Gemütszustand lässt sich an Maus-Bewegungen ableiten

(c) Clemens Fabry
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Mittels einer Software kann herausgefunden werden, ob der Nutzer gerade entspannt oder genervt ist.

Langsamer Seitenaufbau, ewiges Nachladen einer Webseite, eine verwirrende Navigation sodass man sich gefühlt zum hundertsten Mal im Kreis dreht und zu allem Überfluss noch Links, die ins Leere führen. Das sind nur ein paar der Punkte, die Nutzer an Webseiten nerven. Zu erwartende Reaktion: Der User verlässt die Webseite und sucht nacht Alternativen. Während man in einem direkten Gespräch an der Mimik abschätzen kann, ob es gut oder schlecht läuft, ist dies online nicht möglich. Zumindest war es das bislang nicht. An der Universität Essen hat man nun eine Software entwickelt. Analysiert werden dabei die Bewegungen der Maus.

Wer an seinem PC sitzt, überträgt seinen aktuellen Gemütszustand direkt an seine Maus. Aggressionen machen sich in abrupten Mausbewegungen bemerkbar. Das klingt jetzt nicht sonderlich überraschend. Hingegen die Erkenntnis, dass man dann aber langsamer wird und nicht schneller habe sogar die Wissenschaftler überrascht.

Wissenschafter mit sadistischer Ader

Zur Erprobung der Software habe man Probanden vorsätzlich in schlechte Stimmung versetzt. Neben einer langsam ladenden Webseite wurden die Anwesenden mit einem kaum lösbaren Intelligenztest konfrontiert: "Wir haben die Teilnehmer gezielt frustriert und verärgert. Unter anderem waren die Webseiten so manipuliert, dass sie sich nur langsam aufbauten; den Probanden lief die Zeit davon. Nach dem Test bekamen sie gleich das Ergebnis: nämlich, dass sie unterdurchschnittlich intelligent sind, weil sie weniger Aufgaben korrekt beantwortet hatten", erklärt Teamleiter Martin Hibbeln.

Ziel ist es, die Software an Onlineshop-Betreiber zu verkaufen, damit diese ihre Webseite optimieren können. Statt Umfragen durchführen zu lassen oder Firmen für eine umfassende Analyse zu bezahlen, könne die Software genau feststellen an welchen Punkten es hakt.

Hibbeln zufolge müssten aber die Nutzer darüber informiert werden, dass eine solche "Mouse-Tracking-Software" zum Einsatz komme.

(Red.)

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