EU-Parlament winkt Copyright-Reform durch

APA/AFP/DAMIEN MEYER
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Die umstrittene Reform erhält mit 438 zu 226 Stimmen überraschend deutliche Zustimmung. Plattformen wie Google oder Facebook sind künftig dafür verantwortlich, was ihre Nutzer hochladen.

Im zweiten Anlauf hat es die umstrittene Neufassung des Urheberrechts in der Europäischen Union durch das Parlament geschafft. Mit 438 zu 226 Stimmen fiel die Zustimmung sogar überraschend deutlich aus. Die Entscheidung hat weitreichende Folgen für die künftige Machtverteilung im Internet. Große Plattformen wie Google oder Facebook werden künftig für potenzielle Urheberrechtsverletzungen ihrer Nutzer direkt zur Verantwortung gezogen. Um mögliche Strafzahlungen zu verhindern, werden die Anbieter wohl auf technische Filterlösungen zurückgreifen. 

Kritiker sehen darin den Anfang vom Ende des freien Internets. Automatische Filterlösungen würden der Überwachung Tür und Tor öffnen, heißt es. Ebenfalls beschlossen wurde ein neues Leistungsschutzrecht, das Verlegern mehr Möglichkeiten gibt, an der Vermarktung ihrer Texte mitzuverdienen. Künftig werden News-Aggregatoren bereits dafür bezahlen müssen, wenn sie Links zu Fremdartikeln mit kleinen Textausschnitten veröffentlichen. (mac)

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