Microsoft will in Android-Spezialisten Cyanogen investieren

(c) REUTERS (ROBERT GALBRAITH)
  • Drucken

Cyanogen hat sich unter Android-Liebhabern und Software-Freunden einen Namen machen können. Doch auch Microsoft findet anscheinend Gefallen an dem Unternehmen.

Microsoft will aktuellen Berichten zufolge in den Software-Entwickler Cyanogen investieren. Das Unternehmen hat sich auf die Fahnen geschrieben, Androids Marktposition zu schwächen. Cyanogen entwickelt Android-Versionen, die ohne Google-Dienste wie GMail, Maps oder die App-Plattform Play Store auskommen.

Microsoft wolle sich an einer rund 70 Millionen Dollar, umgerechnet 61,87 Millionen Euro schweren Finanzierungsrunde von Cyanogen beteiligen, berichtete das "Wall Street Journal". Dabei soll es im Zuge dessen dann auch um die Entwicklung einer Android-Version gehen, die "aufgeschlossener für Microsoft-Dienste" wäre.

Das von Google entwickelte Mobil-Betriebssystem Android ist grundsätzlich quelloffen und kostenlos. Es kann deshalb von allen Geräteherstellern genutzt und weiterentwickelt werden. Wenn sie jedoch den Zugang zu Google-Diensten anbieten wollen, werden Gebühren an den Internet-Konzern fällig. Zudem kann man die Google-Services nicht einzeln einschließen, sondern nur als Gesamtpaket buchen.

Android dominiert den Markt

Android dominiert den Smartphone-Absatz mit einem Marktanteil bei 80 Prozent. Vor allem in China, wo Google nicht aktiv ist, werden die meisten Android-Telefone aber ohne Dienste des Internet-Konzerns verkauft. Auch der weltgrößte Online-Händler Amazon setzt bei seinen Kindle-Tablets und dem Smartphone Fire Phone auf eine angepasste Android-Version ohne Google-Dienste.

Cyanogen-Chef Kit McMaster schätzte jüngst, dass aktuell mehr als 35 Prozent der Android-Geräte ohne Google auskämen. Er erwarte, dass der Anteil mit der Zeit auf über 50 Prozent steigen werde, sagte McMaster in einer Talk-Runde des Technologieblogs "The Information". Cyanogen beliefert bisher einige kleinere Hersteller wie OnePlus und hat nach eigenen Schätzungen rund 50 Millionen Nutzer.

Cyanogen könne in der Finanzierungsrunde insgesamt mit 500 Millionen Dollar bewertet werden, schrieb Bloomberg. Die Bewertung entscheidet darüber, welchen Anteil an dem Unternehmen die Investoren für ihr Geld bekommen.

Fehler der Vergangenheit

Microsoft hat den Smartphone-Trend eindeutig verpasst und hinkt seitdem der Konkurrenz hinterher. Die Lücke am Markt schloss in der Zwischenzeit Google mit seinem Betriebssystem Android. Das Betriebssystem findet sich auf zahlreichen Geräten wider, während Microsofts Anteile im einstelligen Prozentbereich liegen. Der neue Chef Satya Nadella rief allerdings die Strategie aus, verstärkt Microsoft-Dienste auch auf Apples iPhones und iPads sowie Android-Geräten zu etablieren. Um das zu erreichen, werden die Dienste zum Teil auch kostenlos angeboten.

(APA/Dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.