Daniela Iraschko im Porträt: 300 Euro pro Sieg

SKISPRINGEN: DANIELA IRASCHKO
SKISPRINGEN: DANIELA IRASCHKO(c) APA/�SV/MIRJAGEH.COM (�sv/mirjageh.com)
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Die Steirerin zählt im Skispringen zur Weltelite. Leben kann Daniela Iraschko davon aber noch lange nicht.

Der breiten Öffentlichkeit ist der Name Daniela Iraschko nach wie vor noch wenig bekannt. Das könnte sich nun schlagartig ändern, denn die 27-jährige Steirerin sorgte am Freitag mit Gold bei der zweiten WM-Auflage der Skispringerinnen für die erste Medaille für Österreich bei den 48. Titelkämpfen in Oslo. Es war überhaupt erst die zweite Medaille einer ÖSV-Dame bei den Nordischen nach WM-Bronze von Langläuferin Maria Theurl (15 km Skating) vor zwölf Jahren bei der Heim-WM in Ramsau.

"Ich bin in Eisenerz aufgewachsen, da habe ich das Skispringen schon als Kind gekannt und das wollte ich immer schon", meinte Iraschko zu ihrer ungewöhnlichen Karriere. Sie ist die derzeit nicht nur beste ÖSV-Springerin, sondern hat sich nach zehn Saisonsiegen sogar den Gesamt-Sieg im Kontinentalcup gesichert. Ab 2011/12 wird es mit der Einführung des Weltcups endlich auch etwas mehr Geld und Ehren für die weiblichen "Adler" geben, selbst von zehn Siegen zu je rund 300 Euro konnte Iraschko nicht wirklich leben.

Mit dem Weltmeistertitel hat sie dem für Frauen noch jungen Sport in Österreich wohl ein weiteres Tor geöffnet. Dabei hätte ihre Karriere auch durchaus in anderen Sportarten enden können.

Langweile beim Langlaufen

"Meine Eltern haben gesagt, mach lieber etwas anderes. Als ich dann in die Sporthauptschule gekommen bin, habe ich mit Langlaufen begonnen, aber das war dann so langweilig nach einem Jahr." Iraschko setzte mit 11 ihren Wunsch gegen ihre Eltern durch und viele Jahre später wurde ihr Traum von einer WM in diesem Sport Realität. Jener von einer Medaille aber erst zwei Jahre nach Liberec in Oslo.

Mit ihrer bunten Haartracht und extrovertierten Art erinnert sie ein wenig an den früheren Skeleton-Olympia-Silbernen Martin Rettl. Sie will auffallen, hat immer gerne einen frechen Spruch auf den Lippen - das gibt sie auch unumwunden zu. "Das hat mir immer schon gefallen. Ich wollte auch nie irgendwie normal ausschauen, wollte irgendwie einzigartig sein. Mir gefällt das auch, wenn man ein bisserl auffällt. Ich glaube, das ist nichts Schlechtes."

Zum Ausgleich im Sommer geht Iraschko nach wie vor ihrer zweiten sportlichen Leidenschaft nach: Im Sommer spielt sie immer für den FC Wacker Innsbruck der Frauen als Torhüterin. "Das ist für Daniela notwendig, um einen gewissen Ausgleich zum Skispringen zu schaffen", erklärt Damen-Sprunglauf-Referent Gerald Daringer.

Iraschko, die am 29. Jänner 2003 auf dem Kulm als erste und bisher einzige Frau die 200-m-Marke erreicht hat, sei eine sehr zielgerichtete Persönlichkeit. "Sie ist zwar sehr verrückt, aber gleichzeitig sehr vielseitig und sie hat den Drang, ständig etwas Neues zu probieren", meinte Daringer. "Daniela spürt wahnsinnig viel selbst, kann sehr feinfühlig mit dem Medium Luft spielen und hat gelernt, obwohl sie keine wahnsinnig athletische Person ist, sehr gut abzuspringen."

Olympia 2014 als Ziel

Nach der lange erhofften WM-Premiere und dem Schaffen eines Weltcups hofft Iraschko, deren Vorbild übrigens Tennis-Superstar Martina Navratilova ist, nun doch noch auf Olympia-Ehren in ihrer Karriere. 2010 in Vancouver hat es mit der Aufnahme das Damen-Skispringens noch nicht geklappt, nun steht es auch bei der FIS ganz oben auf der Olympia-Wunschliste. "2014 ist noch weit weg, aber natürlich ist es ein Ziel."

Die Anerkennung des Damen-Skisprungsports ist seit 2009 gestiegen. Die staatlich geprüfte Vermögensberaterin und Polizeischülerin Iraschko hat lange dafür mitgekämpft. "Mittlerweile mache ich es nur noch, weil es mir Spaß macht", sagt die gebürtige Eisenerzerin und diesjährige Gesamtsiegerin des Kontinentalcups und meint zuversichtlich: "Damen-Skispringen wird noch einmal eine richtig sensationelle Sportart werden."

(APA)

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