Nach einer Online-Petition von Software-Entwicklern ordnete Finanzstadträtin Brauner an: Der Verkehrsdienstleister muss seine Daten zur Verfügung stellen.
Wien/Eko. „Wir haben verstanden!“ Mit diesen Worten beginnt eine Erklärung, die die Wiener Linien am Freitagvormittag auf ihren Blog stellten. Der Inhalt: Weil das Interesse von Öffentlichkeit und Software-Entwicklern an Echtzeitdaten, Linienplänen und Haltestelleninfos so groß sei, werde man nun die Daten zur Verfügung stellen. Noch diesen Sommer soll es so weit sein. Bis dahin, so heißt es, werde man alle technischen und rechtlichen Schwierigkeiten ausgeräumt haben, die eine Freigabe mit sich bringen könnten.
Dass sich die Wiener Linien nun doch zur Freigabe entschlossen haben, hat mehrere Gründe. Zum einen war der Druck von seiten der Open-Data-Community zuletzt deutlich stärker geworden – innerhalb von fünf Tagen hat die Initiative „Offene Öffis“ (www.offene-oeffis.at) die notwendigen 500 Unterschriften gesammelt, damit das Thema im Petitionsausschuss des Wiener Landtags behandelt werden muss. Zum anderen hat die ressortzuständige Vizebürgermeisterin und Finanzstadträtin Renate Brauner als Reaktion darauf das Unternehmen angewiesen, rasch eine Lösung zu finden.
Rascher als geplant handeln
Die Wiener Linien betonen, dass man in der Angelegenheit nicht untätig gewesen sei. So habe es schon Gespräche mit Entwicklern gegeben, im Jänner habe man sie auch zwei Tage lang unter Laborbedingungen mit den echten Daten arbeiten lassen. Doch argumentierte man weiter mit Problemen, die einer Freigabe im Wege stünden. Nun habe man „gemeinsam mit der Stadt Wien entschieden, dass wir rascher handeln müssen als vorgesehen“. Ab dem Sommer können demnach die ersten Handy-Apps starten, die mit den Daten der Wiener Linien als Grundlage arbeiten.
Damit reihen sich die Wiener Linien in die Open-Government-Initiative ein, die im rot-grünen Regierungsübereinkommen vom November 2010 geplant und im Mai 2011 gestartet wurde. Seit damals hat die Stadt Wien rund 170 Datensätze öffentlich gemacht, die externe Entwickler für Apps nutzen können.
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http://data.wien.gv.at
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2013)