Games: Darfs ein bissl weniger sein?

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Themenbild(c) Clemens Fabry
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Manchmal muss es kein extrem kompliziertes Strategiespiel sein. Minimalistische Games sprechen eine ohnehin gestresste Zielgruppe an – und versprechen Spielspaß ohne Kopfschmerzen.

Wer Computerspiele mag, verliert sich gern in virtuellen Welten. Je größer und komplizierter, desto besser. Was aber sollen Gamer machen, denen es an Zeit fehlt? Auch für sie gibt es Optionen: minimalistische Spiele – also kleine, schlau gemachte Games, die man auch einmal nur für 15 Minuten spielen kann. Der Vorteil solcher Games: Einige gibt es auch am Tablet oder sogar am Handy. Der Nachteil: Es braucht oft sehr lang, bis man das Richtige findet. Denn Steam, Google Play und der Apple-App-Store sind voll mit Schrott-Games, die nur Zeit, Geld und Nerven kosten. „Die Presse“ hat drei Gustostückerln minimalistischer Spielekunst herausgepickt.


• „Mini Metro“ ist wahrscheinlich der König des Minimalismus, spricht aber alle Fans von Transport- und Städtebausimulationen an. Die Aufgabe: U-Bahn-Bau. Der Spieler muss nacheinander auf dem weißen Stadtplan auftauchende Stationen miteinander verbinden – und dabei darauf achten, dass die ebenfalls auftauchenden Passagiere möglichst flott von einem Punkt zum anderen gebracht werden. Dabei baut das Spiel sogar eine Portion Realismus ein, denn wenn zu viele Passagiere an einer Station zu lang warten müssen, dann heißt es Game over. Der Score ergibt sich aus der Anzahl an beförderten Passagieren.

„Mini Metro“ ist vor rund zwei Jahren als Early-Access-Spiel bei Steam gestartet und hat sich kontinuierlich weiterentwickelt. Inzwischen gibt es mehrere Modi und viele verschiedene Städte, was Abwechslung reinbringt. Bald soll „Mini Metro“ auch für Android und iOS erscheinen. (10 Euro, für PC und Mac.)

• „Rymdkapsel“ wird als „meditatives Strategiespiel“ vermarktet – und enttäuscht die Spieler nicht. Man muss eine Raumstation bauen und sie gegen immer stärker werdende Angriffswellen verteidigen. Die Grafik ist extrem minimalistisch, was hilft, den Überblick zu bewahren. Der Clou: Jedes neue Modul hat eine vom Zufall vorgegebene Form, inspiriert vom Klassiker „Tetris“. Das fügt ein interessantes Level an Herausforderungen hinzu, weil es extrem knifflig wird, die perfekte Station zu entwerfen. Je größer die Raumstation, desto schwieriger wird deren Verteidigung. „Rymdkapsel“ ist so programmiert, dass es sich auch hervorragend am Tablet spielen lässt. (12 Euro, für PC, Mac, iOS und Android.)


• „Empire TV Tycoon“ ist ein Remake des Klassikers „Mad TV“ aus dem Jahr 1991. Die Grafik per se ist nicht minimalistisch, aber das Spiel hält sich an das Original, sodass der Spieler nicht in Komplexität ertrinkt. Alte Spiele mussten schon allein wegen der damaligen technischen Einschränkungen „minimalistisch“ sein. Viele Remakes gehen leider schief, aber „Empire TV Tycoon“ ist brillant.

Der Spieler muss einen fiktiven Fernsehsender leiten. Wie in der richtigen Welt dreht sich alles um die Quote. Man muss Programme einkaufen, die bestimmten Zielgruppen gefallen, diese Programme korrekt platzieren und dann auch noch mit Werbung versehen, damit der Sender auch Geld verdient. Man kann auch Personal einstellen – etwa Drehbuchschreiber. So werden die Eigenproduktionen verbessert, was wiederum mehr Zuschauer bringt. Mit ein bisschen Glück gewinnt ein Film aus den eigenen Studios sogar den Oscar.

Das Gameplay beschränkt sich auf das Herumwandern in dem Hochhaus, in dem der Sender untergebracht ist. Der Vorteil von „Empire TV Tycoon“: Dieses Spiel kann man locker auch einige Stunden lang spielen. (10 Euro, für PC, Mac und Linux.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2016)

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