Xiaomi in Österreich: Die jungen Wilden und ein alter Profi

Schlangen, wie man sie von Apple kennt. Hier bei der Eröffnung in Paris.
Schlangen, wie man sie von Apple kennt. Hier bei der Eröffnung in Paris.imago/Xinhua
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Er ist der viertgrößte Hersteller von Smartphones und hierzulande weitgehend unbekannt. Xiaomi startet mit Distributor nun den Angriff auf den österreichischen Markt.

Acht Jahre ist der chinesische Hersteller Xioami erst alt und war in seinem Heimatland kurzfristig sogar Marktführer. Mittlerweile ist das noch junge Unternehmen weltweit viertgrößter Hersteller. Das „chinesische Apple“ wurde das Unternehmen zum Start noch genannt – einer der Gründe, warum das Unternehmen hierzulande weitgehend noch unbekannt ist. Mit dem nötigen Patentportfolio, das man bei Nokia einkaufen konnte, ist man jetzt auch im Westen für mögliche juristische Angriffe aus Cupertino gewappnet.

Xiaomi, das man ähnlich wie das englische „Show me“ ausspricht, hat in Österreich Unterstützung in Form von IT-Distributor Omega gefunden. „Wir sind immer auf der Suche nach spannenden, neuen Produkten. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass die großen Hersteller auch immer groß bleiben“, sagt Mitbegründer Günter Neubauer von Omega. Die Liste der Partner ist lang und namhaft. Acer, Asus, Dell, Philip und Samsung zählen ebenso dazu wie Newcomer XYZ Printing und Withings. In knapp 27 Jahren Unternehmensgeschichte hat sich Omega auf Logistik, Vertrieb und Service spezialisiert. Bei Xiaomi ist man in Österreich für den Vertrieb zuständig. Kauft man sein Xiaomi Redmi Note 5 bei Libro, war Omega im Hintergrund dafür zuständig, dass es in dieser Filiale landet.

„Xiaomi ist noch jung und ein bisschen typisch chinesisch“, erklärt Neubauer im Gespräch mit der „Presse am Sonntag“. „Zertifizierungen, Anpassungen der LTE-Bänder für den europäischen Raum; derartige Dinge sind in China nicht bekannt. Auch denken die Chinesen in ganz anderen Dimensionen. Da muss man zuerst erklären, dass Österreich ein kleiner Markt ist und nicht in 100.000er-Schritten denkt“, führt er weiter aus.

Der Generaldistributor sitzt in Kroatien und ist auch für den ersten Shop in Österreich verantwortlich. Der Mi-Shop in der Shopping-City Süd in Vösendorf (Niederösterreich) gibt Einblick in das Portfolio des chinesischen Herstellers, das bereits jetzt weit mehr als Smartphones umfasst.

Ehrgeizige Pläne.
Xiaomi will in Österreich richtig durchstarten und hat mit Omega einen erfahrenen Profi an der Hand, der um die Tücken der Zertifizierungen und Verpackungsvorschriften in Österreich Bescheid weiß. „Es ist schon einmal vorgekommen, dass eine Strafe verhängt wurde, weil das CE-Zeichen zu klein auf der Verpackung war“, plaudert Neuhold aus dem Nähkästchen. Nur eine der Kuriositäten, die der Omega-Chef hinter den Kulissen zu berichten weiß.

Für Xiaomi hat der Weg erst begonnen. Seit Mai ist das Unternehmen auch in Österreich aktiv. „Wir sehen eine wachsende Nachfrage. Sie steigt kontinuierlich, aber ist noch nicht mit den Marktführern vergleichbar.“


Konkurrenz muss sich warm anziehen. Apple, Samsung und Huawei, die Marktführer im Smartphonebereich, bekommen auf jeden Fall Konkurrenz, und das ist gut für die Konsumenten. Größter Pluspunkt: Die Auswahl ist wieder größer. Auch der Preiskampf wird durch Xiaomi neu definiert. Die Smartphones sind mit aktueller, hochwertiger Hardware in ansprechendem Design deutlich günstiger zu haben. Mit dieser Konkurrenz im Rücken müssen Apple und Samsung auch wieder einsehen, dass Konsumenten nicht jährlich Geräte über 1000 Euro kaufen. Anzeichen dafür gibt es bereits. Das Galaxy S9 und auch das iPhone X bleiben deutlich hinter den Verkaufserwartungen zurück.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.07.2018)

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