Der junge Forscher wusste nicht, dass er gegen Gesetze verstößt. Ein selbst erstelltes Video brachte die Ermittler auf seine Spur.
Die Herstellung von zwei Schusswaffen mit einem 3D-Drucker und ein davon gedrehtes Video bringen einen Japaner für zwei Jahre hinter Gitter. Yoshitomo Imura wurde am Montag zu der Gefängnisstrafe verurteilt, weil er "schwere kriminelle Verantwortung" für seine Tat trage, wie das Bezirksgericht in Yokohama mitteilte.
Der frühere Universitätsmitarbeiter hatte sich die Anleitung zum Waffenbau aus dem Internet besorgt. Sein Video über sein Vorgehen könne Nachahmer anstiften, lautete die Begründung für das harte Urteil.
Wusste nichts von Gesetzen Der heute 28-Jährige war im Mai verhaftet worden. Er hatte die Tat eingeräumt, allerdings darauf verwiesen, er habe nicht gewusst, dass der Waffenbau per 3D-Drucker gegen Gesetze verstoße. Sein eigenes Video, auf dem er mit den Waffen hantiert, brachte die Behörden erst auf seine Spur.
MakerBot ist in der Zukunftsbranche des 3D-Drucks ein klingender Name. Bekannt ist die Firma für seine vergleichsweise erschwinglichen und einfach zu bedienenden 3D-Drucker , die auf den Schreibtisch passen. Das Einsteigermodell Replicator 2 gibt es schon für 2.200 Dollar (1.640 Euro). Binnen neun Monaten verkaufte sich das Gerät 11.000 Mal.Im Bild: Der MakerBot im Einsatz. Gedruckt wird ein Miniatur-Verkehrszeichen, das fertig ... (c) REUTERS (� Yuya Shino / Reuters) ... so aussieht.Mehrere hundert Millionen Dollar hat Stratasys im Sommer 2013 auf den Tisch gelegt, um MakerBot zu übernehmen. (c) REUTERS (� Yuya Shino / Reuters) Dem 3D-Druck wird eine große Zukunft vorhergesagt. Bisher kamen die Maschinen, die Gegenstände aus kleinen Plastik-Partikeln zusammensetzen, vor allem beim Modellieren in der Industrie zum Einsatz. Hier hat auch Stratasys seine Kunden. Doch viele Experten prophezeien, dass der 3D-Druck sich in absehbarer Zeit auch im Privatbereich durchsetzen wird. (c) REUTERS (� Denis Balibouse / Reuters) Der "Replicator 2" von MakerBot hilft auch dabei, komplizierte organische Formen einer Handprothese zu drucken. (c) REUTERS (� Brian Snyder / Reuters) Der 12-Jährige Leon McCarthy trägt eine solche Handprothese. Als er sich einen Kunststoff-Finger beim Fußballspielen gebrochen hat, wurde der einfach nachgedruckt. (c) REUTERS (� Brian Snyder / Reuters) "3D-Drucker haben das Potenzial, schon in wenigen Jahren viele Wirtschaftszweige nachhaltig und stark zu verändern", meint Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands Bitkom. (c) REUTERS (� Thomas Peter / Reuters) Zum Ausdrucken dreidimensionaler Strukturen mit Hilfe von 3D-Druckern wird flüssiges Harz verwendet, das genau an den gewünschten Stellen durch fokussierte Laserstrahlen ausgehärtet wird. (c) REUTERS (� Thomas Peter / Reuters) Auch Künstler und Designer nutzen die Technik, um neuartige Gebilde, Skulpturen oder Schmuck herzustellen. Am Massachusetts Institute of Technology, kurz MIT, werkeln Wissenschaftler daran, wie man die Technik des 3D-Drucks für Design und Architektur der Zukunft verwenden könnte. "In der nahen Zukunft können wir Gebäude ausdrucken", sagt Professorin Neri Oxman. Mit einem Roboterarm, der zu einem 3D-Drucker umgebaut wurde, sollen etwa Schicht für Schicht Wände aus Beton entstehen. In der Zukunft könne jeder sein eigenes Haus entwerfen, sagt Oxman. (c) REUTERS (� Yves Herman / Reuters) Das hier ist der größte 3D-Drucker Europas. Das Gerät