Garmin: Alleskönner der Sportkameras

Garmin Alleskoenner Sportkameras
Garmin Alleskoenner Sportkameras(c) Garmin (Garmin)
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Bedrängt vom Smartphone-Hype sucht der Navi-Hersteller Garmin sein Heil nun bei Action-Kameras für Sportler und überrascht mit einem überzeugenden Debüt.

Es gibt kaum Firmen, denen der Smartphone-Boom mehr Sorgen bereitet als Herstellern klassischer Navigationsgeräte. Davon kann Garmin ein Lied singen. Nicht nur, dass Smartphones mit GPS-Sensoren und Google Maps zur praktikablen Alternative beim Navigieren geworden sind, dank des Trends zu Sport-Apps wird Garmin auch noch in der Outdoor-Spezialisierung bedrängt. Bisher war der Hersteller eher erfolglos auf der Suche nach einem neuen Kracher. Ein gemeinsames Smartphone mit Asus, das Nüviphone, entpuppte sich als Ladenhüter und wurde bald wieder eingestellt.

Vergangene Woche hat Garmin allerdings aufhorchen lassen. Die Virb ist die erste Kamera des Navi-Herstellers. Konkret handelt es sich um eine Action-Kamera, die vor allem (Hobby-)Sportler ansprechen soll. Mit der GoPro Hero gibt es da allerdings bereits eine Kamera, die auch unter Profisportlern als mit Abstand bester Begleiter gehandelt wird. Garmin hat sich ins Zeug gelegt und mit der Virb etliche Extras geliefert, die unter Branchenkennern vergangene Woche für Lob gesorgt haben.


Wasserdicht und ausdauernd. Die Virb wird es in zwei Ausführungen geben. Das mit rund 300 Dollar etwas günstigere Modell filmt in Full-HD, ist bis zu einem Meter wasserdicht (mit Gehäuse bis zu 50 Meter) und mit einem Display ausgestattet – Letzteres ist in dieser Kamerakategorie keine Selbstverständlichkeit. Die Virb knipst zudem 16-Megapixel-Fotos und zwar auch während einer Filmaufnahme. Ein Bildstabilisator sorgt für weniger verwackelte Bilder beim Sporteln, und ein Softwaretrick soll außerdem den typischen Fisheye-Effekt reduzieren, der sich bei Action-Kameras durch den extremen Weitwinkel ergibt.

Über den 1,4 Zoll großen Farbbildschirm können Fotos und Videos angeblich auch bei starker Sonneneinstrahlung betrachtet und Menüs durchblättert werden. Gespeichert werden die Werke auf einer Micro-SD-Karte. Loben muss man den starken Akku, der mit bis zu drei Stunden länger durchhält als Konkurrenzgeräte wie die GoPro HD Hero2 oder die Ion AirPro Wifi.

Gespickt mit Sensoren. Der eigentliche Trumpf ist aber das rund 100 Dollar teurere Modell Virb Elite. Das ist zusätzlich mit etlichen Sensoren ausgestattet. Dazu gehört natürlich GPS, aber auch ein Kompass und ein Höhenmesser. Die aufgezeichneten Daten können im fertigen Video am unteren Rand eingeblendet werden. Ein „Ski Mode“ sorgt dafür, dass die Aufnahme am unteren Ende der Piste automatisch gestoppt wird und während der Liftfahrt pausiert. Beide Virb-Modelle lassen sich zudem über eine eigene Smartphone-App fernsteuern und mit allen „ANT+“-Geräten von Garmin verbinden – gegenüber der Konkurrenz ein weiteres Ass im Ärmel. Dadurch können diverse Outdoor-Navis, Pulsmesser oder Fahrradcomputer des Herstellers mit der Kamera verbunden werden. Im fertigen Video sind die entsprechenden Trainingsdaten (Temperatur, Herz- und Trittfrequenz) dann zu sehen. Für das billigere Modell bedeutet das auch, dass zum Beispiel die GPS-Daten eines Navis genutzt werden können.

Die beiden Kameras kommen ab September auf den Markt. Mitgeliefert werden eine Befestigungsplatte und diverse Verbindungsadapter. Anfang 2014 soll eine zusätzliche kompakte Fernbedienung erscheinen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.08.2013)

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