Windows 10: Hologramme und Gratis-Umstieg

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Microsoft setzt beim neuen Windows-Betriebssystem auf die Sprachsteuerung Cortana. Auch ein Tablet in Fernsehergröße und Universal-Apps beinhaltet das neue Package.

Am Mittwoch hat Microsoft der Öffentlichkeit einen detaillierten Einblick in ihr neues Betriebssystem Windows 10 gegeben. Der bisherige Technical Preview war vor allem an Businesskunden gerichtet. Nun stellten Microsoft-CEO Satya Nadella und Co. vor, was das neue Betriebssystem für Heim-User zu bieten hat. Bei der Präsentation ging es auch um Smartphones und die Xbox. Ein klares Zeichen dafür, dass Microsoft den gesamten Konzern vermehrt als Einheit sehen möchte.

Mit Windows 10 will Microsoft ein neues Kapitel in der Geschichte seiner Betriebssysteme aufschlagen. Anders als etwa Apple will Microsoft künftig nur noch eine einzige Plattform für alle Geräteklassen von PCs über Notebooks und Tablets bis hin zu Smartphones anbieten. So werde es auch die Bürosoftware Office auf dem Handy in voller Funktionalität zur Verfügung stellen.

Kostenloser Umstieg von Windows 7 und 8

Nutzer von Windows 7, 8 und Windows Phone 8.1 sollen im ersten Jahr nach dem Launch von Windows 10 kostenlos auf die neue Version umsteigen können, kündigte der Windows-Phone-Chef Joe Belfiore an. Wie der Umstieg nach diesem Jahr aussieht, ist noch unklar. In die Entwicklung will das Unternehmen intensiv Windows-Nutzer einbeziehen.

Sprachsteuerung Cortana

Microsofts Sprachsteuerung Cortana erhält im neuen Betriebssystem Windows 10 eine prominente Rolle. Windows-Phone-Chef Belfiore demonstrierte, wie sich Cortana auch auf einem Personal-Computer mit Windows 10 als persönliche Assistenz einsetzen lässt.

Cortana sei die bisher persönlichste Sprachassistenz, die es gebe, sagte Belfiore. Die Funktion greift auf verschiedene Programme sowie die Suchmaschine Bing zu und kann etwa das Wetter vorhersagen oder Tipps für die beste Route ins Büro geben. Auf dem eigenen Notebook wird festgehalten, was sich Cortana über den User gemerkt hat und manuell können Informationen hinzugefügt werden. Mittels "Cortana, spiel meine Musik" kreiert und startet sie eine Playlist mit Songs, die dem Nutzer nach ihrem Wissenstand zusagen.

Microsoft HoloLens

Es gab zwar Spekulationen über Erneuerungen in Sachen Virtual-Reality, die Vorstellung der HoloLens war dann aber doch eine Überraschung. Es handelt sich um ein Headset in Formfaktor einer Brille mit Heads-up-Display, auf Basis von Windows 10. Es wird ermöglicht virtuelle Hologramme rund um sich zu erzeugen und auch mit diesen zu interagieren.

Die entsprechende API soll laut Microsoft fix in dem neuen Betriebssystem integriert sein. "Bei Software ist nichts unmöglich", wie es im Rahmen der Präsentation hieß. Hologramme sollen mit Sound projiziert werden. Neben CPU und Grafikeinheit verfügt HoloLens auch über einen Hologramprozessor (HPU). Das Komplettpaket soll den Einstieg in die Holografie-Welt ermöglichen. Benötigt werden weder Kabel, noch eine Verbindung zu einem Computer.

Smartphones und universale Apps

Auch für Windows-Phone-Nutzer gab es am Mittwoch Neuigkeiten. Optisch gibt es kaum einen Unterschied zum Betriebssystem 8.1, die App-Liste wurde allerdings überarbeitet. Neu ist die "schwebende Tastatur", die nun individuell am Bildschirm verschoben werden kann. Die Sprachsteuerung für mobile Geräte wurde verbessert und soll nun sogar "Hashtags" erkennen.

