Gericht verbietet Uber in Italien

(c) REUTERS (SERGIO PEREZ)
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Nach einem Antrag von italienischen Taxifahrern gegen Uber untersagte ein Mailänder Gericht dem US-amerikanischen Mitfahrdienst nun den Betrieb.

Wien. Ein Mailänder Gericht hat am Dienstag einen Antrag einiger Taxifahrerverbände gegen den US-Mitfahrdienst Uber angenommen und diesem den Betrieb in Italien untersagt. Die Taxifahrer waren wegen unlauteren Wettbewerbs gegen den US-Anbieter vor Gericht vorgegangen, der über Handy-Apps Fahrer vermittelt.

„Der Beschluss des Mailänder Gerichts ist ein Triumph für uns. Endlich entscheidet jemand zu unseren Gunsten. Zuvor haben wir uns an die Regierung gewendet, doch ohne Erfolg“, sagte der Sprecher der Taxifahrer, Pietro Gagliardi. Italienische Taxifahrer sehen ihr Geschäft durch Ubers Online-Dienst massiv bedroht. Aus ihrer Sicht gibt es einen unfairen Wettbewerb, weil für die neuen Rivalen aus dem Internet die strikte Regulierung des Taxigewerbes ausgehebelt sei.

Ein rotes Tuch ist für sie vor allem die US-Firma Uber, die in rund 20 europäischen Städten, darunter Wien, aktiv ist. Ihr Argument: „Private Fahrer seien oft nicht für die Beförderung versichert, absolvierten keine regelmäßigen Gesundheitschecks, ihre Ausbildung und der technische Zustand des Autos werden nicht geprüft“, wettern die Taxifahrerverbände. Uber entgegnet stets, man überprüfe die Fahrer genau und sorge sehr wohl für die Sicherheit der Fahrgäste.

Italiens Konsumentenschutzverband Codacons protestierte gegen den Beschluss des Mailänder Gerichts und klagte über einen riesigen Schaden für die Italiener.

Proteste auch in Mexiko

Auch in der Millionenmetropole Mexiko-Stadt haben tausende Taxifahrer ihren Unmut gegen Uber deutlich zum Ausdruck gebracht: Aus Protest gegen den US-Fahrdienst legten sie den Verkehr lahm. Die Fahrer blockierten am Montag die Hauptverkehrsstraßen, viele mit ihren Fahrzeugen. Auf den Scheiben vieler Taxis waren die Worte „Uber raus!“ zu lesen, die Demonstranten hielten Transparente mit der Aufschrift „Kriminelle mit Nummernschild“ hoch.

Nach Angaben der Taxifahrer beschert ihnen der Konkurrent Uber Auftragseinbußen zwischen zehn und 50 Prozent, weil Uber von bestimmten Steuern ausgenommen sei und daher billigere Fahrpreise anbieten könne. „Das ist völlig unrechtmäßig“, kritisierte der Chef einer Taxifirma, Marcelino Cadena, den US-Konkurrenten. „Uber ist ein ausländisches Unternehmen, das nach Mexiko kommt, um hier auf illegale Weise reich zu werden.“

Uber reagierte auf die Proteste in der 20-Millionen-Einwohner-Stadt mit Gratisfahrten in der mexikanischen Hauptstadt. Dies soll den Einwohnern von Mexiko-Stadt helfen „an einem Tag, an dem es so kompliziert ist, sich fortzubewegen“, hieß es. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.05.2015)

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