Pokemon inspirierte "Epilepsie-Waffe" der US Army

Pokemon inspirierte EpilepsieWaffe Army
Pokemon inspirierte EpilepsieWaffe Army(c) REUTERS (� Reuters Photographer / Reuters)
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Eine Folge der japanischen TV-Serie war mitverantwortlich für den Vorschlag einer nicht tödlichen Waffe. Sie wurde aber nie umgesetzt. Stattdessen gibt es Mikrowellen-Waffen, um Schmerzen auszulösen.

Viele Dinge im Fernsehen haben schon die unterschiedlichsten Reaktionen inspiriert. Wie es scheint, hat eine alte Folge der japanischen TV-Serie Pokemon die das National Ground Intelligence Center der US Army dazu gebracht, an einer speziellen nicht tödliche Waffe (Non Lethal Weapon, NLW) zu forschen. In einem Dokument, das Wired zugespielt wurde, wird eine Methode vorgeschlagen, um die Steuerung des Körpers durch das Gehirn zu unterbrechen. Die Folge wäre ein Kontrollverlust wie bei einem epileptischen Anfall. Als "Mechanismus, um den erwünschten Effekt zu reproduzieren" wird auch eine auf Lichtimpulsen basierende Methode angedacht. Dass diese effektiv sei, habe sich am 16. Dezember 1997 gezeigt, heißt es in der Analyse (Seite 62 im Dokument).

Hunderte Kinder litten an Anfällen

Am genannten Datum fand die Erstausstrahlung einer Pokemon-Folge statt, nach der hunderte Kinder mit epileptischen Anfällen in Krankenhäuser eingeliefert werden mussten. Die Zahlen reichen von 635 bis 800 Personen. Schuld dürfte die schnelle Abfolge von roten und blauen Flächen gewesen sein. Die 38. Folge der ersten Staffel der Serie wurde seitdem nicht mehr ausgestrahlt. Für die Analysten der US Army offenbar ein Grund zu konstatieren, dass sich der Effekt in einer Waffe nutzen lassen könnte. Dennoch wird konstatiert, dass "kein experimenteller Beweis für dieses Konzept"verfügbar sei.

Laser, Gase und Schall

Neben NLWs, die Epilepsie auslösen, und damit gegnerische Truppen oder Aufständische für mehrere Minuten kampfunfähig machen könnten, werden auch andere Möglichkeiten genannt, um Feinde zu besiegen, ohne sie zu töten. Akustik-Waffen werden genauso angesprochen wie Gase oder nicht tödliche Granaten. Auch Laser und Mikrowellen werden als Basis in Erwägung gezogen, um Angreifer durch Erblindung beziehungsweise Hitzeentwicklung kampfunfähig zu machen.

"Schmerz-Strahlen" in Afghanistan

Per Pokemon-Plan dürfte allerdings in der Schublade verschwunden sein. Auf Nachfrage von Wired, ob je eine solche Waffe entwickelt worden sei, heißt es von einer Sprecherin lapidar: "Nein." Mikrowellen- und Schallwaffen gibt es aber bereits. Schmerzen auslösende Mikrowellenwaffen, genannt "Active Denial System" wurden sogar nach Afghanistan geschickt. Allerdings wurden die Geräte bald wieder zurückgerufen. Die Nachricht über unsichtbare "Schmerz-Strahlen" hätte den Taliban eine zu starke Propaganda-Waffe in die Hand gegeben.

(db)

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