Die Kamera als treuer Begleiter

Die Kamera als treuer Begleiter
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Mit der Photo+Adventure findet dieses Wochenende die größte Fotomesse Österreichs statt. Welche Kameras sich als Begleiter für Outdoor-Aktivitäten anbieten.

Bei Reisen, Wanderungen und anderen Outdoor-Aktivitäten müssen Fotofreunde abwägen: Neben Flexibilität und hoher Qualität, die eine Spiegelreflexkamera unbestreitbar bietet, sind auch kompakte Maße und geringes Gewicht gefragt. Den Spagat zwischen diesen sich widersprechenden Anforderungen schaffen am ehesten Hybridkameras – Wechselobjektivkameras ohne Spiegel in relativ kompakten Gehäusen. Die aktuelle EOS M von Canon ist dabei ihren Spiegelreflex-Cousins insofern besonders nahe, als sie sowohl Sensor als auch Bildprozessor von der Canon 650 D geerbt hat. Mit Canon hat im September der letzte der ganz großen Kamerahersteller ein Hybridmodell herausgebracht. Olympus, Sony, Panasonic und Samsung sind hier schon länger vertreten und haben eine breite Palette an Wechselobjektivkameras im Portfolio. Nikon, erst im Vorjahr auf den Zug aufgesprungen, bringt Ende November mit der Nikon 1 V2 ein neues Hybridmodell, das vor allem mit Geschwindigkeit punkten will. Das Gehäuse mit ausladendem Griff soll dafür sorgen, dass die Kamera gut in der Hand liegt, und beherbergt im Gegensatz zum Vorgängermodell einen Blitz. Die V2 kostet im Set mit Standardobjektiv rund 900 Euro, 50 Euro mehr als die EOS M.

Einstellungen und Ausdauer

Wer auf Wechselobjektive verzichten kann, findet unter den Kompaktkameras Modelle, die sich besonders als Reisekamera eignen. Ein Klassiker ist die G-Serie von Canon, die mit robuster Bauweise und manuellen Einstellmöglichkeiten punktet, von denen viele in alter Manier per Drehrad zu wählen sind. Zusätzlich zur G12 hat Canon mit der G1 X im Sommer eine Seitenlinie mit größerem Sensor eröffnet. Ein ähnliches Konzept wie die G12 verfolgt Nikons P7700, die mit Siebenfach-Zoom noch mehr Telebereich eröffnet als der Vier- beziehungsweise Fünffach-Zoom der G-Modelle.

Eine Nummer kleiner sind etwa die aktuelle Exilim ZR 300, die demnächst erhältliche Exilim ZR 1000 oder die Canon-Powershot-Modelle 240/260HS erwähnenswert. Sie bieten sogar 12,5-fach- (Exilim) oder 20-fach-Zoom (Canon). Als typische Kompaktkameras mit Preisen von etwa 200 bis 300 Euro sind sie auch etwas günstiger als die 400 Euro teure Canon G12. Stärke der Exilim-ZR-Serie ist neben Serienbild- und Zeitlupenfunktion die Ausdauer: Die ZR300 soll mit einer Akkuladung rund 500 Bilder knipsen.

Die Powershot 260HS hat einen GPS-Sensor eingebaut. Dieser versieht die Bilddaten mit Ortsinformationen, sodass auch nach längeren Reisen und ausgiebigem Fotografieren noch klar ist, wo welches Bild geschossen wurde. Für Hybridkameras oder größere Reisekameras sind GPS-Empfänger als Zubehör erhältlich.

Wer bezüglich Optik noch flexibler sein will, für den sind „Superzoom“-Kameras überlegenswert. Spitzenreiter ist die Nikon P510 mit 42-fach-Zoom und 1000mm Tele. Aber auch die Olympus SP-820UZ (40-fach) oder die Sony HX200V und die Canon SX500 IS (je 30-fach) bieten mehr Zoom, als im Normalfall nötig.

Zwar darf man an Objektive, deren Brennweite von von etwa 25 bis über 700 mm reicht, nicht dieselben Ansprüche stellen wie an Spezialoptiken, die jeweils nur einen Teilbereich abdecken. Für viele Hobbyfotografen überwiegt aber der Vorteil der einfachen Handhabung – und des Preises. Die Superzoom-Kameras kosten um die 300 Euro, eine Wechselobjektivkamera wäre – zumal mit Teleobjektiv – deutlich teurer.

Weniger um perfekte Bildqualität, sondern um das Einfangen spektakulärer Szenen geht es bei den Action-Cams. Obwohl sie in der Regel auch Fotos schießen, wird mit den an Helm, Skibrille oder Fahrradlenker montierbaren Minikameras in erster Linie gefilmt – zeitgemäß in Full HD.

Hier tummeln sich – neben diversen Billiganbietern – vor allem Spezialisten wie GoPro, die neue GoPro Hero 3 kommt dieser Tage in drei verschiedenen Ausstattungsvarianten auf den Markt, die mit 94 Gramm 25 Prozent leichter und auch um etwa ein Drittel kleiner sind als das Vorgängermodell. Mit Sony ist diesen Herbst auch eine Fotogröße in dieses Segment eingestiegen. Die Action-Cam HDR-AS15 kostet rund 300 Euro.

Von optischer Seite ist vor allem der Erfassungswinkel ein Kriterium. Je weitwinkeliger die Optik, desto weniger entgeht ihr. Dass bei einem Aufnahmewinkel von bis zu 170 Grad mitunter das eigentliche Motiv in der Landschaft zu suchen ist, wird dabei in Kauf genommen – der Träger einer Action-Cam hat meist keine Zeit, sich eingehend mit der Bildkomposition auseinanderzusetzen.

Kamera in Skibrille

Dass eine Action-Cam robust sein sollte, versteht sich von selbst. Viele Modelle sind auch wasserdicht, die Hama HD Star macht sogar echte Tauchgänge bis zu 60 Meter mit. Ein Trend ist Wi-Fi – sowohl die Hero 3 als auch die Sony-Actioncam haben WLAN an Bord. Damit – und der entsprechenden App – wird das Smartphone zu Monitor und Fernbedienung. Zudem können die Videos gleich auf YouTube & Co. geladen werden.

In der Wintersportsaison besonders interessant sind Ski- und Snowboardbrillen, die eine Kamera eingebaut haben. Das Unternehmen Liquid Image bietet eine Reihe derartiger Ski- und Motocrossbrillen an. Modelle mit HD-Kamera sind um etwa 200 Euro, mit Full HD ab etwa 300 Euro zu finden. Eine Kamera-Skibrille mit Wi-Fi soll demnächst kommen.

Photo+Adventure 2012

Die Messe für Reise, Fotografie und Outdoorfindet am 10. und 11. November im Design Center Linz statt und ist laut Veranstalter die größte Fotomesse Österreichs. Neben den Informationen an den Ständen diverser Kamerahersteller, Foto-Ausstellungen und Fachvorträgen werden auch Seminare, Kurse und Workshops in Kleingruppen zu Themen wie die Nutzung von Panorama- und HDR-Funktion, Bildkomposition oder das Erstellen von Diashows angeboten. (Anmeldung erforderlich, Preise zwischen 20 und 150 Euro.)

WEITERE INFORMATIONEN:

www.photoadventure.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.11.2012)

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