"Sie kann eine Million Dinge erzählen", verspricht die Werbung auf der Webseite von "My friend Cayla". Die über Bluetooth verbundene Puppe ist aber unsicher und ein ungeschütztes Tor zur Außenwelt.
Traktor, Barbie-Puppen, generell Puppen und andere Spielzeuge sind klassische Weihnachtsgeschenke und fixer Bestandteil in Kinderzimmern. Doch Hersteller tendieren immer mehr dazu, diese mit Wlan, Bluetooth und sonstigem technischen Firlefanz auszustatten. Der Fortschritt birgt auch Risiken. Aktuell warnt der VKI vor der sprechenden Puppe Cayla vom Hersteller "Genesis Toys".
Die Puppe wurde 2014 vom Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandes e.V. zum "Top 10 Spielzeug des Jahres" gekürt. Sie ist nämlich keine herkömmliche Puppe, die dadurch glänzt, dass ihre Haare gebürstet werden können, oder sie Mini-Sätze vom Band abspult.
Sicherheitsrisiken nicht behoben
Die kleine Cayla versteht Fragen und antwortet auch darauf. Über eine App (iOS und Android) lässt sie sich steuern. So gut sie auch auf Fragen reagiert und Antworten auf vieles geben kann, so unsicher ist die verbaute Technik. Die Untersuchungen der norwegischen Verbraucherorganisation Forbrukerradet hat ergeben, dass die Bluetooth-Verbindung völlig ungesichert ist. „Dieses Sicherheitsrisiko muss dem Unternehmen schon länger bekannt sein, denn es gibt genug Berichte im Internet, in denen von einem ,Hack‘ der Puppe berichtet wird, z.B. in einem BBC-Beitrag von Jänner 2015. Geändert hat sich aber wenig“, kritisiert Ulrike Docekal vom Verein für Konsumenteninformation (VKI).
Alle Gespräche beziehungsweise Aufnahmen werden von "Genesis Toys" an die externe Firma "Nuance Communications" weitergeleitet. Dass sie dort ihre Endstation erreicht haben, ist nicht gesichert, denn das Unternehmen behält sich das Recht vor, diese Informationen wiederum an Dritte weiterzugeben.
Cayla macht anscheinend gerne Werbung
Bei den Gesprächsthemen hat Cayla laut VKI auch Präferenzen. So liebt sie nicht nur Pferde und weiß wieviel 5 mal 20 ist, sondern schwärmt auch gerne für Walt-Disney-Filme. Die App für Cayla wurde von Toy Quest entwickelt, die wiederum in Geschäftsbeziehungen mit Walt Disney stehen. Der VKI prüft ein rechtliches Vorgehen.
Auf amazon.de gibt es durchwegs positive Bewertungen, weil die beschenkten Kinder sehr glücklich mit der Puppe zu sein scheinen. Da wird dann auch darüber hinweggesehen, dass Anrufe vom gekoppelten Smartphone mit der Puppe angenommen werden können. Für die Kundin war das aber kein Grund zur Besorgnis. Es sei nur "gruselig" gewesen.
>>> Hier geht's zur Webseite von Cayla.