Super Smash Bros: Pixel, Punsch und Prügel-Party

Pikachu vs. Mario. Nintendo schickt Dutzende seiner Stars in den Kampf der Helden.
Pikachu vs. Mario. Nintendo schickt Dutzende seiner Stars in den Kampf der Helden. Screenshot
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Nintendo bringt die Mutter aller Schlachten auf die Wii U. Super Smash Bros. ist wahnsinnig, chaotisch, sinnlos und viel zu bunt. Fans werden die Schlägerei lieben.

Von wegen friedliche Weihnachtszeit. Wenn Mario einmal nicht nur gegen Bowser so richtig zulangt, sondern sogar seinen Bruder Luigi verprügelt, Pikachu und Pac-Man ihre nicht vorhandenen Ärmel aufkrempeln und selbst die feine Prinzessin Peach sich voll Enthusiasmus in die Schlägerei stürzt, dann ist Nintendo-Fans klar: Super Mario Smash Bros. ist zurück.

15 Jahre nach der Premiere für den Nintendo N64 legt der japanische Spielekonzern sein legendäres Prügelspiel nun auch für die Wii U nach. Erstes Resümee: Zwei Knöpfe können durchaus überfordern. Und: Gäbe es die Chaostheorie noch nicht, für dieses Spiel müsste man sie erfinden.


Jeder gegen jeden. Das Grundrezept der Kult-Serie bleibt auch in der jüngsten Auflage unverändert: Super Mario Smash Bros. ist das Spiel, in dem so ziemlich alle Charaktere, die sich im Nintendo-Universum tummeln, ihre aufgestauten Aggressionen endlich loswerden können und so richtig auf einander eindreschen. Mehr noch: Auch bekannte Spielfiguren von anderen Konsolensystemen wie Pac-Man, Sonic oder Mega Man steigen diesmal zur ultimativen Schlacht in den Ring.

Aber Super Smash Bros. ist kein gewöhnliches Konsolen-Kampfturnier. Wer erwartet, endlos lange Tastenkombinationen auswendig zu lernen, um seine Gegner mit gefinkelten Spezialangriffen zu Boden zu ringen, sollte besser die Finger davon lassen. Es gibt genau zwei Knöpfe: draufhauen und noch stärker draufhauen. Die beste (und einzige) Strategie lautet daher: drücken bis der Daumen brennt und der Gegner in hohem Bogen aus dem Spielfeld fliegt.

Klingt irgendwie idiotisch? Stimmt! Aber es kann unheimlich Spaß machen. Wenn sich bis zu acht Spieler gleichzeitig das Hirn aus dem Leib prügeln, wird alles so schnell und chaotisch, dass niemand mehr so recht weiß, wer gerade wen schlägt. Aber wen stört das schon?

Echte Fans des Kultspiels mit Sicherheit nicht. Sonst hätten sie das Spiel seit 1999 nicht über 20 Millionen Mal gekauft. Kampfarenen, Musik und Charaktere sind auch in der neuen Version liebevoll aus der ganzen Nintendo-Welt zusammengetragen. Wem das nicht genügt, kann sich im Editor eine eigene Arena basteln.


Verloren im Labyrinth. Aber das Spiel hat auch seine Mankos. Die Steuerung der Wii U ist nicht so optimal gelungen, wie man sich das gewünscht hätte. Der Versuch, die Tastenbelegung auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen, bringt erst die eigentliche Leistung der Programmierer zum Vorschein: Die Steuerungsmenüs der Wii U sind ein Labyrinth, in dem man sich problemlos stundenlang verirren kann, ohne auch nur eine der gewünschten Änderungen gespeichert zu haben. Wer dann noch versucht, die neuen Amiibo-Figuren – Nintendos mit Chips ausgerüstete Sammelfiguren –, zum digitalen Leben zu erwecken, kann die Prügelparty mit ein wenig Pech gleich verschieben.

Viel besser ist es, sich den ganzen Firlefanz zu sparen und gleich zum Wesentlichen zu kommen, zum Pixel-Gemetzel. Also: 1. Man suche sich zwei bis sechs Lieblingsfeinde, statte sie mit Controllern aus. 2. Man akzeptiere, dass es kein richtig oder falsch gibt, sondern nur Chaos. 3. Man prügle so lange auf die Knöpfe ein, bis man aus irgendeinem Grund als Sieger übrig bleibt. Erst dann ist der Zeitpunkt gekommen, um zu verkünden, dass es das beste Spiel der Welt ist.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.12.2014)

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