Microsoft sagt Laptops den Kampf an

An attendee photographs the new Microsoft Surface Pro 3, during the event in New York
An attendee photographs the new Microsoft Surface Pro 3, during the event in New YorkREUTERS
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Das neue Surface Pro 3 soll endlich den seit Jahren gepredigten Paradigmenwechsel einläuten. Dafür wurde das Gerät größer, leichter und dünner.

Microsoft hat die Jagd auf das iPad aufgegeben. Aber der Konzern hat bereits ein neues Ziel, es heißt MacBook – und ist auch von Apple. Dieser insbesondere auf dem wichtigen US-Markt fast überall anzutreffende Laptop wurde bei der Vorstellung des neuen Tablet-Laptop-Hybridgeräts Surface Pro 3 am Dienstagabend besonders oft zum Vergleich herangezogen. Naturgemäß bei einer Microsoft-Präsentation stieg das neue Microsoft-Gerät dabei immer besser aus. Der traditionelle Kampf Mac vs. PC ist offenbar noch lange nicht vorbei.

Das Surface Pro 3 ist im Kern ein eleganter, ultradünner (9,1 Millimeter) PC mit Intel-Core-Prozessor, einem Zwölf-Zoll-Touchscreen mit 2160x 1440 Pixel, Windows 8.1 und einem Stift für schnelle Notizen. Für ein Tablet befindet sich das Gerät am obersten Ende der Größenskala. Es ist aber trotzdem nicht nur leichter und dünner, sondern dank eines schlauen Bildschirmformats (3:2 statt 16:9) auch deutlich angenehmer im Hochformat nutzbar als seine Vorgänger – die ziemliche Ladenhüter blieben.

Offiziell bezeichnet Microsoft das Surface Pro3 zwar als Tablet, bisher werden aber meist die Vorzüge des Geräts als Laptop-Ersatz angepriesen. Dafür wurde nicht nur der neue Standfuß gezeigt, sondern das vom Hersteller kreierte Kunstwort „Lapability“ (die Fähigkeit, ein Gerät auf dem Schoß balancierend zu nutzen) strapaziert. Bezeichnend ist auch, dass eine vor dem Event kolportierte Mini-Version des Surface sich genauso abwesend wie eine Neuauflage des Surface ohne Pro-Anhängsel gezeigt hat, das bisher auf das abgespeckte und auf dem Markt mäßig erfolgreiche Windows RT setzt.


Windows-Vehikel.
Für Microsoft ist die Surface-Pro-Reihe auch ein wichtiges Vehikel, um sein Betriebssystem Windows 8 zu propagieren. Die Software, die in großem Stil Tablet- und eine Desktop-Bedienung in sich vereint, hat seit ihrer Veröffentlichung viel Häme einstecken müssen (siehe die Startmenü-Diskussion). Das lag auch daran, dass viele Hardware-Produzenten nicht so genau wussten, wie sie Windows 8 in Szene setzen sollten. Mit seiner Surface-Reihe hatte Microsoft gehofft, die Designabteilungen der Hersteller auf neue Ideen zu bringen. Hätten sich die bisherigen Geräte gut verkauft, hätten diese wohl eher zugehört. So steht Microsoft mit seinem Hybridkonzept nahezu allein da.

Aber das Unternehmen gibt nicht auf. Wie in der Vergangenheit zeigt sich die Hartnäckigkeit der Redmonder. Wenn etwas beim ersten Mal nicht funktioniert, probiert man es wieder. Und wieder. Man erinnere sich nur an Windows 1.0, das allgemein als Flop gilt. Doch Microsoft hielt an der Idee fest und wurde mit dem Konzept später zum Betriebssystemweltmarktführer. Doch der Hardware-Bereich ist wieder ein anderes Pflaster.


August. Sind aller guten Dinge drei? Microsoft scheint bei den Verbesserungen des Surface Pro 3 den richtigen Riecher bewiesen zu haben, wenn man sich erste US-Testberichte ansieht. Ob sich das aber in besseren Verkaufszahlen niederschlägt, werden erst die nächsten Monate zeigen. In Österreich wird das Gerät ab August zu Preisen von 799 bis 1949 Euro (plus 129,99 für das essenzielle Tastaturcover) erhältlich sein: für ein reines Tablet (trotz vergleichsweise viel Speicherplatz) nicht gerade billig. Doch das Surface Pro 3 will ja weit mehr sein. Das wird es auf dem Markt beweisen müssen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.05.2014)

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