Software-Chef von Huawei, Wang Chenglu, gibt im Gespräch mit Anandtech die Benchmark-Optimierungen zu. Es sei eine Antwort auf das Schummeln der Konkurrenz.
Benchmarks sind die Abgastests der Smartphone-Branche. Mit Hilfe von Apps wird die Prozessor- und Grafikleistung ermittelt. Dabei werden die Ergebnisse auch mit den Geräten anderer Hersteller verglichen. Kein Wunder also, dass das Interesse groß ist, dabei gut abzuschneiden. Samsung hat sich für sein "Tuning" bereits 2013 die Finger ordentlich verbrannt. Das hält aber Huawei nicht davon ab, auch bei seinen Geräten an der Benchmark-Leistung zu schrauben.
Der Entwickler des 3D-Mark-Benchmarks hat herausgefunden, dass vier Modelle eindeutig für Benchmark-Tests optimiert wurden. Die Geräte wurden daraufhin aus der Liste entfernt. Im Gespräch mit Anandtech bestätigte Huaweis Software-Chef Wang Chenglu die Modifikationen an den Smartphones.
Dabei stellt er voran, dass Benchmarks nicht die reale Nutzung wiedergeben. Eine einzelne Benchmark reiche hierfür nicht aus. Außerdem spricht er sich für standardisierte Benchmarks aus. Denn die Konkurrenz ist groß und besonders in der Android-Welt würden Hersteller ebenfalls die Benchmarks optimieren. Besonders ein chinesischer Mitbewerber versuche laut Chenglu die Benchmark-Rankings anzuführen. Da sei es schwer sich Kunden zu öffnen, wenn man mit diesen unrealistischen Ergebnissen konkurriere. Dennoch arbeite man bei Huawei mit anderen Herstellern daran, einen Benchmark-Test zu entwickeln, der das Nutzungsverhalten der User tatsächlich wiederspiegle.
Entfernt aus der Liste der 3D-Mark-Benchmark-Tests wurden die aktuellen Top-Smartphones von Huawei. Das P20 und P20 Pro sowie auch das Honor Play und das Nova 3.
Dennoch gibt Chenglu zu, dass bei Tests geschummelt wird und räumt im Gespräch mit Anandtech nicht ein, dass dies bei künftigen Smartphones nicht der Fall sein wird. Das Huawei Mate 20, das im Oktober vorgestellt wird, wird voraussichtlich noch die Optimierungen beinhalten.
(bagre)