Apple-Gründer Steve Jobs war seit jeher für seine revolutionären Ideen berühmt - und berüchtigt. Denn er selbst war es auch, der mit seinen technologischen Visionen den zwischenzeitlichen Niedergang seines Unternehmens herbeiführte - und damit sein Ende als CEO. Als der Visionär aber Jahre später in den Apple-Chefsessel zurückkehrte, erlebten viele der alten Ideen eine Renaissance. Einige von ihnen sind mittlerweile untrennbar mit der Marke Apple verknüpft.
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Der iPod etwa ist mittlerweile so populär, dass das Wort häufig als Synonym zu "MP3-Player" gebraucht wird. Von den folgenden Produkten unterscheidet er sich aber in einem wesentlichen Punkt: Auch das erste Modell war kein finanzielles Debakel.
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Einer der größten Apple-Flops - der Newton (unten) - geht aber nicht auf das Konto von Steve Jobs. Jobs-Nachfolger John Sculley hatte den Vater der PDAs ins Leben gerufen. Das Message Pad, wie das Gerät offiziell genannt wurde, hätte der erste wirklich mobile Computer für unterwegs werden sollen. Doch der Newton, der über einen Stift bedient wurde, war zu groß, zu langsam und durch die fehlerhafte Handschrifterkennung kaum bedienbar. Erschwerend kam der Preis von 1.000 Dollar hinzu. Dennoch wurde das Gerät in mehreren Versionen sechs Jahre lang hergestellt - bis Jobs zurückkehrte das Projekt einstellte. Apples erster Gehversuch im Handy-Bereich traf das Unternehmen weit weniger hart. Unter dem "Rokr" litt vor allem Kooperationspartner Motorola. Hauptgrund für das floppen das Musik-Handys war ein künstliches Song-Limit. Trotz erweiterbarem Speicher faßte das Handy nur 100 Lieder. Apple konnte das nur recht sein - der iPod hatte sich mittlerweile zum Verkaufsschlager entwickelt.
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Ganz anders wurde ein später Nachfolger der beiden Geräte aufgenommen - das iPhone. Allein die Präsentation des Geräts erschütterte die Mobilfunk-Welt. Apple hat vom sperrigen Touch-Interface des Newton gelernt und setzt nun auf einfache Symbole und eine Bildschirm-Tastatur anstelle von Handschrift-Erkennung. Als Musikplayer steht das Gerät den echten iPods um nichts nach - auch die Wiedergabe von Videos istmöglich. Die Verkaufszahlen und die inzwischen fünfte Neuauflage bestätigen das Konzept.
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Auch Apples erste Versuche, in die Wohnzimmer zu gelangen, scheiterten kläglich. So konnte der Multimedia-Player PowerPC zwar Audio- und Kodak-Photo-CDs wiedergeben, nicht aber Videos. Dass das Gerät in Verbindung mit einem Computer zum CD-Laufwerk wurde, konnte dieses Manko nicht aufwiegen - echte CD-Laufwerke waren deutlich billiger als der PowerCD. Als dann auch noch die ersten DVD-Player auf den Markt kamen, sah man bei Apple ein, dass die Idee gescheitert war. Dem Macintosh TV, einer Kreuzung aus Computer und Fernseher, erging es nicht besser. Ein Jahr nach Markteinführung wurde das Gerät wegen schlechter Verkaufszahlen eingestellt. Sein größtes Manko: Der "Mac TV" konnte entweder als Fernseher oder als Computer verwendet werden. Im Computer-Modus fernzusehen war aber nicht möglich.
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Als man die Idee des Wohnzimmer-Apples zehn Jahre später wieder aus der Schublade holte, hatte sich das Umfeld durch den Siegeszug des Internets grundlegend verändert. Videos würden künftig nicht als Datenträgern, sondern über Breitband-Netzwerke verkauft, so Jobs neue Vision. Die hier gezeigte erste Version verkaufte sich nicht so überragend. Inzwischen ist aber eine neue, kompaktere, leistungsfähigere Version auf dem Markt. Die Anbindung an den aufgestockten iTunes-Store bietet inzwischen zahlreiche Filme in HD-Qualität.
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Manche Produkte scheiterten aber nicht an einer falschen Vision, sondern schlicht am Entusiasmus der Designer. Denn so stylish die Puck Mouse auch sein mag, so unbedienbar ist sie. Durch die runde Form ist es fast unmöglich die Maus richtig auszurichten, ohne hinzusehen. Einige Fans haben es dennoch geschafft, sich an das Gerät zu gewöhnen und verteidigen es bis heute.
