Die Ergebnisse der Quartalszahlen waren nach dem Note7-Debakel entsprechend schlecht. Samsung verspricht Besserung und beugt sich dem Druck der Investoren.
Nach dem Debakel mit dem neuen Smartphone-Flaggschiff kämpft Samsung um den Rückhalt der Aktionäre. "Wir wissen, dass wir hart arbeiten müssen, um ihr Vertrauen wieder zu verdienen und wir sind entschlossen, genau dies zu tun", sagte Co-Vorstandschef J.K. Shin am Donnerstag auf der Hauptversammlung. Zugleich entschuldigte er sich für die Probleme mit dem Galaxy Note 7, mit dem der Weltmarktführer eigentlich Apples iPhone Paroli bieten wollte.
Die Schwierigkeiten bescherten dem Elektronikriesen einen Gewinneinbruch im vergangenen Vierteljahr ein. Er verbreitete nun allerdings Zuversicht, dass sich das Handy-Geschäft bereits im laufenden Weihnachtsquartal wieder erholen werde, und verwies zudem auf die Erfolge der Chip-Sparte.
Um die Anleger bei der Stange zu halten und lukrativere Renditen zu bieten, stellte Samsung einen Aktienrückkauf in Aussicht. Zudem bekräftigte das durch eine unsichere Erbfolge gelähmte Konglomerat, das auch Weltmarktführer bei Halbleitern und TV-Geräten ist, Vorschläge des US-Hedgefonds Elliott Management für eine Runderneuerung der Konzernstruktur zu prüfen. Der für sein aggressives Finanzgebaren bekannte Investor dringt unter anderem auf eine Aufspaltung. So soll das operative Geschäft abgetrennt und in den USA an die Börse gebracht werden. Daneben soll eine Holdinggesellschaft entstehen, um die Eigentümerverhältnisse zu vereinfachen.
Sohn des Konzernchefs wird mit Klärung des Fehlers beauftragt
Die Anleger setzen auch auf weitreichende Änderungen im Management. Dazu wählten sie den starken Mann der Samsung-Gruppe, Jay Y. Lee, in die Führung des Elektronikkonzerns. Der 48-jährige Sohn des Konzernpatriarchen Lee Kun Hee, der seit Mai 2014 durch einen Herzinfarkt außer Gefecht gesetzt ist, bekommt damit mehr Verantwortung beim Kronjuwel der Firmen-Gruppe. Priorität hat die Klärung der Fehlerquelle beim Note 7, um den größten Schaden für das Markenimage abzuwenden. Samsung nannte bislang fehlerhafte Akkus als Brandursache, aber noch keine Erklärung für die Überhitzung auch bei den Ersatzgeräten.
Weil das Unternehmen das Gerät vom Markt nahm, fiel der operative Gewinn im dritten Quartal um 30 Prozent auf umgerechnet rund 3,8 Milliarden Euro. In der Handy-Sparte schrumpfte das Ergebnis um 96 Prozent auf 75 Millionen Euro. Nun setzt Samsung zunächst auf andere Modelle der Galaxy-S7-Reihe. So sei das Galaxy S7s auf Kurs, im ersten Jahr nach seinem Start Rekordergebnisse zu liefern. Der Gewinn im Smartphone-Geschäft soll im aktuellen Quartal auf Vorjahresniveau liegen, obwohl Samsung bereits mit weiteren Milliardenlasten wegen der Pannenserie rechnet. Damit dürfte die Sparte das dritte Jahr in Folge einen Gewinnrückgang verzeichnen.
(APA/Reuters)