Lumia-Smartphones: Aus "Nokia" wird "Microsoft"

Microsoft CEO Nadella speaks during a Microsoft cloud briefing event in San Francisco
Microsoft CEO Nadella speaks during a Microsoft cloud briefing event in San FranciscoREUTERS
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Quartalsbericht. Der Software-Riese Microsoft will unabhängiger von den Geldmaschinen Windows und Office werden. Die Marke Nokia verschwindet langsam.

Der US-Software-Riese Microsoft kommt bei seiner Erneuerung voran. Im ersten Quartal sprang der Umsatz im Jahresvergleich um ein Viertel auf 23,2 Milliarden Dollar (18,3 Milliarden Euro). Die Grundlage dafür lieferte die Geschäfte mit Cloud-Diensten, der Spielekonsole Xbox und Mobiltelefonen. Microsoft will unabhängiger von seinen Geldmaschinen Windows und Office werden. Die dazugekaufte finnische Traditionsmarke Nokia will Microsoft künftig nur noch für günstige Handys einsetzen. Die Lumia-Smartphones sollen unter dem Namen "Microsoft Lumia" vermarktet werden, hieß es am Freitag in einem Blogeintrag.

18.000 Jobs werden abgebaut

Der Gewinn sank unterdessen in dem Ende September abgeschlossenen ersten Quartal von 5,2 auf 4,5 Milliarden Dollar, wie der Konzern nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Microsoft hatte im Juli den Abbau von 18.000 Jobs angekündigt. Die Abfindungen lasteten nun mit 1,1 Milliarden Dollar auf der Bilanz. Besonders schwer sind von den Stellenstreichungen ehemalige Nokia-Bereiche betroffen.

Analysten hatten einen stärkeren Rückgang des Profits und weniger Umsatz erwartet. Die Aktie stieg nachbörslich um fast vier Prozent. "Wir haben einen starken Start ins Geschäftsjahr geliefert", sagte Finanzchefin Amy Hood. Microsoft werde weiter in Geschäftsfelder mit Wachstumschancen investieren.

"Mobile first, Cloud first"

Der Konzern befindet sich im Wandel. Vorstandschef Satya Nadella, der im Februar die Nachfolge von Microsoft-Urgestein Steve Ballmer angetreten hatte, gab die Devise "Mobile first, Cloud first" aus. Die Zukunft der Firma soll weniger vom klassischen Softwaregeschäft abhängen.

Vor allem beim Cloud-Computing, bei dem Anwendungen in großen Rechenzentren ablaufen, wo auch die Daten zentral gespeichert werden, kann Microsoft Erfolge verbuchen. Das Geschäftsvolumen verdoppelte sich wie bereits im Vorquartal.

Auch die Verkaufszahlen der Spielekonsole Xbox zogen an. Es wurden 2,4 Millionen Geräte abgesetzt. Die Lumia-Smartphones kamen auf 9,3 Millionen Telefone. Bei den Surface-Tablets erreichte der Umsatz 908 Mio. Euro. Insgesamt verzeichnete die Konsumentensparte, zu der auch das von Nokia übernommene Smartphone-Geschäft und die Surface-Tablets zählen, ein Umsatzplus von fast 50 Prozent.

Etwas Erholung am PC-Markt

Microsoft nützt auch, dass der PC-Markt sich ein bisschen erholt hat. 2013 hatte es noch einen Absatzeinbruch von rund zehn Prozent gegeben, jetzt verzeichnen die Marktforscher nur noch ein kleines Minus. Unter anderem hatte Microsoft die Unterstützung seines alten Betriebssystems Windows XP eingestellt. Das sorgte in vielen Unternehmen für Ersatzkäufe.

Nokia war lange Zeit ein europäisches Paradeunternehmen und der unangefochtene Marktführer im Handy-Geschäft. Nach dem Start von Apples iPhone und des Google-Betriebssystems Android verpassten die Finnen jedoch den Anschluss im Smartphone-Geschäft. Microsoft hatte Nokias Handy-Geschäft im vergangenen Frühjahr in einem insgesamt gut 5 Mrd. Euro schweren Deal übernommen.

>> Ankündigung von Microsoft

(APA/dpa)

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