Ein bis dato unbekanntes Notizbuch des "Nazi-Code-Knackers" erzielte bei einer Versteigerung in New York rund 971.000 Euro.
Ein Manuskript des britischen Kryptoanalytikers Alan Turing (1912-1954) wurde in New York für 1,025 Millionen Dollar, umgerechnet rund 971.000 Euro erzielt. Der Erlös wird vom zuständigen Auktionshaus Bonhams und dem Verkäufer zum Teil gespendet. Der neue Besitzer bleibt anonym.
Das 56-seitige Notizbuch ist laut Bonhams höchstwahrscheinlich das einzige umfassende handschriftliche Konzept des britischen Mathematikers und Codeknackers, das noch existiere. Es enthält fundamentale Gedanken zu Mathematik und der Computerwissenschaft und gebe einen Einblick in den "Denkprozess eines Genies". Gefunden wurde das bislang unbekannte Manuskript im Nachlass des britischen Mathematikers Robin Gandy, einem Weggefährten und Freund Turings.
Entscheidend für Ende des 2. Weltkriegs
Es ist ins Jahr 1942 datiert, als Turing im Bletchley Park nahe London daran arbeitete, den Code der mechanischen Nazi-Chiffriermaschine "Enigma", über die sämtliche Funkkontakte der Deutschen liefen, zu knacken. Sein Erfolg hat laut Experten dazu beigetragen, das Ende des Zweiten Weltkrieges zu beschleunigen. Eine voll funktionsfähige Enigma-Chiffriermaschine aus dem Jahr 1944 kam bei der Versteigerung für den Weltrekordpreis von 269.000 Dollar unter den Hammer.
Der britische Wissenschafter war 1952 wegen Homosexualität verurteilt und chemisch kastriert worden. Zwei Jahre später nahm er sich im Alter von 41 Jahren das Leben. Erst im Jahr 2013 wurde er posthum von Queen Elizabeth II. begnadigt; zuletzt errichtete ihm Morten Tyldum mit dem Oscar-prämierten Thriller "The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben" ein filmisches Denkmal.
(APA)