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Apple reagierte dennoch schnell und ersetzte den "Puck" durch die Mighty Mouse. Die vielen Apple-Jünger, die bevorzugt mit einer Ein-Tasten-Maus arbeiteten, waren mit ihr wieder glücklich. Zwei-Tasten-Benutzer verzweifelten jedoch an der geringen Präzision des Geräts. Die Maus, die äußerlich betrachtet nur über eine Taste verfügt, konnte durch spezieller Sensoren zwischen Links- und Rechtsklicks unterscheiden. Besonders zuverlässig arbeitete das System jedoch nicht. Inzwischen ist der Nachfolger, die "Magic Mouse" erhältlich, die auch Multitouch-Gesten erkennt. Die ehemals "mächtige" Maus heißt nur noch "Apple Mouse".
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Design, Preis und Gewicht waren die Gründe, warum der erste Apple-Laptop floppte. Denn was man damals bei Apple für 6500 Dollar bekam, verdiente den Namen Macintosh Portable kaum. Weder die Ausmaße noch das Gewicht von etwa acht Kilo verhalfen dem Gerät zu besonderer Mobilität. Angesichts dieser gewichtigen Nachteile trat auch die technische Überlegenheit des Apple-Laptops in den Hintergrund. Nach nur zwei Jahren war das Gerät wieder aus dem Apple-Sortiment verschwunden.
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Seither hat Apple verstanden, dass es bei mobilen PCs weniger auf die inneren, als auf die äußeren Werte ankommt. Mit dem MacBook Air hatte das Unternehmen 2008 das optische Gegenteil des Macintosh Portable vorgestellt. Das Gerät war besonders leicht und dünn - und wenn auch kein Schnäppchen, so doch bedeutend günstiger als sein Urahn. Inzwischen sind mehrere Versionen als Nachfolger auf dem Markt.
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Auch die Idee, zum zwanzigjährigen Firmenjubiläum eine Edel-Mac in limitierter Auflage herzustellen, scheiterte am Markt. Der Twentieth Anniversary Macintosh (TAM) vereinte zwar alle technischen Highlights seiner Zeit in sich - er war beispielsweise eines der ersten Geräte mit Flachbildschirm -, die Auflage von 12.000 Stück fand aber nur schleppend Abnehmer. Während die ersten Geräte noch um 10.000 Dollar über die Ladentische gingen, wurden die letzten für knapp 2000 Dollar verschleudert.
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Einige Jahre später ging das Konzept des edlen All-in-one Computers aber auf. War der Bildschirm früherer iMac-Modellen noch auf einem beweglichen Arm montiert (Bild), gleicht das Design des aktuellen iMacs wieder dem TAM: abgesehen von Tastatur und Maus werden alle Komponenten im Monitor untergebracht.
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Auch mit dem Cube erlitt Apple Schiffbruch. Obwohl das Gerät viele Design-Preise gewann und aufgrund der lüfterlosen Konstruktion im Betrieb fast geräuschlos war, wurde die Produktion bald wegen schlechter Verkaufszahlen eingestellt. Das Gerät war - verglichen mit anderen G4 Rechner - nicht nur schlechter erweiterbar, sondern auch deutlich teurer.
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Mit dem Mac Mini wiederbelebte Apple das Design des Cube erfolgreich. Aus dem geräuschlosen Apple wurde dabei aber ein günstiger Mac, der vor Windows-Benutzer locken sollte. Als Billig-Computer ist der MacMini vor allem für jene Umsteiger gedacht, die bereits über Monitor, Tastatur und Maus verfügen.
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Bei manchen Flops gab Apple aber nach dem ersten Versuch auf. Die Spielkonssole Pippin etwa blieb so erfolglos, dass sie in Europa gar nicht erst auf den Markt kam. Das Gerät, das als Mittelding zwischen Computer und Spielkonsole konzipiert war, kam zu einem Zeitpunkt auf den Markt als Sonys Playstation, Segas Saturn und Nintendos N64 ihn bereits dominierten. Zudem war das Gerät als Spielzeug zu teuer und als Computer zu leistungsschwach.
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Den bislang wohl größten Misserfolg musste Apple aber mit dem Lisa verbuchen. Der Rechner, der nach Jobs erster Tochter benannt sein soll, hätte ein Meilenstein der Firmengeschichte werden sollen. Technisch war das Gerät der Konkurrenz weit voraus: Der Lisa verfügte über eine grafische Benutzeroberfläche und wurde mit einer eigene Büro-Software ausgeliefert. Wie so oft bei Apple, hatte man aber die Kosten aus den Augen verloren. Mit einem Verkaufspreis von knapp 10.000 Dollar wurde das Gerät zum Ladenhüter. Vier Jahre nach der Einführung des Modells lies Apple die letzten 2700 Stück auf einer Müllhalde vergraben - um die Geräte zumindest steuerlich abschreiben zu können.
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Apples größte Flops – und was daraus wurde
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