Nordische WM: Falsche Taktik kostete Teammedaille

SKI NORDISCH - FIS Nordische WM 2013
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Auch im Teambewerb brachte ein Zielsprint die Entscheidung, der Franzose Chappuis besiegte Moan mit dem letzten Schritt. Österreich wurde Fünfter.

Lago di Tesero/FIN. Christoph Eugen, der Cheftrainer der Kombinierer, stapfte missmutig aus dem Zielbereich des Langlaufstadions von Lago di Tesero. So groß seine Hoffnungen und so gut die Aussichten nach dem Springen im Teambewerb auf eine weitere WM-Medaille nach der Silbernen durch Mario Stecher im Einzel auch waren, umso bitterer wurde Eugen letztlich enttäuscht. Denn just seine Personalentscheidung, den 27-jährigen Lukas Klapfer anstatt Veteran Christoph Bieler aufzustellen, kostete die Mannschaft eine Medaille.

Klapfer gab in der Loipe zwar alles, doch er verlor den 23-Sekunden-Vorsprung, den ihm Wilhelm Denifl und Bernhard Gruber herausgearbeitet hatten. Beim „Zorzi-Anstieg“ zogen seine Verfolger vorbei. Er verlor zu viel an Boden und Mario Stecher war letztlich als Schlussläufer in aussichtsloser Position – Österreich wurde nur Fünfter. Klapfer war betrübt: „Ich bin unter jeder Kritik gelaufen.“

Viel zu früh gefreut

Nicht nur er, auch andere müssen sich hinterfragen. Etwa Denifl, der zweifelsohne ein tolles Rennen geliefert hat, aber zu früh mit nacktem Oberkörper posierte. Er hatte sogar davon gesprochen, dass es „wie im Film“ sei und er sich an den Triumph von 2003 zurückerinnert fühle. Damals feierte aber Österreich auch erst, als Felix Gottwald die Ziellinie überquert hatte. Ebenso bei der WM 1991 – an gleicher Stelle – er freute sich zu früh.

Im Schlusssprint war es erneut der Franzose Jason Lamy Chappuis, der den besseren Ausfallschritt setzen konnte. Diesmal hatte der Norweger Magnus Moan das Nachsehen – er war um 0,4 Sekunden zu langsam. Bronze sicherte sich überraschend die USA.

Nicht nur Norwegens Langlaufstar Marit Björgen hat Goldfieber, auch der Russe Nikita Krijukow feierte seinen zweiten Titel bei der WM 2013. Nach dem Klassik-Sprint triumphierte der Olympiasieger mit Alexej Petuchow nun im Langlauf-Teamsprint. Bernhard Tritscher und Harald Wurm gaben als Siebente des Finales ein kräftiges Lebenszeichen. Tritscher: „Es ist ein Alzerl. Wir haben noch ein paar Jahre, irgendwann reicht es hoffentlich zu einer Medaille.“

WM-Ergebnisse

Kombination, Teambewerb: 1. Frankreich 57:34,0 Minuten 2. Norwegen 0,4 Sek. zurück 3. USA 4,2 4. Japan 5,7 5. Österreich (Denifl, Gruber, Klapfer, Stecher) 7,6.

Langlauf, Teamsprint (6 x 1,5 km), Herren: 1. Petuchow/Krijukow (RUS) 21:30,9 Min. 2. Hellner/Jönsson (SWE) 0,4 Sek. 3. Tschebotko/Poltoranin (KAZ) 0,7 7. Wurm/Tritscher (AUT) 8,3.

Damen: 1. Diggins/Randall (USA) 20:24,4 Min. 2. Kalla/Ingemarsdotter (SWE) 7,8 Sek. 3. Sarasoja-Lilja/Lähteenmäki (FIN) 10,9.

Im Halbfinale out: Smutna/Muschet (AUT).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.02.2013)

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