TU Wien: Gericht beschränkt Nutzung des IT-Systems

(c) Die Presse(Clemens Fabry)
  • Drucken

Der Krimi rund um offene Rechnungen, Schadsoftware und Urheberrechtsverletzung zieht sich weiter.

Die Technische Universität (TU) Wien darf weiter ihr neues IT-System nicht voll nutzen. Das wird in einen Gerichtsbeschluss festgehalten, mit dem eine im September 2013 verhängte einstweilige Verfügung in weiten Teilen bestätigt wird. Die Uni darf demnach keine Änderungen an einigen Modulen vornehmen. Der Betrieb des Systems sei aber nicht gefährdet, beruhigte die TU Wien am Donnerstag.

Ausgangspunkt der Causa ist ein Vertrag der TU mit der damaligen Firma eines ihrer Professoren. 2007 fasste die TU den Beschluss, ihr IT-System zu erneuern. Dafür schloss sie einen Forschungs-Kooperationsvertrag mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Als Projektleiter fungierte dort in Absprache mit der TU Thomas Grechenig, Informatik-Professor an der TU Wien und damals Geschäftsführer der RISE GmbH.

Trojaner in TU-System geschleust?

Um die Zahlungsmodalitäten und die Höhe der zu bedienenden Rechnungen kam es zu Kontroversen. Seit Jahresbeginn 2013 liefen laut der TU "lange erfolglose Verhandlungen mit der Firma RISE GmbH um eine Neuaufsetzung des Projektes "TU Wien Informations-Systeme und Services" (TISS). Im Juni 2013 sah sich die Universität nach eigener Darstellung mit der Löschung des kompletten Source-Codes von den TU-Servern und der Einspielung einer Schadsoftware mit einem Trojaner ausgehend von den Projekträumlichkeiten konfrontiert. Die TU habe deswegen eine Strafanzeige gegen Unbekannt eingebracht.

Die Verhandlungen mit RISE GmbH wurden im Sommer 2013 abgebrochen. Das Handelsgericht Wien erließ dann im September eine einstweilige Verfügung, die der TU die Anpassung bestimmter Codeteile von TISS untersagte. Daneben ist auch eine Urheberrechtsklage der Firma RISE anhängig, erklärte eine Sprecherin der TU Wien.

Fehlerhafte Teile dürfen ausgetauscht werden

Die Universität sei auf die nun ergangene Entscheidung vorbereitet. Man wisse "ganz klar, wo wir bei TISS ansetzen werden, um die optimale Unterstützung für die TU Wien und ihre Angehörigen weiterhin zu gewährleisten. Das heißt, wir werden alternative Wege beschreiten", so die Rektorin der TU, Sabine Seidler, in einer Aussendung. In dem Beschluss wird im Detail geregelt, welche Teile der umstrittenen Software durch die TU adaptiert werden dürfen und welche nicht. Systemteile, die nicht angepasst werden müssen, würden daher unverändert weiter verwendet. Teile, die regelmäßige Anpassungen benötigen oder fehlerhaft sind, würden von einem Team des Zentralen Informatikdiensts der TU ausgetauscht.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.