Cheatcodes von GTA 4 als türkische Putsch-Nachrichten präsentiert

Game enthusiasts purchase the latest release of 'Grand Theft Auto V' after the game went on sale at the Game Stop store in Encinitas, California
Game enthusiasts purchase the latest release of 'Grand Theft Auto V' after the game went on sale at the Game Stop store in Encinitas, CaliforniaREUTERS
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Eine türkische Reporterin präsentierte ein Notizbuch, das sie aus dem Müll fischte als Beleg für die Pläne der Putschisten. Ein Fehler, denn es waren lediglich Hilfestellungen für das Spiel "Grand Theft Auto 4".

Seit dem misslungenen Putschversuch in der Türkei ist das Land im Aufruhr. Kein Stein ist mehr auf dem anderen und vielerorts werden Verschwörungen vermutet, die sich zum Teil als falsch herausstellen. Eine junge Journalistin steht diesbezüglich international in der Kritik, denn ein harmloses Notizbuch mit Cheatcodes für das Spiel GTA 4 wurde als verschwörerische Botschaften von Oppositionellen präsentiert.

Cheatcodes sind unter Gamern beliebt, da man sich über schwierige Passagen hinwegschummeln und sich Vorteile im Spiel sichern kann. Die Zahlenfolgen an sich wären sicher für niemanden verdächtig gewesen, aber die Wörter "Gesundheit", "Waffe" und "Panzerung" haben anscheinend den Ausschlag dafür gegeben, dies als Beleg für das Vorgehen türkischer Oppositioneller zu deuten.

Die Reporterin folgerte fälschlicherweise in ihrem Bericht, dass es sich bei dem Notizblock sowie anderen Abfällen aus der Mülltonne, um den Besitz von Erdogans erklärten Intimfeind Fetullah Gülen handeln solle.

Hätte die Reporterin genauer gelesen, hätte sie aber erkennen müssen, dass in der ersten Zeile bereits der Titel "Grand Theft Auto 4" festgehalten wurde. Spätestens dann hätte eine Google-Suche die Zahlenfolgen als solche entlarvt, die sie auch waren; nämlich Cheatcodes.

Der türkische Sender ATV ist hinlänglich als Erdogan-nahe bekannt und trotz der Häme, die der Reporterin in den letzten Tagen widerfahren ist, zeigt sie sich auf ihrem Twitter-Account uneinsichtig. Sie argumentiert, dass in der Vergangenheit Online-Spiele vermehrt von Terroristen genutzt wurden, um sich unentdeckt miteinander auszutauschen. Als Beispiel nannte sie dafür "Clash of Kings" und "World of Warcraft".

In der Vergangenheit wurde oftmals vermutet, dass das zehn Jahre alte Online-Spiel zur Organisation von Terrorangriffen missbräuchlich verwendet wurde. Bestätigt haben sich diese Gerüchte bislang aber nicht.

>>> Hier geht's zum Bericht von The Next Web.

(bagre)

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