Apps, die für Windows 10 programmiert werden, sollen sowohl am PC als auch am Smartphone funktionieren. Microsoft zeigte diese Multifunktionalität anhand von Demo Office-Apps auf: Word, Excel oder Power Point sehen jetzt wie Miniaturausgaben der "großen" Programme am PC aus. Der E-Mail-Client Outlook bekommt mit einer fingerfreundlicheren Bedienung und einer flacheren Optik ebenfalls ein neues Gesicht.

Mit der Foto-App können künftig Bilder automatisch zwischen verschiedenen Geräten synchronisiert werden. Dabei lassen sich die Bilder sowohl on- als auch offline abrufen. Der "Collection"-Modus soll die Verwaltung vereinfachen und speichert ähnliche Bilder in einen Odner. Beispielsweise solche aus einer Serienaufnahme. Die Music-App ermöglicht von nun an das Teilen von Playlisten.

Neuer Browser Spartan

"Project Spartan" - seit Mittwoch ist es offiziell der Welt vorgestellt. Der Internet-Explorer wird zum Auslaufmodell und Spartan soll sein Nachfolger werden. Microsoft will mit Spartan die Interaktion mit anderen Menschen und das Lesen von langen Texten erleichtern. Auch Cortana wird in den neuen Browser integriert.

Ein Notizenmodus lässt es zu, sich mit einem Stift direkt auf Webpages Anmerkungen zu machen. Seiten können offline gespeichert werden, um sie dann anzusehen, wenn keine Internetverbindung besteht. Dieses Konzept ist bereits von Diensten wie Pocket oder Instapaper bekannt.

Diese Verbesserung des Browsers war bei Microsoft dringend nötig. Während der letzten Jahre, gingen mehr und mehr Marktanteile an Google Chrome und Mozilla Firefox verloren.

Gaming und Xbox

Mittels der neuen Xbox-App kann mit anderen Usern via Xbox-Live gechattet werden. Unter "Meine Spiele" werden alle Games aufgelistet, die der User auf all seinen Geräten installiert hat. Auch ein Zugang zu seinen Achievments und zu den selbst aufgezeichneten Gaming-Clips wird ermöglicht.

"Windows 10 Gaming stärker zu machen, ist extrem wichtig für uns", erklärte Microsoft-Spielechef Phil Spencer im Rahmen der Präsentation. In Zukunft ist es mit Windows 10 möglich, Multiplayer mit verschiedenen Plattformen zu spielen. Microsoft demonstrierte diese Funktion anhand des Spiels "Fable Legends" - ein Spieler spielte auf der Xbox, der andere auf Windows. Windows 10 wird auch das neue Betriebssystem für die Xbox werden.

Surface Hub

Der neue Microsoft Surface Hub ist ein Riesentablet mit 84 Zoll, das entspricht einer Bildschirmdiagonale von ca. 2,13 Metern. Es erinnert eher an einen Fernseher als an ein Tablet oder einen PC. Das Gerät ist mit allen herkömmlichen Schnittstellen ausgestattet und soll in Büros für Teamarbeiten oder Meetings zum Einsatz kommen. Das Riesentablet eignet sich gut, um es mit einem Stift als digitales Whiteboard zu benutzen.

Vorabversion nächste Woche

Seit dem vergangenen September hätten 1,7 Millionen Nutzer an einem Insider-Programm teilgenommen, sagte Microsoft-Manager Terry Myerson. Unter windows.com könnten sich alle Interessierten an der Weiterentwicklung beteiligen.

Ein Vorab-Build von Windows 10 soll ab kommender Woche für die Teilnehmer des Microsoft-Insider-Programms zur Verfügung stehen. Die ersten Builds für Smartphones sollen in der darauf folgenden Woche erscheinen.

(Red.)

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