Bildschirm-Videothek: Filme von der Couch aus leihen

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Symbolbild Film(c) Erwin Wodicka BilderBox com (Erwin Wodicka BilderBox com)
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Zwar leiden legale Online-Angebote zum Ansehen von Filmen noch unter der illegalen Konkurrenz. Doch es gibt immer mehr Auswahl. "Die Presse" stellt die wichtigsten Angebote vor.

Wien. Sonntagnachmittag. Im Fernsehen läuft nur Unfug. Lust auf einen Film macht sich breit. Früher wäre in dieser Situation der Gang in die örtliche Videothek und der Kampf mit den Schneemassen unvermeidbar gewesen. Heute tun es ein paar Klicks oder eine kleine Navigation durch das Menü des Fernsehers, und schon flimmert der neuste Hollywoodstreifen über den Bildschirm.

„Video on Demand“, so der Name der Technik, ist auch in Österreich auf dem Vormarsch. Die Idee ist simpel: Benutzer sollen einen Film dann sehen können, wann sie wollen, und nicht, wann er läuft. Gegen eine Gebühr wird er ihnen für eine bestimmte Zeit zur Verfügung gestellt, entweder auf dem Computer oder dem Fernseher. „Die Presse“ stellt einige der Angebote vor.


•Für den Fernseher: Die beiden großen Kabelnetzbetreiber, UPC und A1, bieten mittlerweile zahlreiche Filme auf Abruf. Zuschauer können über ihre Fernbedienung und das Menü der Fernsehbox Filme aussuchen und „ausleihen“, also für eine gewisse Zeit verfügbar machen. Bei A1 finden sich aktuell rund 2000 Filme in der virtuellen Videothek. Manche Filme gibt es in Aktion für einen Euro, aktuelle Blockbuster in hoher Auflösung kosten bis zu sechs Euro – fast so viel wie ein Kinoticket. Wer einen Film ausleiht, kann ihn 48 Stunden lang so oft er will ansehen.

Ähnlich läuft das Ganze bei UPC ab. Auch dort können die Nutzer aus rund 2000 Filmen wählen. Vorteil ist hier wie bei A1, dass auch zahlreiche neue Filme im Angebot sind, zusätzlich zu vielen alten. Die Chancen, einen bestimmten thailändischen Arthouse-Streifen zu finden, sind dafür gering. Viele Filme gibt es in mehreren Qualitäten, also in normaler oder hoher Auflösung. Je nachdem kostet ein Film bei UPC bis zu sechs Euro, neue kosten mehr als alte. Selbst 3-D-Filme sind im Angebot, bisher aber nur acht Stück. A1 und UPC haben beide auch Serien im Angebot, die teils lange vor ihrem TV-Start in Österreich gesehen werden können.

Auch die Videospielkonsole Xbox von Microsoft bietet die Möglichkeit, Filme über den Fernseher auszuleihen. Hier sind in Österreich rund 1400 Filme erhältlich. Das Angebot dreht sich hauptsächlich um Hollywoodfilme. Die Preisgestaltung ist etwas intransparent, bezahlt wird nämlich in „Microsoft-Points“. Umgerechnet kosten die Filme bis zu sechs Euro.

• Für den Computer: Seit mehr als zwei Jahren können österreichische Internetnutzer über den iTunes-Store von Apple Filme ausleihen. Mit weltweit über 45.000 Filmen und 190.000 Serien-Episoden ist die Auswahl gigantisch. Hierzulande sind aber nicht alle verfügbar, sondern „nur“ 35.000 Filme und keine Serien. Billig ist der Spaß nicht. Einen Film zu kaufen, also dauerhaft auf der Festplatte zu speichern, kostet bei aktuellen Veröffentlichungen schnell 17 Euro – so viel wie eine DVD. Einen Film auszuleihen kostet meist vier bis fünf Euro, ältere gibt es ab einem Euro.

