Schlierenzauer holt Silber auf der Großschanze

SWEDEN NORDIC SKIING WORLD CHAMPIONSHIPS 2015
SWEDEN NORDIC SKIING WORLD CHAMPIONSHIPS 2015APA/EPA/EXPA/ JFK
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Gregor Schlierenzauer hat bei der Nordischen WM überraschend die Silbermedaille gewonnen. Gold ging an den Deutschen Severin Freund.

Nicht wie erwartet Stefan Kraft, sondern überraschend Gregor Schlierenzauer hat auf der Großschanze für die vierte ÖSV-WM-Medaille in Falun gesorgt. Der Tiroler sicherte sich am Donnerstag hinter dem überragenden Deutschen Severin Freund Silber. Bronze ging an Rune Velta aus Norwegen. Der Normalschanzen-Dritte Kraft belegte Rang fünf.

Im Gegensatz zu Schlierenzauer waren Freund (Silber Normalschanze, Gold Mixed) und Velta (Gold Normalschanze, Silber Mixed) in Falun schon zuvor enorm stark gesprungen. Auf dem großen Lugnet-Bakken blühte der Tiroler aber doch noch auf. "Das war eine Meisterleistung, auch mental. Dass es so aufgeht, ist unglaublich. Man muss aber auch sagen, ich habe auch das nötige Glück gehabt. Es macht mich unglaublich stolz, dass ich doch noch eine Einzelmedaille hole", meinte Schlierenzauer. Sein bereits zehntes WM-Edelmetall erhält er allerdings erst am Freitag.

Seinen im Vorfeld geäußerten Medaillentraum hätten aufgrund seiner schwachen Ergebnisse nicht wenige für Hirngespinste gehalten. "Einige haben gesagt, der träumt von heißen Eislutschern", sagte Cheftrainer Heinz Kuttin. Aber sogar er zeigte sich "sehr überrascht" von der Auferstehung des Weltmeisters von 2011, mit dem er in letzter Minute noch am Material nachjustiert hatte. "Es war sicher auf Messers Schneide. Ich habe nichts zu verlieren gehabt und gewusst, ich kann noch bei ein paar Schrauben drehen", so der Vizeweltmeister.

Die Qualifikation am Vortag hatte er ausgelassen hatte und war stattdessen Bowlingspielen gewesen. Diese Ablenkung stellte sich als die richtige Wahl heraus. Die Silberne stufte Schlierenzauer unter seinen zahlreichen Erfolgen besonders hoch ein. "Weil es im Training überhaupt nicht und auch in der ganzen Saison noch nicht so wirklich gelaufen ist."

Im ersten Durchgang hatten sich neben Schlierenzauer (128 m/3.) auch Kraft (125/5. bei deutlich schlechteren Verhältnissen) ins Rennen um die Medaillen gebracht. Der ähnlich wie Schlierenzauer bisher mit den WM-Schanzen nicht zurechtgekommene Hayböck (125/9.) verspielte seine Chancen auf Edelmetall dagegen schon mit dem ersten Sprung. 119,5 m in der Entscheidung warfen den Tourneezweiten noch weiter zurück.

Wenig später nahm sich auch der in diesem Winter bisher so verlässliche Kraft (125,5) aus dem Rennen um die Podestplätze. "Ich bin natürlich nicht ganz zufrieden. Im ersten Durchgang hatte ich auch ein bisschen Pech, im zweiten habe ich alles riskiert", so Kraft, dem rund fünf Punkte auf seine zweite Bronzene fehlten. Schlierenzauer zollte er Respekt. "Man kennt ihn so, beim Wettkampf dreht sich immer etwas um in seinem Kopf."

Auch Hayböck war "sehr verblüfft" über den Silbermedaillengewinner. "Denn er hat zuletzt so wie ich gekämpft. Ich glaube, ich muss ihn fragen, wie er das gemacht hat."

Denn Schlierenzauer gelang auch im Finale ein ausgezeichneter Sprung. Gegen den schon zur Halbzeit klar vorangelegenen Freund war aber trotz eines 130-m-Flugs kein Kraut gewachsen. Der Deutsche (134/Schanzenrekord von 135,5) hatte nach zweimaliger Höchstweite mehr als 20 Punkte Vorsprung auf den Stubaier und jubelte über seinen ersten bzw. den ersten deutschen WM-Einzeltitel seit Martin Schmitt vor 14 Jahren. Titelverteidiger und Olympiasieger Kamil Stoch aus Polen kam dagegen nicht über Platz zwölf hinaus.

(APA)

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