In seiner ersten Stellungnahme seit der Enthüllung des Datenmissbrauchs im US-Wahlkampf gibt Zuckerberg an, seinen Dienst verbessern zu wollen.
"Wir haben eine Verantwortung, eure Daten zu schützen, und wenn wir das nicht können, haben wir es nicht verdient euch zu dienen". Mit diesen Worten hat sich nun erstmals Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Mittwoch im Skandal um mutmaßlichen gigantischen Datenmissbrauch für den US-Wahlkampf zu Wort gemeldet. Facebook habe "Fehler gemacht" und müsse seinen Dienst verbessern, erklärte Zuckerberg in seiner ersten, schriftlichen Stellungnahme zu dem Daten-Skandal.
"Ich habe Facebook gestartet und am Ende des Tages trage ich die Verantwortung dafür, was auf unserer Plattform geschieht." Zugleich enthielt der lange Beitrag des Facebook-Chefs keine ausdrückliche Entschuldigung.
Der Facebook-Chef versprach, die Nutzerdaten besser zu schützen. Ein Großteil der von ihm dafür angekündigten Maßnahmen zielt darauf, den Zugriff von App-Entwicklern einzuschränken. So sollen Facebook-Apps, die man drei Monate lang nicht genutzt hat, automatisch die Zugangsberechtigung verlieren.
"Unternehmen entsetzt"
Facebook stand schon sehr oft in der Kritik von Datenschützern und Politikern - und erholte sich wieder davon. Doch jetzt stürzt ein Skandal um die Datananalyse-Firma aus dem Wahlkampf von Donald Trump das Online-Netzwerk in seine tiefste Krise. "Das gesamte Unternehmen ist entsetzt darüber, dass wir hintergangen wurden", teilte das Unternehmen mit. Die umstrittene Datenanalyse-Firma, die nach Angaben ihres inzwischen suspendierten Chefs Alexander Nix einen Großteil des Wahlkampfs für US-Präsident Donald Trump bestritten hat, soll Zugriff auf Facebook-Daten von bis zu 50 Millionen Menschen gehabt haben. Die US-Verbraucherschutzbehörde FTC leitete deshalb eine offizielle Untersuchung gegen Facebook ein.
Dabei geht es auch um eine Vereinbarung, die Facebook im November 2011 mit der FTC geschlossen hatte. Damals hatte sich das Netzwerk zur Einhaltung bestimmter Datenschutzregeln verpflichtet. Die FTC ermittelte damals wegen einer Änderung der Datenschutz-Regeln im Jahr 2009. Facebook hatte zuvor die Standard-Einstellungen für Profile verändert und die Informationen öffentlich zugänglich gemacht. Viele Facebook-Mitglieder reagierten nicht darauf. Dadurch waren zuvor private Daten vieler Nutzer offen im Netz abrufbar, ohne dass es den Mitgliedern bewusst war. Die Änderung wurde kurz darauf zurückgenommen.
#deletfacebook und Aktienschock
Das Unternehmen erklärte nun, es werde alles tun, um seine Richtlinien durchzusetzen und die Informationen der Nutzer zu schützen. Firmenchef Mark Zuckerberg und alle Verantwortlichen seien sich des Ernsts der Lage bewusst.
Facebook selbst sieht sich als Opfer eines Betrugs - doch es ist alles andere als Sympathie, die dem weltgrößten Online-Netzwerk entgegenschlägt. Politiker auf beiden Seiten des Atlantik setzen zu einer härteren Regulierung an. Anleger stoßen Facebook-Aktien ab. Bei Twitter macht der Hashtag "#deletefacebook" (lösche Facebook) die Runde. Er wurde unter anderem von WhatsApp-Mitgründer Brian Acton aufgegriffen, der den Messaging-Dienst für rund 22 Milliarden Dollar an Facebook verkauft hatte und bis vor kurzem auch noch dort beschäftigt war.
(APA/AFP)