Wem das Angebot in Österreich nicht reicht, der kann sich mit einigen Tricks Zugang zum amerikanischen Store verschaffen. Etwa mit einer amerikanischen Kreditkarte. Oder noch einfacher: Man kauft einen der vielen amerikanischen iTunes-Gutscheine auf eBay und füllt damit sein Konto auf, für das man vorher eine amerikanische Adresse angegeben hat. So sind auf einmal viele Serien verfügbar, die es in Europa noch nicht gibt.

Nachteil: Die iCloud funktioniert bei Filmen in Österreich noch immer nicht. Ein Film, der auf dem Computer ausgeliehen wurde, kann somit nicht ohne Weiteres auch auf dem Tablet-Computer gesehen werden, obwohl man dort mit demselben Apple-Konto angemeldet ist – er muss dazu noch einmal neu geladen werden. iTunes funktioniert übrigens nicht nur auf Apple-, sondern auch auf Windows-Computern.

Daneben können Internetnutzer noch auf speziellere Angebote zurückgreifen – wie zum Beispiel die Seite Flimmit.com. Betrieben wird sie im 15. Wiener Bezirk. Die Macher richten sich an eine eher cinephile Zielgruppe: Im Angebot sind sehr viele österreichische Filme und Serien sowie andere Produktionen aus Europa. Amerikanische Filme sind vor allem dem Bereich „Klassiker“ zuzuordnen. Insgesamt kann man zwischen knapp 1000 Filmen wählen.

Filme kosten hier zwischen zwei und fünf Euro im Stream und bis zu zehn Euro im Download. Nutzer können die Filme via Computer oder Laptop nutzen, aber Flimmit verhandelt gerade mit TV-Herstellern, um das Angebot auch auf Fernseher zu bekommen.

Ähnlich sieht es auf der Internetseite des Filmverlags Filmladen aus. Auch dort gibt es vor allem Produktionen aus Österreich. Ein Film zum Download gibt es für 5,90 Euro, das ist im Vergleich zu anderen Seiten günstig. Bei einem Download kann der Film so oft angesehen werden, wie man will.

Wer das Thema Film ernst nimmt, kann auch die Seite Mubi.eu ansteuern. Diese richtet sich explizit an Filmliebhaber, was man auch am Angebot erkennt. Sehr sympathisch ist hier die „Flatrate“: Für acht Euro im Monat können Nutzer so viele Filme schauen, wie sie wollen. Neben Klassikern wie „Ein andalusischer Hund“ gibt es auch viele neue Arthouse-Produktionen. Auch Sony-Fernseher, die mit dem Internet verbunden sind, können auf das Angebot zugreifen.

Viele Angebote, die es in Deutschland gibt, (wie Lovefilm von Amazon oder Maxdome) sind in Österreich (noch) nicht verfügbar. Das liegt daran, dass Filmrechte eine hoch komplizierte Sache sind. Meist werden sie für jedes Land einzeln ausverhandelt. Angebote wie Flimmit, die sich explizit an den österreichischen Markt richten, haben es deswegen leichter, auf ihn einzugehen.

Auf einen Blick

Filme und Serien „on demand“ gibt es in Österreich mittlerweile auf vielen Seiten. Das sind die wichtigsten Angebote:

UPC/A1:
Wer einen Vertrag mit einem dieser beiden Kabel-TV-Anbieter hat, kann auch auf ihre Videotheken zugreifen. Die Auswahl ist hier groß, der Fokus liegt auf aktuellen Hollywood-Produktionen. Je nach Qualität kostet ein Film bis zu sechs Euro.

iTunes:
Das Angebot von Apple hat mit Abstand die größte Auswahl. 35.000 Filme sind hier im Angebot. Noch größer wird die Palette, wenn man sich mit ein paar Tricks Zugang zum amerikanischen „Store“ verschafft.
Flimmit.com: Diese Seite wird in Österreich betrieben und richtet sich speziell an den heimischen Markt. Die Filme kommen auch zu einem Großteil aus Österreich.

Mubi.eu: Mubi richtet sch an Filmfans. Die Seite bietet eine attraktive Flatrate: Für acht Euro gibt es so viele Filme, wie man will.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2013)

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