FaceApp soll von FBI überprüft werden

Wie werde ich aussehen, wenn ich alt bin? Face App liefert eine Antwortmöglichkeit. Aber zu welchem Preis?
Wie werde ich aussehen, wenn ich alt bin? Face App liefert eine Antwortmöglichkeit. Aber zu welchem Preis? Unsplash
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Einige Prominente sind momentan nach einer Bildbearbeitungs-App verrückt, die sie ausnahmsweise älter aussehen lässt. Mit der Popularität von Face App kommen aber auch neue Fragen zum Datenschutz auf - sie könnten bald in den Fokus des FBI rücken.

Jung und schön sein, und wenn schon nicht das, dann zumindest jung und schön wirken. Das ist ein wesentliches äußeres Merkmal von Pop- und Hollywoodstars. Derzeit wird es um überraschend viele Falten erweitert. Grund für die schnelle Alterung ist Face App, die Anwendungssoftware erlebt - zwei Jahre nach ihrem Start - ein Popularitätshoch. Der AI-gesteuerte Bildbearbeiter des russischen Unternehmens Wireless Lab steht zur Zeit auf Platz eins der Download-Charts von Googles Play Store und Apples App Store. Einige Funktionen können kostenlos genutzt werden, für die werbefreie Pro-Version verlangen die Betreiber einmalig 44 Euro oder 20 Euro im Jahresabo.

Grund für den Hype ist die Altersfunktion, mit der das Gesicht einer Person bearbeitet wird, um es älter oder jünger erscheinen zu lassen. Kanye West, Sam Smith, The Jonas Brothers, Rihanna, Iggy Azalea und andere haben ihre Senioren-Bilder bereits veröffentlicht. Sportstars wie Lindsey Vonn oder der österreichische Skifahrer Marcel Hirscher zogen nach. Tausende (Unprominente) folgen ihnen. Stichwort: #AgeChallenge.

Mit der plötzlichen Popularität kommen aber auch neue Fragen zum Datenschutz auf. Die Aufnahmen werden nämlich nicht lokal bearbeitet, sondern auf die Server des Herstellers Wireless Lab mit Sitz in Sankt Petersburg geladen. Außer einer Postanschrift und einer Mail-Adresse ist nicht viel über das Unternehmen herauszufinden. Die Datenschutzrichtlinien von Face App in der Standardausgabe gibt Wireless Lab jedenfalls viel Spielraum. Die Eigentümer räumen sich unter anderem das Recht ein, Fotos für kommerzielle Zwecke zu nutzen. Hier ein Auszug aus den AGB:

»Sie gewähren Face App eine unbefristete, unwiderrufliche, nicht ausschließliche, lizenzgebührenfreie, weltweite, voll bezahlte, übertragbare Unterlizenz zur Nutzung, Reproduktion, Änderung, Anpassung, Veröffentlichung, Übersetzung, Erstellung von abgeleiteten Werken, Verbreitung, öffentlichen Aufführung und Anzeige Ihrer Benutzerinhalte und alle Namen, Benutzernamen oder Ähnlichkeiten, die im Zusammenhang mit Ihren Benutzerinhalten in allen bekannten oder später entwickelten Medienformaten und -kanälen angegeben werden, ohne dass Sie dafür eine Entschädigung erhalten. Wenn Sie Benutzerinhalte in oder über unsere Dienste veröffentlichen oder auf andere Weise teilen, erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Benutzerinhalte und alle damit verbundenen Informationen (wie Ihr Benutzername, Ihr Standort oder Ihr Profilfoto) für die Öffentlichkeit sichtbar sind. «

AGB von Face App

>> Allgemeine Geschäftsbedingungen von Face APP

FBI will Face App untersuchen

Der Fraktionschef der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, hat die Bundespolizei FBI unterdessen zu einer Untersuchung von FaceApp aufgefordert. Sie könne wegen ihres Umgangs mit persönlichen Daten ein nationales Sicherheitsrisiko sowie eine Gefahr für Millionen US-Bürger darstellen, schrieb Schumer am Mittwoch auf Twitter.

"Es wäre zutiefst beunruhigend, wenn die sensiblen persönlichen Informationen von US-Bürgern einer feindlichen ausländischen Macht zur Verfügung gestellt würden, die aktiv an Cyber-Angriffen gegen die Vereinigten Staaten beteiligt ist", schrieb Schumer. Das FBI müsse deshalb untersuchen, ob Daten von US-Bürgern in die Hände der russischen Regierung oder ihr nahe stehenden Stellen gelangten.

Die US-Handels- und Verbraucherschutzbehörde FTC müsse nun überprüfen, ob US-Bürger - inklusive Regierungspersonal und Angehörige des Militärs - ausreichend gegen eine mögliche missbräuchliche Nutzung ihrer Daten geschützt seien.

(sh)

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