Bankenaufsicht schlägt Tests gegen Hacker vor

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Enria(c) REUTERS (BOBBY YIP)
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Die Behörden sorgen sich nach Attacken um die Sicherheit der Finanzsysteme.

Brüssel/Washington. Im Kampf gegen Hacker schlagen die Behörden ungewöhnliche Maßnahmen vor. Der oberste europäische Bankenaufseher empfiehlt Stresstests zur Absicherung gegen Hackerangriffe. Die nationalen Regulierer sollten sich stärker mit dem Thema beschäftigen und spezielle Prüfungen erwägen, sagte der Chef der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA), Andrea Enria.

Womöglich müssten Geldhäuser Kapitalpuffer gegen solche Gefahren anlegen. Die Aufseher sollten jedoch nicht über das Ziel hinausschießen. So empfehle er kein Szenario einer massiven und zeitgleichen Hackerattacke auf alle 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union, erklärte Enria.

Auch in den USA sorgt man sich um das Finanzsystem. Das größte Risiko liege in der Cyber-Sicherheit, meinte die Chefin der US-Börsenaufsicht SEC, Mary Jo White. Sie fügte hinzu, einige große Börsen, bankinterne Handelsplattformen und Abwicklungshäuser verfolgten nicht die Sicherheitspolitik, die auf ihre spezifischen Risken zugeschnitten sei. Die SEC sei dabei, die Branche auf dieses Problem hinzuweisen.

Angriff auf Swift

Aufgeschreckt ist die Finanzwelt durch einen Angriff von Hackern auf das internationale Zahlungsverkehrssystem Swift. Die Hacker nutzten das System für einen Cyber-Bankraub bei der Zentralbank von Bangladesch.

Sie verschafften sich Zugang zum Swift-Kommunikationsnetz und gaben betrügerische Geldüberweisungen in Auftrag. Dass der Schaden nicht größer ausfiel, lag nur an einem Tippfehler in einem Überweisungsformular, der eine Bank hellhörig werden ließ. Swift will nun einen Plan vorlegen, wie das System sicherer gemacht werden kann. (Reuters/ag)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.06.2016)

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