter Hirscher nach dem gewonnenen WM-Slalom in St. Moritz. Schon nach Riesentorlauf-Gold habe er eine entscheidende "Befreiung" verspürt, sagte Hirscher nach seinem zweiten Slalom-WM-Titel. Jetzt kann der mittlerweile neunfache WM-Medaillengewinner noch freier an die letzten großen Saisonaufgaben heran gehen, bei denen es um kleine, vor allem aber um die sechste große Kugel in Folge geht. In Kranjska Gora fallen zumindest Vorentscheidungen, denn im Gegensatz zu den Damen stehen danach auf der "Herren-Road to Aspen" bis zum Finale keine Weltcup-Rennen mehr auf dem Programm.

Nach der anstrengenden Weltmeisterschaft hatte Hirscher durch den Verzicht auf Kvitfjell Zeit, die Batterien aufzuladen und zu trainieren. Er habe aber "keine Ahnung", wie er die intensiven WM-Erlebnisse verarbeiten werde, sagte der dreifache Medaillengewinner nach dem abschließenden Slalom-Gold. Dank diesem hat er zum bereits dritten Mal in Folge eine WM mit zwei Gold- und einer Silbermedaille abgeschlossen und 21 Jahre nach zuletzt Alberto Tomba beide Technikrennen bei einer WM gewonnen. Dass er es nach der WM "krachen lassen" werde, stimme schon, versicherte Hirscher. "Aber wohl erst nach der Saison."

Feller: "Es kommt alles zurück"

Anders ging Manuel Feller an das Feier-Thema heran. "Wenn ich das jetzt nicht feiere, was dann?", meinte der Tiroler. Er werde nicht so schnell realisieren, dass er die Silbermedaille gewonnen habe. "Vielleicht wenn ich dann nach Aspen in Jamaika am Strand hocke, dann checke ich es vielleicht", sagte der 24-Jährige, der nach dem größten Karriereerfolg seinen Schnauzbart silber einfärbte. Wenn er könnte, würde er das Edelmetall in fünfzig Teile zerbrechen, da so viele Leute zu seinem Erfolg beigetragen hätten.

Dazu zählten neben den Trainern auch die Physiotherapeuten, die in letzter Minute die akut gewordenen Rückenprobleme in den Griff bekamen. Während des Fahrens sei es okay gewesen, meinte Feller, das Adrenalin sei auch beste Schmerzmittel überhaupt. Für seinen ersten Podestplatz habe er sich das richtige Rennen ausgesucht. "Man muss nur an sich glauben und arbeiten. Ich habe öfter gesagt, das kommt irgendwann zurück. Ich bin fünfmal ausgefallen in diesem Winter, und genau heute geht es auf. Es muss alles zusammenpassen. Im Skisport kommt alles zurück."

Schwarz und Matt verpassen Medaille

Auch ein Drei- oder sogar Vierfacherfolg waren für Österreich mit vier unter den ersten sieben zur Halbzeit möglich gewesen, doch fielen im Finale Marco Schwarz von zwei auf sieben und Michael Matt von drei auf acht zurück. "Schade für meine Teamkollegen, die haben nicht ganz die Nerven gehabt, ich wäre gerne mit einem von ihnen am Podest gestanden", sagte Feller.

Groß war die Enttäuschung beim 23-jährigen Matt. "Ich bin zwanzig Tore nicht gut gefahren, dann wirst du gleich durchgereicht. Das Positive ist, dass ich wieder weiß, dass ich vorne mitfahren kann", sagte der Tiroler. Und der 21-jährige Kärntner Schwarz meinte: "Schade. Aber ich vergönne Manu auch brutal die Medaille. Die Teamleistung passt gut. Mein Speed ist gut, das bringt mich jetzt nicht draus."

(APA)

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