Musik-Downloads: Klänge für Audiophile

(c) Erwin Wodicka
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Onlineshops für MP3s gibt es wie Sand am Meer. Aber auch jene, die Musik in unkomprimierter Originalqualität suchen, werden im Internet fündig.

Die CD ist – wenn man technisch up to date ist – Schnee von gestern. Wer heute beim Musikhören auf Bedienungskomfort Wert legt, speichert seine Audioschätze auf Festplatte und kann auf tausende Titel zugreifen, ohne eine neue Scheibe einlegen zu müssen. Vor dem Genuss steht jedoch harte Arbeit, denn die aus hunderten CDs bestehende Musiksammlung muss erst einmal auf den Speicher überspielt werden – man spricht dabei auch von „rippen“. Einfacher ist es, die Lieblingstitel im Internet zu kaufen und gleich auf die Festplatte herunterzuladen. Das Problem: Für echte Feinspitze ist die angebotene Qualität oft unzureichend.

„Lossless“-Formate

Während der Normalverbraucher meist mit dem auf Dutzenden Plattformen verfügbaren MP3-Format das Auslangen findet, schwören audiophile Musikgenießer auf sogenannte Lossless-Formate. Nur diese gewährleisten, dass feinste Klangnuancen erhalten bleiben, die bei MP3 aufgrund der Datenkompression verloren gehen. Die gängigsten verlustfreien Audio-Formate sind FLAC („Free Lossless Audio Codec“) und das Apple-Pendant ALAC („Apple Lossless Audio Codec“).

Sucht man im Internet nach FLAC- oder ALAC-Dateien, landet man oft auf illegalen Tauschplattformen, auf denen Benutzer, die es mit den Urheberrechten nicht so genau nehmen, ihre selbst gerippten CDs zum Download bereitstellen. Die Betreiber von melodishop.com behaupten zwar, entsprechend den ukrainischen Gesetzen alle Copyright-Vorschriften einzuhalten und Tantiemen zu entrichten, bei einem Kaufpreis von drei bis vier Euro für ein komplettes Album im FLAC-Format stellt sich aber die Frage, wie seriös diese Plattform wirklich ist – die üblichen Preise für unkomprimierte Alben liegen bei 15 Euro aufwärts. Wer eine Lossless-Datei aus einer nicht hundertprozentig vertrauenswürdigen Quelle bekommt, kann übrigens mit dem Software-Tool Audiochecker überprüfen, ob es sich tatsächlich um ein hochwertiges Material handelt, oder ob nur ein MP3-File in das FLAC-Format umgewandelt wurde. Dann wäre nämlich jene Information, die bei der MP3-Kompression verloren ging, trotz der trügerischen Dateigröße nicht mehr vorhanden. Garantiert legal und hochwertig kauft man im Onlineshop von Linn Records. Hier kann der audiophile Hörer nicht nur Lossless-Titel in voller CD-Qualität kaufen, sondern sogar in Studio Master-Qualität in 24 Bit und 192 kHz Sampling-Rate. (Zum Vergleich: Eine CD wird in 16 Bit und 44,1 kHz aufgenommen.) Dementsprechend groß sind auch die Dateien: Ein Album in Topqualität kann zwei Gigabyte und mehr haben, was den Download nur mit einer schnellen Internetverbindung und Flatrate empfehlenswert macht. Auch über die französische Plattform Qobuz können zahlreiche Titel aus den unterschiedlichsten Genres in verlustfreien Datenformaten legal heruntergeladen werden – allerdings sind dazu entsprechende Sprachkenntnisse vonnöten, die Seite ist komplett in Französisch gehalten.

Der Highresaudio Musicstore bietet ebenfalls Musik aus verschiedenen Stilrichtungen in hochwertiger Qualität an. Das von Berlin aus betriebene Portal enthält, wie der Name erahnen lässt, ausschließlich Musik in verlustfreien Formaten. Alben kosten zwischen 20 und 30 Euro. Wer wissen will, ob die höhere Auflösung den Preis wert ist, kann etwa bei HD Tracks als neuer User ein paar Musiktitel verschiedener Genres als Gratishörprobe herunterladen – und natürlich weitere kaufen.

Klassik in Achtkanal-Aurophonie

Liebhaber klassischer Musik werden auf der Website „Deutsche Grammophon“ fündig, die Kaufabwicklung erfolgt über den Store von Universal Music. Eine umfangreiche Kollektion klassischer Titel findet man auch auf hd-klassik.com. Der Käufer kann bei jedem Stück selbst entscheiden, in welcher Qualität er welchen Titel herunterladen möchte, und innerhalb eines Albums auch mischen – dabei steht bei einigen Aufnahmen sogar achtkanalige Aurophonie zur Auswahl, was allerdings nur bei einer entsprechenden High-End-Anlage zur Geltung kommt. Besonderheit: Das deutsche Portal bietet die Musik auch auf USB-Stick an.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.12.2012)

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