Neue Anreize für die Xbox One

Xie, general manager of management and operations of Microsoft in China, speaks during the presentation of the Xbox One by Microsoft as part of ChinaJoy 2014 in Shanghai
Xie, general manager of management and operations of Microsoft in China, speaks during the presentation of the Xbox One by Microsoft as part of ChinaJoy 2014 in ShanghaiReuters
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Microsoft hat gemeinsam mit EA einSpieleabonnement vorgestellt. Bisher wurde es nur für die mit Startschwierigkeiten geplagte Konsole angekündigt.

Wenn man diversen Auguren der Gaming-Branche Glauben schenkt, wird ein „All you can play“-Abonnementdienst (ähnlich wie es Netflix im Bereich der Filme und Serien und Spotify bei Musik geschafft haben) die Zukunft sein. Ein bisschen die Rutsche in diese Richtung wollte Microsoft vor einem Jahr ja legen, als die Xbox One ursprünglich mehr auf digitale Distribution ausgerichtet war. Ein Aufschrei der konservativen Spielerszene folgte – und wenig später orientierte sich die neue Konsole wieder am uralten Modell: Geld gegen optische Datenträger.

Doch die Grundidee dürfte nur verschoben worden sein. Zusammen mit dem großen Produzenten Electronic Arts wurde ein Deal für den Dienst EA Access gemacht. Für 3,99 Euro im Monat (oder 24,99 Euro im Jahr) gibt es Gratisspiele aus dem Haus EA sowie vergünstigte Preise auf neue Titel und Zugriff auf Vorschauversionen vor allen anderen. Microsofts aktueller Erzkonkurrent, Sony, konterte alsbald mit einer leicht verkühlten Erklärung, dieser Abonnementdienst hätte nicht genügend Wert für Nutzer der eigenen Play Station4 gebracht, weshalb man keine Partnerschaft mit EA eingegangen sei.


Flops. In der Tat muss EA Access erst beweisen, dass es langfristig sein Geld wert ist. Vorläufig sind nur vier Spiele gratis in dem Paket mit dabei, alle davon schon etwas älter. Es ist nicht der erste Versuch der Branche, eine Art digitales Buffet auf die Beine zu stellen. Der Anbieter OnLive startete 2010 als reiner Streaming-Anbieter für Videospiele. Anstatt die Titel zu kaufen, wurden sie digital gemietet. Allerdings plagten hohe Latenzzeiten und minderwertige Grafikdarstellungen den Dienst, dem bis heute der so richtig große Durchbruch verwehrt blieb.

Durch die Nutzung von digitalen Downloads statt des reinen Streamings wird die Qualität bei Microsofts und EAs Angebot deutlich besser sein. Für Erstere ist der neue Dienst auch aus strategischer Sicht wichtig. Im Vorjahr konnte Sony mit seiner Play Station 4 der Xbox One in der Berichterstattung dank einer damals klareren Linie das Wasser abgraben. Seitdem versucht Microsoft konstant, Boden wiedergutzumachen. Dazu gehören neue Features wie die Möglichkeit, Skype-Gespräche parallel neben Spielen am Fernseher zu führen, hochwertige Gratis-Games über den „Games for Gold“-Dienst sowie das Vorhaben, alte Xbox-360-Titel für die Xbox One zur Verfügung zu stellen.


Geheimwaffe. Den größten Schub könnte sich Microsoft für sein Sorgenkind (trotz guter Verkäufe liegt die Play Station 4 fast überall vorn) aber selbst liefern. Für Jahreswechsel wurde DirectX 12 angekündigt, eine neue Grafikschnittstelle, die Gerüchten zufolge nicht nur Windows-PCs, sondern auch der Xbox One einen gewaltigen Performance-Schub bringen soll. Damit könnte Microsoft im (ein bisschen kindischen, in der Branche aber üblichen) „Welche Konsole kann mehr Pixel gleichzeitig darstellen?“-Wettstreit der bisher überlegenen Play Station 4 wieder gefährlich werden.

Doch bis diese Annahme tatsächlich eintritt, muss Microsoft mit soliden Inhalten überzeugen. Der gemeinsam mit EA ins Leben gerufene Abo-Dienst deutet darauf hin, dass noch weitere solcher Ideen in diversen Schubladen schlummern. Eventuell werden auf der Spielemesse Gamescom in zwei Wochen ein paar davon wieder ans Tageslicht kommen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.08.2014)

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