der Firma Materialise steht in Belgien und kann Teile ausdrucken, die über zwei Meter hoch sind. (c) REUTERS (� Yves Herman / Reuters) Materialise-Chef Wilfried Vancraen inmitten einer Sammlung ausgedruckter Lampen und Objekte. (c) REUTERS (� Yves Herman / Reuters) Selbst eine große Liege ist für den Riesen-Drucker kein Problem. (c) REUTERS (� Yves Herman / Reuters) Diese lebensnahe Gesichtsprothese stammt ebenfalls aus einem Materialise-Drucker. Der Einsatz des 3D-Drucks für medizinische Zwecke steckt noch in den Anfängen. An der TU Wien ist es aber beispielsweise bereits gelungen, eine Herzpumpe aus Keramik auszudrucken. (c) REUTERS (� Yves Herman / Reuters) Diese Flugzeuge aus dem Drucker sind zwar Spielzeug. Die Luftfahrtindustrie setzt aber bei einzelnen Komponenten längst auf 3D-Drucker, um Kosten zu senken. (c) REUTERS (� Pascal Rossignol / Reuters) Die Nasa druckt bereits einige Komponenten für Satelliten einfach aus. Das bisher größte geprüfte Druckwerk der Nasa ist eine Raketen-Einspritzdüse. Interessant ist die Technologie aber vor allem im Nano-Bereich, wo herkömmliche Produktionsverfahren an ihre Grenzen stoßen. (c) REUTERS (� Robert Galbraith / Reuters) Mit Hilfe der sogenannten "Zwei-Photonen-Lithographie" lassen sich mikroskopisch kleine Details in drei Dimensionen ausdrucken. Das Verfahren hatte lange Zeit den Nachteil einer relativ geringen Druckgeschwindigkeit von Millimetern pro Sekunde. Diese konnten Wissenschafter der Technischen Universität (TU) Wien 2013 deutlich steigern. (c) REUTERS (� Herwig Prammer / Reuters) Die Wissenschafter haben damit etwa eine Miniaturnachbildung des Stephansdoms in der Größe von nur etwas über 50 Mikrometer ausgedruckt, auf denen sich Details wie Fenster oder Strebpfeiler deutlich erkennen lassen. (c) REUTERS (� Handout . / Reuters) Um die Druckgeschwindigkeit zu erhöhen, haben die TU-Forscher die Steuerung der Spiegel, die den Laserstrahl lenken, verbessert. (c) REUTERS (� Handout . / Reuters) Zudem hat ein Team um Robert Liska vom Institut für Angewandte Synthesechemie der TU eine neue Harzmischung entwickelt. Diese ermöglicht es, das Material an jedem gewünschten Ort im Volumen auszuhärten, neue Schichten müssen nicht wie bisher auf der Oberfläche schon ausgehärteter Schichten entstehen. Auch daraus ergibt sich eine erhebliche Zeitersparnis. (c) REUTERS (� Handout . / Reuters) Die höhere Geschwindigkeit macht die Zwei-Photonen-Lithographie nun für die Industrie interessant, sind die TU-Forscher überzeugt. Sie suchen derzeit etwa nach bio-kompatiblen Harzen für medizinische Anwendungen. Damit könnte man maßgeschneiderte Strukturen bauen, die lebende Zellen als Gerüst benutzen können, um biologisches Gewebe nachzubilden. (c) REUTERS (� Handout . / Reuters) Prothesen, Hightech und Spielzeug aus dem Drucker Japans Waffengesetze sind äußerst strikt - nur wenige Japaner besitzen deshalb Waffen oder sind überhaupt jemals mit ihnen in Berührung gekommen. Die rasche Entwicklung bei den 3D-Druckern, mit deren Hilfe auch komplexe Objekte aus Kunststoff produziert werden können, stellt die Gesetzgebung weltweit vor eine Herausforderung. Überdies lassen sich Waffen aus 3D-Druckern nicht mit den herkömmlichen Detektoren aufspüren, wie sie beispielsweise an den Flughäfen eingesetzt werden. Der US-Kongress verlängerte daher im Dezember ein Verbot von Waffen, die kein Metall enthalten.
(APA/AFP)
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