Microsoft schlägt Sony: Die Xbox One landet in China

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Jahrelang waren Spielkonsolen in China verboten. Jetzt drängen die großen Anbieter auf den neuen Markt – und Microsoft ist diesmal schneller als Sony und Nintendo.

Es ist sicher die spannendste Front im Konsolenkrieg zwischen Sony (Playstation 4) und Microsoft (Xbox One): China, wo das Regime erst kürzlich beschlossen hat, seiner Bevölkerung auch Spielkonsolen zu erlauben. Und derzeit sieht es so aus, als würden die Amerikaner von Microsoft gegenüber den Asiaten (Japanern) von Sony einen Vorsprung haben. Denn Seit Montag können Chinesen die Xbox One bestellen – nach einem 13 Jahre andauernden Verbot für Spielkonsolen.

Möglich wird Microsofts Markteintritt durch eine Kooperation mit den lokalen Firmen Tencent (Anbieter eines mobilen Messaging-Dienstes) sowie JD.com, wo die Konsole bestellt werden kann. Die Konsolen, die an die Chinesen verkauft werden, werden auch von Chinesen gebaut. Microsoft ist der erste große Player in der Konsolenindustrie, der in der Free-Trade-Zone in Shanghai produzieren lässt.

Experten schätzen das Potenzial am chinesischen Markt auf rund zehn Mrd. Dollar – und zwar schon für das kommende Jahr. Als die totalitär regierende Kommunistische Partei im Jahr 2000 das jetzt aufgehobene generelle Konsolen-Verbot beschloss, gab es die Xbox noch nicht einmal. Die (verwirrend benannte) Xbox One ist das dritte Gerät in der Reihe.

Joint Venture

Die chinesischen Xbox-Konsolen produziert Microsoft gemeinsam mit BesTV New Media, einer Tochter der Shanghai Media Group. Microsoft und BesTV sind Ende vergangenen Jahres ein Joint Venture eingegangen. Die chinesische Firma hat rund 40 Mrd. Dollar investiert und hält 51 Prozent an dem Joint Venture. Microsoft hat rund 39 Mrd. Dollar beigesteuert.

Aber die Konkurrenz schläft nicht. Sony hat schon zwei ähnliche Joint Ventures mit der Shanghai Oriental Pearl Group geformt, um seine Playstation-Konsole auch in China herzustellen – und zu verkaufen. Nintendo, ebenfalls ein japanisches Unternehmen, will kommendes Jahr mit eigens entworfenen Produkten in China und anderen aufstrebenden Märkten einsteigen.

Microsofts Eile hat freilich seinen Grund: Während Nintendo sich längst mit dem dritten Platz zufrieden gegeben hat, will man in Redmond die Playstation endlich von Platz eins verdrängen – vor allem am Heimmarkt in den USA. Nach einem schwachen Start der Xbox One, hat Microsoft Anfang Juni eine Variante auf den Markt gebracht, die mit 399 Dollar um 100 Dollar günstiger ist, als die erste Xbox One Variante. Die Playstation 4 hat von Anfang an 399 Dollar gekostet – was ihr beim Marktstart Vorteile verschafft hat.

Markt unter Druck

Die Öffnung des chinesischen Marktes kommt keinen Tag zu früh: Denn das Geschäft mit Konsolen- und PC-Spielen wird in den kommenden Jahren Schätzungen von Marktforschern zufolge deutlich schrumpfen. Die Experten von Juniper Research rechnen mit einem Rückgang der jährlichen Umsätze zum Jahr 2019 auf 41 Mrd. Dollar (30,3 Mrd. Euro) von derzeit 46,5 Mrd. Dollar.  Besonders stark unter Druck geraten dürften mobile Handheld-Konsolen wie Nintendos 3DS oder die PS Vita von Sony.         

(jil)

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