Uhrenindustrie: Kooperation und Ignoranz bei Smartwatches

Google employees show off the two different colors of the Moto smartwatch at the Google I/O developers conference in San Francisco
Google employees show off the two different colors of the Moto smartwatch at the Google I/O developers conference in San Francisco(c) REUTERS (� Elijah Nouvelage / Reuters)
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Fossil und vermutlich Swatch kooperieren mit Google und Apple. Was für sie die Rettung sein könnte, kommt für Luxusmarken nicht in Frage.

"Es gibt nicht einen Uhrenhersteller, der sich Sorgen wegen Armband-Computertelefonen macht", sagte Francois Nunez von Victorinox auf der großen Branchenmesse Baselworld 2013. Ein Jahr später hat ihn die Realität eingeholt. Fossil gehört zu den ersten Herstellern, die mit Googles Smartwatch-Betriebssystem Android Wear arbeiten werden. Und nun werden wieder Gerüchte um Apples mögliche iWatch (oder iTime?) laut: Swatch könnte zu den Kooperationspartnern zählen, berichtet Venturebeat. Und das, obwohl der Chef des Schweizer Herstellers dem Thema Smartwatch noch im Frühjahr eher skeptisch gegenüber stand: Smartwatches seien keine Gefahr für herkömmliche Uhren, meinte Nick Hayek damals in einem Interview zu Reuters.

Setzt hier jetzt eine allgemeine Trendwende ein? Möglicherweise, allerdings eine, die vielleicht nur einen Teil der Uhrenindustrie erfasst und so die Kluft zwischen Modeuhr und Luxusobjekt noch verstärkt.

Luxusmarken: Smartwatch? Nein, danke.

Laut Vontobel-Analysten liegen etwa 87 Prozent der aus der Schweiz verkauften Uhren preislich über 800 Euro, berichtete die AFP. In diesem Bereich dürften Smartwatches kaum am Geschäft nagen, sind Analysten überzeugt. Am niedrigen Ende der Preisskala sehe die Welt allerdings ganz anders aus. Die Einsteigermarken von Swatch, sowie Hersteller aus den USA und Asien könnten sehr wohl unter dem Trend leiden. Analysten rechnen damit, dass bei Swatch der Gewinn um bis zu fünf Prozent einbrechen könnte, sobald sich Smartwatches durchgesetzt haben. Ein Deal mit Apple wäre für Swatch also ein strategischer Schritt, um die günstigeren Marken stabil zu halten oder sogar voran zu treiben. Die Luxusmarken der Swatch-Gruppe wie Breguet oder Omega könnten von der Kooperation mit Apple verschont bleiben.

Emotionales Statussymbol

Und tatsächlich ist von Omega kein baldiger Vorstoß zu erwarten. In einem Interview mit PocketLint wischt Omega-Chef Stephen Urquhart das Thema vom Tisch: "Mechanische Uhren sind kein Relikt aus vergangenen Zeiten", sagt Urquhart. Es gebe nach wie vor eine große Nachfrage, "selbst in der Hightech-Welt. Ich bin zwei Managern der größten Tech-Firma begegnet, die beide mechanische Omegas trugen. Das ist fantastisch." Smartwatches seien ergänzende Produkte und keine Konkurrenz zu hochwertigen mechanischen Uhren. Luxusuhren haben eine starke emotionale Komponente, meint er.

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