Hochwertig: Billig-Tablet Nexus 7 im Test

Hochwertig BilligTablet Nexus Test
Hochwertig BilligTablet Nexus Test(c) Presse Digital (Sara Gross)
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Googles erstes eigenes Tablet ist gelungen. Einige eingesparte Funktionen wird wohl kaum jemand vermissen.

Google hat bei seinem ersten eigenen Tablet auf einiges verzichtet. Die meisten eingesparten Funktionen wird aber kaum jemand vermissen. Und dort wo es wichtig ist, hat sich der Hersteller Asus nicht lumpen lassen. Das Nexus 7 ist das erste 7-Zoll-Tablet mit Quad-Core-Prozessor, das Display reicht beinahe an Apples "Retina"-Auflösung heran und der Akku hält auch stundenlangen HD-Video-Genuss durch. Mit 250 Euro kostet das Tablet aber im Vergleich zum iPad weniger als die Hälfte. 

Trotz des Dumping-Preises ist das Nexus 7 eines der am besten verarbeiteten Android-Tablets. Die gummierte Kunststoff-Rückseite sieht hochwertig aus und fühlt sich auch so an. Mit seinen abgerundeten Kanten liegt das Tablet gut in der Hand. Das Display bietet 1280 x 800 Pixel und hat damit eine Pixeldichte von 221 ppi. Zum Vergleich: Apples iPad bietet 264 ppi. Dank gutem Display und leistungsstarkem Prozessor fühlt sich die Bedienung zu jedem Zeitpunkt flüssig an. Bei längeren HD-Videos oder Spielen wird das Nexus 7 warm, aber nicht unangenehm heiß. Asus gibt die Akkulaufzeit unter Verwendung mit neun bis zehn Stunden an. Im Test hat sich das bestätigt und bei normaler Nutzung musste das Tablet mehrere Tage lang nicht aufgeladen werden. 

Neuestes Android mit digitalem Assistenten

Für Google ist das Nexus 7 das Vorzeige-Tablet für das Betriebssystem Android. Deshalb wird auch die neueste Version, 4.1 "Jelly Bean", geboten. "Jelly Bean" bringt einige feine Neuerungen wie eine überarbeitete Benachrichtigungs-Zentrale. Glatt übersehen könnte man "Google Now", eine Art digitalen Assistenten. Aufgerufen wird Now über einen langen Druck auf den virtuellen "Home-Button". Dann erscheint eine Übersichtsseite mit kleinen rechteckigen Info-Feldern, die abhängig von Zeit und Standort nützliche Informationen anzeigen. Ist man unterwegs, werden zum Beispiel Highlights aus der Umgebung angezeigt, Öffis und wielange man zu Fuß oder mit dem Auto nach Hause brauchen würde. Es gibt Infokarten für das aktuelle Wetter, die kommenden Kalendertermine und vieles mehr. Außerdem bietet Now eine Sprachsteuerung bzw. -Suche nach dem Vorbild von Apples Siri. Im Test hatte der digitale Assistent durchaus noch Schwachstellen und gelegentlich auch Verständnisschwierigkeiten.

Verzichtbar: Kamera, HDMI

Um den Preis niedrig zu halten, verzichtet Asus auf eine Kamera an de Rückseite. Das ist zu verkraften, denn Tablets sind schon aufgrund ihrer Größe kein besonders guter Kamera-Ersatz. Das sehen übrigens auch andere Hersteller langsam ein - Samsung hat bei der Fortsetzung seines Galaxy Tab 10.1 zum Beispiel bereits auf den LED-Blitz verzichtet und so gespart. Schmerzlich ist eher, dass die Frontkamera des Nexus 7 keine guten Aufnahmen macht. Tablets eignen sich dank großem Display hervorragend für Videotelefonie. 

Asus hat auch auf Anschlüsse verzichtet. Neben dem vorhandenen Micro-USB-Anschluss wäre auch ein HDMI-Port fein gewesen, liest man häufig in einschlägigen Blogs und Foren. Auch hier ist die Einsparung wohl zu verkraften. Ein Tablet legen sich die meisten Nutzer schließlich zu, um einen kleinen, tragbaren Bildschirm zu haben. Wer das Nexus 7 als Abspielgerät nutzen und dazu an ein großes HD-Display anschließen will, kann noch immer einen Adapter einsetzen. 

Schmerzlich: Kein 3G

Der Sparstift wurde beim Nexus 7 aber auch an schmerzlicheren Stellen angesetzt. Internet gibt es nur über WLAN, eine 3G-Version gibt es nicht. Die meisten Nutzer haben ohnehin ein Smartphone und können dieses als WLAN-Router für ihr Tablet nutzen, argumentieren Google und Asus. In der Praxis ist das aber für Anwendungsfälle wie "Nachrichten lesen in der U-Bahn" zu zeitaufwändig. Außerdem ist dann der Akku des Smartphones rasch leer. Dass ein zweiter Mobilfunkvertrag in vielen Ländern ohnehin den meisten Nutzern zu teuer ist, hilft auch nicht. Gerade Österreich ist eine Ausnahme - ein Gigabyte Datenvolumen ohne Vertragsbindung kostet hierzulande kaum mehr als eine günstige App. Wer sein Tablet vor allem unterwegs nutzen will, sollte also eher zu einer (teureren) Alternative greifen - Samsungs Galaxy Tab zum Beispiel oder einfach das iPad. 

In Österreich ist das Nexus 7 mit 16 Gigabyte Speicher erhältlich. Darauf passen etwa 4000 Lieder oder 300 durchschnittliche Apps oder je nach Größe bis zu zehn HD-Filme. Ob das Genügt oder nicht, sollte man sich genau überlegen: Der Speicher lässt sich nicht über Micro-SD-Karten erweitern. Für die sinnvolle Nutzung eines Android-Geräts braucht man einen Google-Account, der auch einen kostenlosen Online-Speicher mit 5 Gigabyte Platz umfasst. 

Fazit: Das Nexus 7 ist derzeit das einzige, in Österreich erhältliche, empfehlenswerte Billig-Tablet. Für 250 Euro werden gutes Design, solide Verarbeitung und neueste Technik geboten. Das größte Manko ist das Fehlen einer 3G-Version. 

Eckdaten: 7 Zoll, 1280 x 800 Pixel, Android 4.1, Quad-Core-Prozessor Tegra 3, 1 Gigabyte RAM, 16 Gigabyte Speicher, 1,2 Megapixel Frontkamera, NFC, GPS, 198,5 x 120 x 10,45 Millimeter, 340 Gramm.

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